Die neuen Kader des DSB. Nominierung mit besonderem Aspekt: „Junge Spieler mit Potenzial wollen wir früher fördern.“

21. Dezember 2024

Marius Deuer (links) bei der OIBM 2024 - hier gegen Dmitrij Kollars

Sehr harmonisch ging es zu“, sagte Sportdirektor Kevin Högy. Wenige strittige Punkte, die Kommission Leistungssport war mit der Kader-Nominierung im knapp vier Stunden durch. Neuer Rekord. „Eine gute Sitzung“, so Högy. Nachdem auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sein Okay zur neuen Kaderstruktur gegeben hat, steht nun fest, wer im neuen Jahr im A-, B- und C-Kader des Deutschen Schachbundes vertreten sein wird.

Deuer, Costa und Sickmann sollen von B-Kader-Maßnahmen profitieren

So sieht der A-Kader aus:

Kader Nr. Titel Name Jg. LV Elo davor
A 1 GM Vincent Keymer 2004 BA 2733 A
A 2 GM Frederik Svane 2004 HH 2668 B
Kader Nr. Titel Name Jg. LV Elo davor
A 1 GM Elisabeth Pähtz 1985 HH 2430 A

So sieht der B-Kader aus:

Kader Nr. Titel Name Jg. LV Elo davor
B 1 GM Matthias Blübaum 1997 WB 2650 A
B 2 GM Dmitrij Kollars 1999 WB 2638 A
B 3 GM Rasmus Svane 1997 HH 2628 A
B 4 GM Alexander Donchenko 1998 BA 2618 A
B 5 GM Dennis Wagner 1997 BA 2616 B
B 6 GM Niclas Huschenbeth 1992 HH 2594 B
B 7 IM Marius Deuer 2008 WB 2507 C
B 8 IM Leonardo Costa 2008 HH 2498 C
Kader Nr. Titel Name Jg. LV Elo davor
B 1 IM Dinara Wagner 1999 BA 2437 A
B 2 WGM Kateryna Dolschykowa 1988 HE 2322 B
B 3 WGM Josefine Heinemann 1998 BA 2305 B
B 4 WGM Hanna Marie Klek 1995 WB 2284 B
B 5 IM Sarah Papp 1988 HH 2268 B
B 6 FM Lara Schulze 2002 HB 2266 B
B 7 WFM Lisa Sickmann 2010 SH 2251 DC
B 8 FM Jana Schneider 2002 BY 2242 B
B 9 WGM Fiona Sieber 2000 HB 2236 B

Hier gibt es Besonderheiten. Drei junge Spieler, Marius Deuer, Leonardo Costa und Lisa Sickmann gehören auf Beschluss der Kommission bereits zum erweiterten Kreis des B-Kaders. Das hat den Hintergrund, dass es eine mathematisch errechnete Leistungskurve gibt, ab welchem Alter Spielerinnen und Spieler es in den Nationalmannschafts-Kader geschafft haben. Experten haben diese Werte aus den Elo-Entwicklungen der letzten 23 Jahre erschlossen. Mit ihrer jeweiligen Elo-Zahl liegen alle drei DSB-Talente deutlich über dieser Kurve. „Wir wollen, dass diese Talente schon einmal an dem Maßnahmen, mit den jeweiligen Trainern teilnehmen können – um entsprechend gefördert zu werden“, so Högy: „Bisher war es so, dass die Spieler eine gewisse Spielstärke überschreiten mussten, um in den B-Kader zu kommen – aber das erscheint uns nicht mehr zeitgemäß. Wir wollen möglichst früh Spieler und Spielerinnen mit viel Potenzial oben dabei haben.

So sieht der C-Kader aus:

Kader Nr. Titel Name Jg. LV Elo davor
C 1 IM Collin Colbow 2005 HB 2444 C
C 2 IM Alexander Krastev 2005 NW 2430 C
C 3 FM Magnus Ermitsch 2009 SH 2408 DC
C 4 FM Bennet Hagner 2008 BA 2384 C
C 5 Emil Frederick Schuricht 2010 NW 2357 DC
C 6 FM Hussain Besou 2011 NW 2338 C
C 7 Johannes von Mettenheim 2008 NI 2333 DC
C 8 FM Christian Glöckler 2011 HE 2284 C
Kader Nr. Titel Name Jg. LV Elo davor
C 1 WFM Charis Peglau 2008 SN 2210 C
C 2 WFM Svenja Butenandt 2006 BY 2138 C
C 3 WFM Luisa Bashylina 2006 NW 2127 C
C 4 WFM Michelle Trunz 2008 NW 2115 C

Auch hier gibt es es eine Besonderheit: Charis Peglau gehört zwar zum C-Kader, soll aber bereits in den Genuss kommen, an Online-Maßnahmen des B-Kaders teilnehmen dürfen. „Auch sie hat nach Ansicht der Kommission eine beachtliche Entwicklung genommen - und sollte gefördert werden.“ Für Charis Peglau ist das auch eine Belohnung für ihre Medaille bei der Jugend-WM in Brasilien.

Die Kommission Leistungssport bestand diesmal aus Gerald Hertneck (Referent für Leistungssport), Kevin Högy (Sportdirektor), Rasmus Svane (Aktivensprecher der Männer), Yuri Yakovich (Bundestrainer der Frauen), Bernd Vökler (Bundesnachwuchstrainer) und Tatiana Melamed (Vertreterin der Landesverbände). Als Gast war Frauenreferentin Nadja Jussupow dabei, sie war jedoch nicht stimmberechtigt.

Gustafssons Antrag wurde gefolgt: Die drei Elostärksten sind gesetzt

Aufgrund der Vorgaben des DOSB musste in diesem Jahr stärker auf das Thema „erzielte Medaillen im Berichtsjahr“ geachtet werden. Spieler und Spielerinnen ohne Medaillenerfolge können grundsätzlich nicht in den A-Kader nominiert werden. „Eine Ausnahmegenehmigung für einen höheren Kader trotz nicht erzielter Medaille gilt immer nur maximal für ein Jahr“, betont Högy. Zielwettbewerb ist hauptsätzlich die Olympiade (bei denen beide Mannschaften ohne Mannschaftsmedaillen blieben). Allerdings haben die Männer 2023 die Silbermedaille bei der Europameisterschaft geholt, dabei nur knapp Gold verpasst. Als Richtwerte für Einzel-Weltmeisterschaften gelten die Plätze eins bis acht, bei der EM eins bis vier.

Ferner gilt: Die Maximalanzahl der Spielerinnen und Spieler im A/B-Kader soll in Teamsportarten im Regelfall die 1,5-fache Stärke der Wettkampfmannschaft beantragen. Also bei fünf Spielern und Spielerinnen wären das 7,5 - aufgerundet acht Personen. Die Anzahl von zehn sollte keinesfalls überschritten werden – und daran hat sich die Kommission auch gehalten.

Die Nominierungskriterien für die Männer-Nationalmannschaft wurden teilweise modifiziert – das ist das Ergebnis einer Beratung zwischen den Nationalspielern (Spieler über 2600 Elo) und dem Bundestrainer. Dem Antrag des bei der Sitzung verhinderten Bundestrainers Jan Gustafsson folgte die Kommission Leistungssport einstimmig: Die drei elostärksten Akteure pro Mannschaft zum Nominierungszeitpunkt sind immer gesetzt. Haben Spieler vorab erklärt, dass sie nicht teilnehmen, rücken automatisch die Spieler mit der nächsthöheren Elo-Zahl nach. Die restlichen zwei Spieler werden durch den Bundestrainer nominiert. Nominierungszeitpunkt: weiterhin drei Monate vor dem Turnier. Die nächste Mannschafts-EM findet vom 4. bis 15. Oktober 2025 in Georgien statt. (mw)

// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 36245

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