29. November 2013
Liberal und weltoffen, wie der Schachbund nun mal so ist, veröffentlicht er auf seiner Webseite auch Berichte, wenn die deutsche Nationalmannschaft verloren hat. Sogar, wenn es sich um eine traurige Niederlage gegen die Niederlande handelt, kommt Webmaster Frank Hoppe pflichtschuldig und unbeirrt seiner Aufgabe nach und setzt den Bericht dazu ins Netz. Und damit ist auch fast schon alles gesagt zum gestrigen Wettkampftag – die vier Deutschen mühten sich nach Kräften, doch gegen Oranje war insgesamt nichts zu holen.
Der junge Anish Giri an Brett eins entwand Igor Khenkin im Mittelspiel einen wichtigen Bauern und konnte sich dann bei der Vorteilsverwertung Zeit lassen. Daniel Fridman, der zum ersten Mal bei dieser WM wieder am Brett saß, steuerte ein ausgewogenes Schwarz-Remis gegen Tiwjakow bei, und Georg Meier und Arkadij Naiditsch versuchten mit allerlei inspirierten Manövern, die sich abzeichnende Niederlage am ersten Brett wieder auszugleichen. Allerdings hatte es Georg Meier mit Loek van Wely zu tun, dem berühmten holländischen Großmeister und Fußballspieler, und wie van Wely so ist, läßt er einfach nichts anbrennen und steuerte die Partie in die entspannte Remiszone. Nun blieb noch Naiditsch, heute sogar nur an Brett vier (wo soll das noch hinführen?), der es mit Erwin L'Ami und der mehr un- als angenehmen Berliner Mauer in der Spanischen Eröffnung zu tun bekam. Daran hatte sich schon SF Garri Kasparow im WM-Kampf gegen Kramnik die Zähne ausgebissen, und so war es denn kein Wunder, dass es auch für Naiditsch nach einigen Abenteuern nur zu einem Remis reichte. Das war es dann auch schon – die Niederlande gewinnen mit 2,5!
Vielleicht musste es einfach so sein heute – denn, auch wenn es unheimlich ist und wieder allen möglichen Verschwörungstheorien Vorschub leisten wird, alle, wirklich alle Begegnungen der 3.Runde endeten mit einem 2,5:1,5, und immer auch fuhr die erstgenannte Mannschaft den Sieg ein. Verblüffend! Im Einzelnen sah das dann so aus:
Die Tabelle zeigt Team Germany aktuell nun auf Platz vier – das ist für so eine Weltmeisterschaft doch eigentlich ganz großartig. Und es kann noch besser werden – zum Beispiel heute ab 15 Uhr gegen die Ukraine, die ja bereits 6 Punkte auf dem Konto hat und es nun ruhiger angehen lassen kann (vielleicht). Wir wünschen ein spannendes Länderspiel!
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Aus gegebenem Anlass ein Quiz am Ende: worum geht es wohl in diesem holländischen Text!?
Wij gebruiken voor onze chips de gehele aardappel. Deze aardappelen worden niet in gewone olie gebakken, maar in extra kwaliteit (high oleic) zonnebloemolie, die van nature rijk is aan enkel-voudig onverzadigde vetzuren. Zo krijgen we smakelijke chips met een zonnig karakter. Natuurlijk met paprika!
Lösungen bitte als Mail bis heute, Freitag, 20 Uhr, an steffens@schach-welt.de. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir … das, was hier auf Holländisch beschrieben wird!
wctc2013.tsf.org.tr
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Olaf Steffens
Olaf Steffens ist FIDE-Meister, wohnt in Bremen und spielt dort für den SV Werder in der Zweiten Bundesliga. Obwohl das Schachspiel eigentlich viel zu schwierig für ihn ist, versucht er es immer wieder und schreibt darüber zusammen mit anderen auf www.schach-welt.de.
Während der Weltmeisterschaft in Antalya schreibt er für den Deutschen Schachbund.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9286