29. November 2017
Mit über 100 Teilnehmenden war der 10. Schulschachkongress der Deutschen Schachjugend und der Schulschachstiftung wieder hervorragend besucht und hervorragende Kritiken bekam der Kongress dann auch.
In der Heimatstadt von Kurt Lellinger, einem der Motoren des heutigen Schulschachs, lag die Organisation des Kongresses in den Händen von Bernd Mallmann und seiner Schule der Integrierten Gesamtschule Trier. Sie stellten einen wunderbaren Kongress auf die Beine, dafür herzlichen Dank. Dank vor allem auch an die Helfer, also an Schüler, Schülerinnen, ans Lehrerkollegium, den Förderverein der Schule.
Bernd Mallmann war wie viele andere auch beeinflusst von Kurt Lellinger. Er wurde sein Nachfolger als Schulschachreferent in Rheinland-Pfalz. Auch ihm war es ein wichtiges Anliegen an Kurt Lellinger zu erinnern. So wurde im Rahmen der Kongresseröffnung an die vielen Erfolge von Kurt Lellinger im Beisein seiner Witwe erinnert. Als da sind die Gründung der Schulschachstiftung, die Trierer Grundschulstudie, die in vielen Schulen für Schach den Weg bereitet hat, das Schulschachpatent, das er ins Leben rief.
Aus einem breit gefächerten Angebot von 20 zweistündigen Workshops konnte jeder seinen persönlichen Kongressplan erstellen.
Unter den Teilnehmenden sind viele, die schon mehrere Kongresse besucht haben. Jochen Terhorst sagte stellvertretend für sie: „Ich habe schon viele Kongresse besucht, und doch finde ich auf jedem Kongress wieder neue Themen, neue Referenten, neue Inhalte, so dass es sich lohnt immer wieder zum Kongress zu kommen.“
Im Mittelpunkt der Angebote steht der Wunsch der Lehrerinnen und Lehrer ganz konkrete Dinge zu erlernen, mitzunehmen in ihre Schulen für die direkte Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern. Also neue Unterrichtsmethoden, neue Lehrmaterialien. In diesem Jahr besonders nachgefragt war der Workshop von Sabine Göhrke „Psychomotorik auf dem Großfeldschach für Grundschüler“, denn schon Kurt Lellinger forderte das Lernen mit allen Sinnen. Heiß begehrt auch die Präsentation von Dr. Dirk Jordan des neuen Lehrwerkes, das bald auf den Markt kommt. „222 x Spaß mit Schach, kleine Spiele und Schachvarianten“, aufgearbeitet nach Schwierigkeitsstufen, Lernalter der Kinder, Lernzielen etc. Erstmals dabei war der bekannte Schachtrainer IM Roman Vidonyak, der seine Erfahrungen aus dem Tegernseer Grundschulprojekt vorstellte sowie sein daraus entwickeltes Trainingsmaterial. Immer wieder nachgefragt die Workshops, die Björn Lengwenus hält, oder die von Jan Pohl, Boris Bruhn, Christian Goldschmidt und natürlich Patrick Wiebe, der immer wieder begeistert mit seinem Wissen, was alles aus dem Methodenkoffer 2.0 herauszuholen ist zu allen Schachthemen und Schachherausforderungen im Unterricht. Aber auch Themen wie Tipps und Tricks zur Turnierorganisation, die Vorstellung der Arbeit einzelner Schachschulen haben ihren Wert und finden ihr Publikum.
Ein weiteres wichtiges Element des Kongresses ist das der Gespräche unter einander. Dafür bieten die Pausen zwischen den Workshopblöcken Raum, aber auch der Markt der Möglichkeiten, auf dem Schulen ihre Arbeit vorstellen, Schachschulen sich präsentieren. Heraus ragte diesmal die Schachfigurenausstellung der Friedrich-Ebert-Realschule Oberhausen. Auf der kürzlich durchgeführten Verleihung des Qualitätssiegel Deutsche Schachschule an die Realschule waren die Arbeiten der unterschiedlichen Klassen der Schule zum Thema Schach aufgefallen. Da war sofort klar, davon muss ein Ausschnitt auf dem Kongress gezeigt werden. Tolle kreative Arbeiten aus der Mittelstufe.
Das zeichnet eben die Arbeit an vielen Schulen aus. Schach wird gelebt, erlebbar gemacht, in dem es in viele Unterrichtsfächer integriert wird. Das erreichen allerdings nur Schulen, an denen Lehrerinnen und Lehrer wirken, die das Kollegium mitreißen können. Und davon gibt es zum Glück viele, sehr viele.
Seit dem Wiener Kongress 1814/1815 weiß man, nach harter Arbeit darf auch gefeiert werden. Daher endet der Schulschachkongress immer mit einem geselligen Abend, der so genannten „schachpädagogischen Nacht“. Gutes Essen, gute Gespräche und vor allem gute Unterhaltung, das zeichnet diese Nächte aus. In Trier kam die gute Unterhaltung von einem hervorragenden Duo, das beste Zauberkunst und magische Jonglage mit Lichteffekten und Feuer bot.
Sichtlich wohl in diesem Rahmen fühlte sich auch der DSB-Präsident Ullrich Krause, der ja die Förderung von Schulschach in sein Arbeitsprogramm für den DSB aufgenommen hat, und auf dem Kongress vor allem die Vielfalt von Schach an der Schule kennen lernen wollte und mit vielen ins Gespräch kommen wollte. Und wo geht das besser als auf einem dieser wunderbaren Schulschachkongresse?
Der nächste, der 11. Schulschachkongress findet vom 9. bis 11. November 2018 in Ingolstadt statt. Vormerken und hingehen!
Jörg Schulz
Im SWR lief ein Fernsehbeitrag zum Deutschen Schulschachkongress. Ab Minute 17 ist der sehr kurze Beitrag zu finden:
Landesschau Rheinland-Pfalz vom 10.11.2017
Im Rahmen des Schulschachkongresses wird der Titel Schachlehrer/in des Jahres und AG-Leiter/in des Jahres verliehen. Bewerbungen können von Schulen, Eltern aber auch von Schülern eingereicht werden. Wie in den letzten Jahren schon sind wieder zahlreiche und gute Bewerbungen eingegangen, so dass die Entscheidung für die Jury, die aus dem Arbeitskreis Schulschach der DSJ gebildet wird, nicht leicht fiel. Und das ist wörtlich zu nehmen, denn bei der Wahl Schachlehrer/in des Jahres gab es ein Patt. Trotz mehrmaliger Prüfung und Abwägung der Bewerbungen konnte kein eindeutiger Sieger ermittelt werden. Die Jury entschied, 2017 wird der Titel zweimal verliehen. So konnten sich Ulrike Stark und Ursula Lembach beide über die Auszeichnung freuen!
Ulrike Stark lehrt an der Grundschule Lankow in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern).
Sie zeichnet unter anderem folgendes aus:
Die Schüler haben in der Bewerbung geschrieben, dass Ulrike Stark die Auszeichnung verdient, „weil sie spannende Aufgaben mit uns macht, weil sie ganz oft zu den Turnieren mitkommt und weil sie sehr lustig ist.“
Herzlichen Glückwunsch an die Schachlehrerin des Jahres 2017: Ulrike Stark!
Uwe Kollwitz leitet an der Grundschule Daniel Sanders in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern) eine Schach-AG.
Ihn zeichnet unter anderem folgendes aus:
Zwei Rückmeldungen von Eltern und Schülern beschreiben die Arbeit von Uwe Kollwitz gut:
„Herr Kollwitz ist immer nett und freundlich und gibt immer gute Tipps. Anerkennend ist zu erwähnen, dass er sich trotz seiner Berufstätigkeit die Zeit für die Schachkinder nimmt, sowohl in der Woche als auch an den Wochenenden zu Turnieren. Er kümmert sich um die gesamte Organisation des Schachunterrichts. Sogar ein Freizeit-Schach-Wochenende mit Eltern hat er angeboten.“ (Cilian und Eltern)
"Herr Kollwitz ist ein toller Schachlehrer, weil er immer mit Herz und Seele dabei ist. Er hat immer gute Laune und kann die Kinder auch in einer Niederlage super trösten und wieder aufbauen. Er ist immer für seine Schachkinder da und gibt gerne dafür viel seiner Freizeit auf. Der Kollege ist bei den Eltern und Kindern sehr beliebt.“ (Felix und Eltern)
Herzlichen Glückwunsch an den Schach-AG-Leiter des Jahres 2017: Uwe Kollwitz!
Ursula Lembach war leider durch eine Erkrankung an der Teilnahme am Schulschachkongress verhindert, so dass sie ihren Preis nicht entgegennehmen konnte.
Sie lehrt an der Martin-von-Tours-Schule in Neustadt (Hessen).
Sie zeichnet unter anderem folgendes aus:
Trotz einiger anderer Auszeichnungen, die die Martin-von-Tours-Schule in den letzten Jahren erhalten hat, zum Beispiel, „Schule ohne Rassismus“, ist die Neustädter Schule weithin als „Schachschule“ in aller Munde, weil dies im Landkreis Marburg Biedenkopf noch ein Alleinstellungsmerkmal ist, auf das die Schule sehr stolz ist. Und dies hat sie Ursula Lembach zu verdanken.
Herzlichen Glückwunsch an die Schachlehrerin des Jahres 2017: Ursula Lembach!
Patrick Wiebe, Jörg Schulz
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 22516