24. September 2014
Ein langer Tag in Durban geht zu Ende. Wenn ich aus meinem Fenster schaue verdeckt die Dunkelheit die heruntergekommenen Fassaden der Häuser und die Lichter der Straßen lassen ein schönes Lichtermeer entstehen. Nach 4 Runden ist das erste Drittel der Jugend-WM quasi zu Ende und wir nähern uns der Doppelrunde am Dienstag, der letzten Doppelrunde des Turniers. Bevor es dann in den Ruhetag geht.
Der Ruhetag ist inzwischen geplant, während viele Deutsche sicherlich einfach am Strand „chillen“ werden, macht sich eine Gruppe Deutscher auf zu einer Safari.
Los geht es bereits 5 Uhr in der Früh, angesagt sind 3 Stunden Fahrt...zur Safari, wo wir dann mit einem Jeep der Natur näher gebracht werden. Ich bin schon sehr gespannt, zunächst muss aber die Doppelrunde bewältigt werden. Der Montag war für die deutsche Mannschaft ein normaler Tag, ohne größere Ausreißer, unsere Topscorer sind weiterhin, Filiz Osmanodja (4 aus 4), Luis Engel und der Schachprinz Matthias Blübaum mit 3,5 Punkten. Die meisten Deutschen spielen im Rahmen ihrer Erwartungen und werden Dienstag versuchen die Tabelle weiter nach oben zu klettern.
Da ich mich eigentlich auch und vor allem über Dinge außerhalb des Schachbretts widmen wollte, nun ein paar Infos zu den Turnierumständen. Auch wenn mir der Grund nicht bekannt ist, hat die Orga des Turniers leider eine Verschlechterung der Bedingungen für die Teilnehmer festgelegt, so fährt ab sofort der letzte Bus zum Spielort eine Stunde vor Rundenstart. Leider konnte mir noch niemand die Gründe erklären, eigentlich auch uninteressant, da diese Aktion so oder so unsinnig ist. Die Spieler wollen sich vorbereiten und die Fahrt zum Spielort dauert maximal 10 Minuten. Warum zwingt man die Spieler also 50 Minuten vor Rundenbeginn am Spielort zu sein?
Man könnte zwar meinen, dass man den einen Kilometer auch laufen könne, aber da möchte ich eine kleine Geschichte zum Besten geben. Dorian Rogozenco lief mit seiner Frau Ileana in der Nähe des Spielortes durch die Gegend. Auf ein Mal hielt ein Polizeiauto neben ihnen und der Polizist nahm die beiden mit... Nein Dorian hatte natürlich nichts falsch gemacht, der Polizist war einfach der Meinung, dass die Gegend für Dorian und Ileana zu gefährlich sei. Auf die Frage, wie man sonst die Gegend erkunde solle, war der Polizist sogar so nett, sich selber als Begleiter anzubieten und händigte Familie Rogozenco seine Visitenkarte aus.
Für solche Umstände können die Organisatoren natürlich nichts, aber die Bustransfers einfach so zu verschieben ist aus meiner Sicht kaum zumutbar!
So, genug gemeckert, eigentlich gefällt es uns ja immer noch sehr gut. Auch der Strand vor der Haustür lockt immer mehr Deutsche zum Baden an und die Stimmung innerhalb der deutschen Delegation (ja, ich wiederhole mich!) ist weiterhin wunderbar. Dazu tragen vor allem die Teilnehmer selber bei, die sich untereinander kennen und auch bei den anderen Spielern mitfiebern.
Jonathan Carlstedt
(Redaktionell bearbeitet)
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