30. Oktober 2017
Kommen wir gleich orkanartig zum Wesentlichen: In der spannenden A-Gruppe hatten die ersten Spieler nach den angesetzten fünf Runden am Ende des Turniers 3,5 Punkte, nämlich:
1.) Holger Namyslo, TG Biberach
2.) Dimitri Goloborodko, SG Turm Idstein (Lokalmatador!)
3.) Andreas Schulze, TG Biberach
4.) Claus Pitschka, SC Garching
Die Abstufung verrät, dass Hauptschiedsrichter Egmont Pönisch diese vier Spieler doch noch in eine schachliche Ordnung bringen konnte. Das Zauberwort dafür heißt natürlich "Feinwertung". Aber Obacht! Damit verhält es sich wie mit Kaninchenragout: Es klappt nicht immer, dazu unten mehr. Diesem Quartett folgte ein Sextett mit je 3,0 Punkten.
Das Turnier war erstmals in sieben Leistungsgruppen aufgeteilt, was eine gleichmäßigere Verteilung der Spieler auf die Gruppen ermöglicht und damit jedem Turnierteilnehmer annähernd gleiche Chancen auf die ersehnte Finalteilnahme; es ist eben ein Unterschied, ob man, um den qualifizierenden siebten Rang zu erreichen, 17 oder 77 Spieler umhau... überrunden muss. Mehr Siebenen ließen sich in diesem Absatz einfach nicht unterbringen.
Der alle überragende Spieler des Turniers war, etwas unvermutet, in der Gruppe D anzutreffen. Kevin Haack vom SC Bad Soden (im Taunus nahe Frankfurt/M.) gewann einfach alles. 2006 geboren, DWZ 1642 (vor Niedernhausen ...), Elo vorhanden. Fünf aus fünf, Volltreffer! Das ist ein ziemlich sicheres Rezept, ein Turnier zu gewinnen, nicht wahr? Noch vor ein paar Monaten war er für Sulzbach (Nidda?) brettaktiv, jetzt der Durchbruch! Man merke sich diesen Namen.
Fünf aus fünf wären es fast auch bei der schmächtigen Nelly Adelmeyer (DWZ 1261, Elo 1409) von Roter Turm Halle (Saale) in Gruppe F geworden. Die 9-Jährige startete wie die Feuerwehr, legte mit vier aus vier ein super Ergebnis vor, bis der Flug dieser Sonne entgegen von Peter Grotrian (Hamburger SK) gestoppt wurde. Aber auch ihre 4,0 Punkte genügte vollauf zum ersten Platz.
In der fünften Leistungsgruppe, also der Gruppe E, kam es laut "pairing officer" Frank Jäger gar zu einem "Würfelduell". Gemeint ist nicht eine nicht so ganz gelungene Partie, sondern der nach 5 Runden irgendwie doch auch tragische komplette Gleichstand zweier oder mehr Spieler, also Punkte, Buchholz, Sonneborn - alles gleich. In der DSAM wird dann ein riesiger Schaumstoffwürfel eingesetzt. Vielleicht erforderte auch der sonst übliche Münzwurf bei stets bedürftigem Team und Publikum einfach zu viel Materialeinsatz ... oder man fand die Glücksbringer mehrfach auf dem Boden nicht mehr wieder. Ein bisschen Schwund ist eben immer.
An zehn gesetzt, auf eins gelandet: Thilo Wiedemann vom Flechtinger SV wurde in der E mit 4,0 Punkten feingewerteter Erster und Victoria Wagner vom Erfurter SK eilte gleichauf mit ihm über die Ziellinie. Erst das Zielfoto, sprich Feinwertung, ergab den zweiten Rang für sie als beste Dame dieser Gruppe. Wahre Dramatik erlebten wir mit dem besagten Würfel, denn der sorgte für den Entscheid zwischen Susanne Röhr, Potsdamer SV, und Rainer Falge, SG Solingen. Selbstverständlich sind beide Dritte dieser Gruppe, denn sie haben ja eine gleichwertige Leistung erbracht. Nur der Preis konnte nicht geteilt werden, deshalb der Würfel.
Myriaden weiterer Ergebnisse, Fotos, Informationen, Werbepartner etc. finden sich auf der Turnierseite! Wegen des Orkans blieben nicht viele Spieler auf den Bahnhöfen sitzen, sondern auch das DSAM-Team konnte erst später als gewohnt die Abschluss-Arbeiten erledigen. Wir hoffen, dass Ihr alle inzwischen gut und wohlbehalten wieder daheim angekommen seid.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 22451