5. Februar 2015
Am vergangenen Samstag starb Bundespräsident a. D. Richard von Weizsäcker im Alter von 94 Jahren. Die meisten kennen Richard von Weizsäcker als herausragenden Politiker, dessen Verdienste in den Medien angemessen gewürdigt werden. Wir kennen aber auch Richard von Weizsäcker als sportaffinen Menschen. Er war Gründungsmitglied und persönliches Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes.
10 Mal - und zwar erst nach seinem 65. Geburtstag - legte er das Deutsche Sportabzeichen ab. Dass Richard von Weizsäcker nicht nur für Sportarten mit motorischer Aktivität schwärmte, zeigte er immer wieder mit seinem Engagement für das Schachspiel. Von ihm stammt z.B. die Idee des Politikerschachturniers, welches seit 1976 bis heute jährlich in Berlin stattfindet, oft nahm er selbst erfolgreich daran teil. Beim Hamburger Alsteruferturnier war er 1988 Ehrengast und begeisterte das Schachvolk mit seiner Partie gegen die damals 18jährige Gymnasiastin Cornelia Wölk.
Richard von Weizsäcker äußerte sich einmal wie folgt zum Spiel der Könige:
„Der Schachsport fördert Fähigkeiten wie Konzentration, eine gute Beobachtungs- und Auffassungsgabe, Kombinationsvermögen und Ausdauer, Fähigkeiten also, die auch bei der Bewältigung von anderen Anforderungen im Leben von Nutzen sind.Wenn man einen anstrengenden Tag erlebt hat, dann möchte man nicht mit unverarbeiteten Vorgängen und Gedanken sich in einen vielleicht etwas unruhigen Schlaf retten. Wenn man dann mit dem Computer Schach spielt, das absorbiert und konzentriert gedanklich genügend, um ein Zwischenfeld einzulegen zwischen den Ereignissen des Tages und der Ruhe der Nacht."
Mit diesen treffenden Worten hat Richard von Weizsäcker in wenigen Sätzen wunderbar beschrieben, warum Schach so wertvoll für ihn war, für uns alle ist und auch weiterhin bleiben muss.
Dafür wird der Deutsche Schachbund ihm immer dankbar sein und die Erinnerung an ihn wach halten.
Herbert Bastian, Präsident
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19351