Fünfter Tag in Ruit: Großzügiges Geschenk für Niclas Huschenbeth und Sicherheitskontrollen wie am Flughafen

Katharina Reinecke

In der Deutschen Einzelmeisterschaft, Meisterklasse, siegte GM Niclas Huschenbeth heute im Schnelldurchlauf. Als alle Beobachter sich schon auf einen harten Kampf eingestellt hatten, war plötzlich alles vorbei. Denn da unterlief IM Leonardo Costa ein schwerer Lapsus: er überließ seine Dame ihrem Schicksal – und war danach untröstlich. Huschenbeth, mit Augenzwinkern: „Er hat mir schon ein großes Geschenk gemacht, das nehme ich dann natürlich auch gerne an.“ Dann kam doch ein wenig Mitgefühl für den Gegner auf, und auch ein wenig schlechtes Sportler-Gewissen, weil er heute nicht so hart ackern musste: „Aber mein Sieg gegen Rasmus Svane hier hat sich deutlich besser angefühlt.“

Deutsche Einzelmeisterschaft / Meisterklasse

Nun hat sich das Feld der Führenden weiter verdichtet – auf ein Führungsquartett aus GM Dennis Wagner (der wirklich sehr stark gegen den deutlich unterlegenen GM Vitaly Kunin spielte), GM Roven Vogel, GM Dmitrij Kollars und GM Rasmus Svane mit jeweils drei Punkten – dahinter die Jäger Huschenbeth und IM Marius Deuer mit 2,5 Zählern. Nur eine Partie ging heute remis aus, bei der Kollars lange scheinbar auf Gewinn stand. Aber Deuer verteidigte das in dem mehr als fünfstündigen Schachkampf bravourös gegen Deutschlands Nummer zwei.

German Masters der Frauen

Beim German Masters schloss heute FM Lara Schulze wieder auf die Spitze auf. Zwischendurch, sagt sie, habe sie zwar „noch ein bisschen Luft reingelassen, aber letztlich doch überzeugend gewinnen können“. Sie ist nach ihrem Sieg gegen WFM Marharyta Khrapko jetzt punktgleich mit WGM Fiona Sieber, die gegen Lepu Coco Zhou nur remisieren konnte. Im Grunde, so ehrlich muss man sein, war heute nicht mehr drin für die bisher bärenstarke Sieber.

Sicherheitskontrollen wie am Flughafen

Katharina Reinecke

Ein großes Thema ist übrigens noch der Fairplay-Aspekt bei unserem Viererpack im Württembergischen, genauer: Anti-Cheating. Die DSB-Mitarbeiter vor Ort hören oft, wie streng wir das doch in Ruit handhaben würden – strenger als so manches hochdotiertes Turnier oder, wie einer scherzhaft meinte: der Wachschutz am benachbarten Flughafen Stuttgart sehe das alles lockerer. Die Spielerinnen und Spieler müssen täglich an Metall-Detektoren vorbei, werden abgetastet und dürfen auch keine kleinen Taschen am Brett stehen haben. Sogar das Mitbringen von eigenen Stiften zum Brett ist untersagt, die Schreibutensilien werden gestellt. Und nach der Partie werden auch noch Stichproben gemacht, ob nicht vielleicht doch einer.... WFM Svenja Butenandt sprach aber vielen aus dem Herzen, als sie sagte: „Das ist nicht nervig, im Gegenteil: Ich finde das richtig – wie alles, was sich gegen mögliches Cheating richtet.“ (mw)

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