Geheimnisvoll wie ein Glückskeks: Yuefan Chen fliegt zu Silber für Deutschland

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Am Ende sagte Nachwuchsbundestrainer IM Bernd Vökler: „Ich bin wirklich zufrieden.“ Klar, zwei Medaillen habe er gewollt, es wurde am Ende nur eine – aber einige Spieler und Spielerinnen hätten auf hohem Niveau gespielt, und einzelne (wie Charis Peglau) die Edelmetallränge nur unglücklich um Haaresbreite verpasst. Und deshalb ordnete Vökler die Jugend-Europameisterschaft in Prag auch als Erfolg ein.

Besonders auf sich aufmerksam machte Yuefan Chen. Die Zehnjährige – für Vökler überraschend wie ein Glückskeks. Man weiß nie, was drin ist… „Ich habe sie ja erst einmal live vor Ort erlebt, als sie sich über den zweiten Platz bei den Deutschen Meisterschaften in Willingen für Prag qualifiziert hat“, so Vökler, „entsprechend wusste ich wenig über ihre aktuelle Spielstärke. Aber sie machte vom ersten Augenblick an in Prag einen sehr guten, vor allem sehr stabilen Eindruck.“ Chen holte letztlich Silber für Deutschland.

Deutschland? Ja, Yuefan kam aus Peking angeflogen, wo sie mit ihren Eltern mittlerweile wohnt. Aber sie hat den deutschen Pass. In Deutschland wurde sie geboren, als ihre Eltern hier arbeiteten. Es gibt immer noch viele Kontakte, vor allem in die Schachszene in Nordrhein-Westfalen, wo sie für den Düsseldorfer Schachverein 1854 gemeldet ist. Und die Bindung der Eltern (die durchaus erwägen, irgendwann aus beruflichen Gründen wieder zurückzukehren), zu Yuefans Geburtsland ist so groß, dass ihre Mutter und sie eine mehr als zwölfstündige Anreise in Kauf nahmen – um für Deutschland zu spielen. „Da ist sehr viel Identifikation mit dem Deutschen Schachbund im Spiel“, freute sich Bernd Vökler, „das hat richtig Spaß gemacht mit diesem tollen Talent.“

Wie es zur Silbermedaille kam, hatte durchaus auch einen gewissen Krimi-Charakter – leider ohne Happy End. Gold knapp verpasst! In der U10 weiblich kam es in der letzten Runde am ersten Brett zu einer spannenden Paarung. Schnellschach-Europameisterin Ema Jaksa aus Slowenien (9/9) traf auf die bis dahin führende Yuefan Chen. Die Konstellation war glasklar: Sieg oder Remis reichen für Yuefan zu Gold, bei einer Niederlage ist der Fall zu Silber aber nicht allzu tief.

WGM Josefine Heinemann hat die Partie sehr lehrreich kommentiert:

Die Slowenin kam ausgangs der Eröffnung in eine Stellung mit stabilem Vorteil und siegte am Ende auch. Ironie der Wertung bei Punktgleichheit: Trotz des Sieges wird sie Vierter - und trotz der Niederlage wird Yuefan Vize-Europameisterin. Yuefan war danach zwar etwas enttäuscht, aber sie war in ihren Aussagen sehr klar. Sie habe den weiten Weg mit dem Ziel auf sich genommen „unter die die Top 5 zu kommen, damit gelangt man auf die Bühne“. Nun wurde es ja sogar mehr. „Ich hatte einige gute Partien, aber auch etwas Glück. Das gehört dazu, denke ich“, so Yuefan, „Die letzte Partie war nicht gut. Aber immerhin habe ich die Siegerin in Runde drei besiegt.“

Platz vier für Yunqi Li

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In der U10 Open bestand für Yunqi Li von den SF 59 Kornwestheim noch die theoretische Chance, nach den Sternen zu greifen. Ein Sieg in der letzten Runde wäre im wahrsten Sinne Gold wert gewesen. Er konnte die letzten Kräfte aber nicht mehr mobilisieren und willigte taktisch in ein schnelles Remis ein. „Er hat auf hohem Niveau gespielt. Am Ende war sein Akku leer“, so Vökler: „Obwohl es letztlich nur zu Platz vier reichte, eine sehr starke Leistung von Yunqi Li. Da ist für nächstes Jahr einiges zu erwarten.“ (mw)

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