Dreierpack im Olympiastadion: Berlin U25-Open und Deutsche Schach960-Meisterschaft. "Mit Anlauf etwas Größeres schaffen."

Olympiastadion GmbH

Rasante Wettbewerbe, viele Großmeister und Nationalspieler aus 16 Nationen bei dem Event in besonderer Location.

„Da geht noch was“, sagt Paul Meyer-Dunker, „wir würden uns vor allem noch einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer von außerhalb Berlin wünschen.“ Es ist ja noch etwas Zeit bis zum Turnierstart am 14. November. „Ich bin da sehr optimistisch.“ Während der Präsident des Berliner Schachverbandes als Ausrichter bei aktuell rund 50 Anmeldungen also noch auf mehr Spielerinnen und Spieler für die Deutsche Schach960-Meisterschaft unter dem Dach des DSB hofft (wohl wissend, dass dieses Format speziell ist und für Breitensportler eine echte Hürde), ist Turnier-Organisator Jonathan Born bereits sehr zufrieden: Sein Teilnehmerfeld für das Berlin U25-Open ist bereits gut gefüllt. Da ist spürbar: Die Location zieht bei der jungen Schach-Klientel. Zum ersten Mal wird im Berliner Olympiastadion Schach gespielt – im VIP-Bereich, in der Olympialounge, mit Blick auf das Spielfeld. Born formuliert es so: „Wir gehen einen Schritt zurück“, wohlgemerkt nur, was das Format angeht, „um mit Anlauf etwas Größeres zu schaffen.“ Die dritte Auflage des Berlin U25 Open findet diesmal als Schnellschach- und als Blitzschachturnier stattfindet.

Entwicklung in Richtung eines Schachfestivals?

Die Veranstaltung soll international (16 Nationen im Rapid-Turnier, 15 Nationen im Blitz-Wettbewerb) jung und modern daherkommen – die bisher eher biedere Cafeteria- und Klassenzimmer-Atmosphäre in einer Schule im Berliner Südwesten hinter sich lassen. "Ich glaube, das ist ein Event, das es so in diesem Rahmen in Berlin noch nicht gab", sagt Jonathan Born. So kommt es vom 14. bis 16. November zu einem sportlichen Dreierpack - gleichzeitig drei überregionale und internationale Schachturniere in historischer Umgebung. Dort, wo sonst große Konzerte und Fußball-Events stattfinden. Jonathan Born sagt, bei optimalem Verlauf könne das Turnier im Olympiastadion erst der Anfang sein: „In den nächsten Jahren soll sich unser Event noch weiter in Richtung eines Schachfestivals entwickeln.“ Der Vertrag mit der Olympiastadion GmbH ist jedenfalls auf drei Jahre angelegt – eine Rückkehr zum Schach mit langer Bedenkzeit nicht ausgeschlossen für die kommenden Jahre. Meyer-Dunker: „Wenn das funktioniert kann bestimmt noch viel mehr daraus werden“.

Während das U25-Open altersbeschränkt ist, haben bei der Deutschen Meisterschaft im Schach960 alle die Möglichkeit, nicht nur Stadionluft zu schnuppern, sondern um die Deutsche Meisterschaft in der Trendvariante des Schachsports zu spielen. Während die Meisterschaft im Vorjahr in der Spitze sehr stark besetzt war, aber in der Breite noch ausbaufähig, hoffe man für dieses Jahr auf eine nicht nur in der Spitze, sondern auch in der Breite starke Beteiligung, betont der Berliner Schachverband. Titelverteidiger IM Marius Fromm möchte den Großmeistern erneut ein Schnippchen schlagen – die Jagd nach den 2000 Euro Preisgeld (die allerdings noch von der Teilnehmerzahl abhängen) verspricht spannend zu werden.

Anmeldungen sind unter schach960@berlinerschachverband.de möglich. Die Ausschreibungen findet Ihr hier:

Zum ersten Mal Schach in der großen Arena.

Parallel findet im Olympiastadion das Berlin-U25-Open statt. Beide Turniere wurden bewusst zeitlich aufeinander abgestimmt. Freestyle findet immer vor dem U25-Open statt. Im Grunde kann ein ganz Hartgesottener alles mitspielen – manchem könnte womöglich die freie Getränkeauswahl Flügel verleihen, denn Red Bull ist einer der Sponsoren des Events. Es gibt Energydrinks für die Ü18, Softdrinks für die U18.

Drei Turniere, die auch für Christoph Meyer, Direktor Veranstaltungen & Kommunikation bei der Olympiastadion Berlin GmbH, eine hohe Bedeutung haben: „Wir hatten tatsächlich schon sehr viele unterschiedliche Veranstaltungen im Olympiastadion – aber noch nie Schach“, so Meyer, „das finden wir spannend und es erweitert unser Portfolio im Bereich der Spitzensport-Events.“ Der Außenbereich des Turniers wird die Olympiaterrasse sein, im Olympiastadion gibt es ein hauseigenes Restaurant, in dem Verpflegung erworben werden kann. Der Spielort ist barrierefrei erreichbar. Zuschauer haben freien Eintritt, ab dem Eingang Osttor sind die Spielräume ausgeschildert.

Alle Informationen zum U25-Open findet Ihr unter u25chess.com. Mit bereits 158 Anmeldungen, mehreren Großmeistern und Internationalen Meistern, ist das Turnier stark besetzt. An Nummer eins ist im Rapid-Wettbewerb GM Paulius Pultinevicius aus Litauen gesetzt (amtierender U25-Titelverteidiger), vor dem bulgarischen Großmeister Martin Petrov (der in der Bundesliga für den SV Deggendorf spielt). An drei: Der Finne IM Toivo Keinanen vor dem Griechen IM Dimitris Alexakis. Der deutsche Großmeister Luis Engel (Hamburger SK) ist an Position sechs gesetzt. Alle Topspieler sind auch im Blitzturnier dabei – das gilt auch für die DSB-Kaderspielerinnen FM Lara Schulze und WGM Fiona Sieber.

Tabellen bei Chess-Results

Das Event ist eine Turnier-Kooperation zwischen DSB, BSV und SV Königsjäger Süd-West, der ein besonderes Turnier etabliert hat. „Das starke Teilnehmerfeld ist bei dem Preisfonds des Turniers auch wenig überraschend“, schmunzelt Hauptorganisator Jonathan Born. Beim Blitz-Open gibt es ein Preisgeld von 14.800 Euro, beim Schnellschach-Open von 17.200 Euro. „Hinzu kommt jetzt auch noch eine spektakuläre Location.“ Sicher ist: Es werde rasante Wettbewerbe in der riesigen Lounge im Olympiastadion, mit direktem Zugang zur Ehrentribüne und einem tollen Blick auf den Rasen dieser imposanten Arena, die quasi den ganzen Tag über genutzt wird.

Und nun zum Reglement und Zeitplan: Das U25-Open (für Spielerinnen und Spieler ab Geburtsjahr 2000 oder jünger) findet im Modus Blitz (am 14. November, 14 bis 21 Uhr) und Schnellschach (am 15. und 16. November) statt. Hier startet das Turnier am Samstag ab 14 Uhr (bis 21 Uhr) und am Sonntag ab 13 Uhr, bis 17 Uhr. Blitz-Bedenkzeit: Drei Minuten mit zwei Sekunden pro Zug ab dem ersten Zug. Schnellschach: Zehn Minuten mit fünf Sekunden pro Zug ab dem ersten Zug. Keine Frage, auch der Preistopf macht dieses Turnier so attraktiv.

Die Deutsche Schach960-Einzelmeisterschaft findet im Modus 10 Minuten plus 5 Sekunden statt – und beginnt jeden Morgen um 9.30 Uhr. (mw)

DSB-Turnierseite Schach960