8. Februar 2015
Aus Berlin erreichte uns die traurige Nachricht vom Tode Harald Lieb's. Er starb in der Nacht zum 7. Februar im Alter von 80 Jahren. Harald Lieb gehörte zu den stärksten Spielern Berlins und gewann zwischen 1963 und 1981 sieben Mal die Westberliner Meisterschaft.
In Harald hat der SK Zehlendorf (SKZ) seinen letzten Urzeit-Riesen verloren. Mitglied seit 1950, war er über mehr als ein halbes Jahrhundert Vorzeigeathlet und Sympathieträger unseres Klubs, siebenmaliger Berliner Meister, ein bärenstarker, immer hellwacher Praktiker des Schachs, der mit Ehrgeiz, Leistungswillen und Leidenschaft, mit seiner Ritterlichkeit und Toleranz den Idealtypus des fairen Spitzensportlers verkörperte.
Eine selten glückliche Verbindung von Körper und Geist ermöglichte diesem Multitalent bemerkenswerte Erfolge auf den verschiedensten Gebieten des Lebens. In Sachen Schach - dem "Sine qua non" seiner Existenz - hat er sich für den SKZ, den Berliner und Deutschen Schachbund so viele Verdienste erworben, dass man sie besser gar nicht erst aufzählt.
Meine Hochachtung gilt aber mehr noch Haralds tadelloser Menschlichkeit. Zu seinem sanften und freundlichen Wesen, zu seiner Ausgeglichenheit, Kompromissbereitschaft und Humorigkeit kam zu allem Überfluss noch sein gutes Aussehen und sein Charme, so dass ihm so manches Herz im Handumdrehen zuflog.
Er stieg im Wettkampf als ein harter Gegner in den Ring, aber Feinde hat er sich eigentlich nie gemacht. Stattdessen war er von einem Pulk treuer Freunde umgeben. Die geselligen Gastmähler in seiner geräumigen Wohnung Machnower Straße 4 A waren Legende, und in- und ausländische Schachmeister fanden dort zuhauf freie Unterkunft.
Jetzt hat der Tod das geschafft, was bis dato nicht vielen gelungen ist: Harald matt zu setzen. In Erinnerung an eine Fülle gemeinsamer Erlebnisse rund um das heißgeliebte Schachspiel verbeugt sich traurig vor Dir, lieber Harald, Dein Freerk Bulthaupt, der sicher ist, dass er dabei nicht allein bleibt.
Quelle: SK Zehlendorf
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19387