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„Festival der Jung-Schachspieler.“ Das stark besetzte Berlin-U25-Open auf dem Weg zum Grenke-Turnier der Nachwuchsszene

19. Oktober 2024

U25-Open im letzten Jahr: Arian Alloussi, aktuell mit DWZ 1689 klarer Spitzenreiter der DWZ-Liste U8, nahm daran auch teil.

Das Turnier ist ein besonderes. „Ich würde sagen, es gibt nichts Vergleichbares in Deutschland im Nachwuchsbereich“, sagt Jonathan Born, der das 25-köpfige Veranstaltungsteam des SV Königsjäger Süd-West leitet. Sein Mitstreiter Carsten Haase, wie Born Schiedsrichter, spricht vom „Festival der Jung-Schachspieler“.

In Kooperation mit dem Deutschen Schachbund und dem Berliner Schachbund (BSV) findet vom 20. bis 27. Oktober zum zweiten Mal das Berlin-U25-Open statt. Wie der Name schon sagt: Für Spielerinnen und Spieler, jünger als Jahrgang 1999. Das Preisgeld: höher als beispielsweise bei den Dortmunder Schachtagen. 32.000 Euro sind ausgelobt, davon 27.000 im A-Open, wo der Sieger mit 5.000 Euro nach Hause gehen wird, und der Zweitplatzierte auch noch mit 4.000 Euro. 5.000 Euro insgesamt gibt es im B-Open, im C-Open locken attraktive Sachpreise. So mancher Jung-Schachspieler fragt sich: „Digga, wo kommt die Kohle her?“

Das ist die interessante Geschichte, die hinter diesem Turnier steckt, das der Sportdirektor des Deutschen Schachbundes, Kevin Högy, anerkennend das „Grenke-Chess-Open der Talente nennt“. Bei dem Begriff muss Jonathan Born ein wenig schmunzeln, „so weit sind wir noch nicht“, aber er sagt auch: „Ja, das ist das, wo wir hinkommen wollen im Nachwuchsbereich. Dass wir irgendwann Großmeister um die 2650 Elo einladen können“, so Born, „die kommen aber erst, wenn wir Reisekosten und Übernachtung übernehmen.

Das Preisgeld allein aber reizt schon viele. Zurück also zum Thema. Wie kommt der für seine Nachwuchsarbeit bekannte Schachverein Königsjäger Süd-West, auch Leistungsstützpunkt der BSV-Jugend, an solche Preisgelder?

Das U25-Open hat einen Untertitel: Rainer-Radtke-Memorial. Rainer Radtke war langjähriges Vereinsmitglied des SV Königsjäger Süd-West - und hat sich Zeit seines Lebens für die Förderung des Schachsports eingesetzt, vor allem die Talente lagen ihm am Herzen. Radtke hat nicht nur jahrelang eine Trainingsgruppe im Verein geleitet, sondern auch für einige Mitglieder kostenloses Privattraining angeboten. „Dank ihm“, sagt Born, „gibt es dieses Turnier.“ Als Radtke 2019 verstarb, galten seine Gedanken dem Nachwuchs. Er sorgte durch sein Testament dafür, dass große Teile seines Vermögens an seinen Verein gingen. Das Geld, immerhin 1,4 Millionen Euro, musste in seriöse DAX-Aktien angelegt werden. Die Hälfte der Dividende daraus sichert jedes Jahr das Preisgeld. Dieses Vermächtnis finanziert nun schon zum zweiten Mal den Preisfonds über 32.000 Euro. Da das Vermögen mittlerweile auf zwei Millionen angewachsen ist, dürfte absehbar sein, dass dieser sogar irgendwann erhöht werden kann. Stichwort: Noch mehr Attraktivität für das Turnier.

Das ist auch 2024 hochkarätig besetzt. Wie bei der ersten Durchführung sind wieder GM-Normen im A-Open (Mindestanforderung 2000 Elo) möglich. Derzeit sind 40 Titelträger gemeldet. „Mit sechs Großmeistern aus sechs verschiedenen Föderationen haben wir wieder Top-Spieler der jungen Schachszene Europas nach Berlin holen können“, schwärmt Jonathan Born. Untergebracht werden sie bei Freunden des Vereins. Mit dabei GM Paulius Pultinevicius. Der Litauer, Jahrgang 2001, ist mit knapp 2600 Elo die Nummer eins der Setzliste. Hinzu kommen: GM Szymon Gumularz aus Polen, GM Luis Engel vom Hamburger SK, GM Martin Petrov aus Bulgarien, GM Gergely Kantor aus Ungarn und der Grieche GM Evgenios Ioannidis, der kurzfristig noch gemeldet hat. Dazu mehrere Internationale Meister. Von den DSB-Talenten startet FM Christian Glöckler mit großen Ambitionen.

Insgesamt sind allein im A-Open 99 Spielerinnen und Spieler, im B-Open 110 und im C-Open 25 Akteure am Start. Durch das Blitzturnier, mit dem das U25-Open am Sonntag, 20. Oktober (ab 19.15 Uhr) eröffnet wird, summiert sich die Summe der Teilnehmer auf rund 300.

Das Rainer-Radtke-Memorial findet im Beethoven-Gymnasium im Stadtteil Lankwitz, Barbarastraße 9, 12249 Berlin, statt. Die Turnierlokation lädt zum Verweilen ist, mit den Spielsälen in der modernen Sporthalle und der sehr hellen Cafeteria. Die eigentlichen Open-Turniere beginnen am Montag, 21. Oktober, um 16 Uhr. Im A- und B-Open: Neun Runden Schweizer System, im C-Open: Sieben Runden Schweizer System. Zuschauerinnen und Zuschauer sind willkommen, der Eintritt ist frei. Der Verein bietet ein Catering an. (mw)

Offizielle Turnierseite

// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 24948

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