FIDE-Grand-Prix: Hart erkämpftes Schwarzremis für Vincent Keymer

FIDE

Nach einem ereignislosen Remis am ersten Turniertag, hatte Vincent Keymer bereits angekündigt, dass er gegen Leinier Dominguez Perez (USA) einen harten Kampf erwartet. Er sollte recht behalten: Nach 5 Stunden,10 Minuten und 80 Zügen stand das wichtige Schwarzremis für Vincent. Bis dahin waren aber viele Klippen zu umschiffen.

Die Partie fing bereits mit Vincents Eröffnungswahl interessant an. Seine Antwort auf 1. e4 war 1.e5. Ein Zug, den man sonst eigentlich nicht von ihm sieht. Vielleicht ein Indiz für eine neue Vielseitigkeit, auf die er zu Beginn seiner Profikarriere Wert legen wollte?

In der sich daraus entwickelnden spanischen Partie dauerte es nicht lange, bis sich in der Partie einige kritische Momente entwickelten. Während er die aus 15... c4 entstehende komplizierte taktische Abwicklung richtig einschätzte, verpasste er beim Qualitätsopfer von Dominguez die Gelegenheit, in zweischneidiger, aber ausgeglichener Stellung den Fehdehandschuh aufzunehmen. Stattdessen war die Folge, dass er sich die nächsten 60 Züge zäh verteidigen musste, um den halben Punkt mitnehmen zu können.

Nachdem sich der Rauch der ersten größeren taktischen Abwicklung verzogen hatte, verblieb Vincent mit einem Bauern weniger. Dafür hatte er allerdings das Läuferpaar und einen Doppelbauern in der gegnerischen Stellung erzeugt. Das Läuferpaar musste er zwar bald abgeben, konnte dafür aber im Gegenzug ungleichfarbige Läufer erzeugen, was sich später noch als wichtiger Faktor herausstellen sollte.

Zunächst hatte Vincent aber mit einer ernsthaften Zeitnot und einer schwierigen Stellung zu kämpfen. Es gelang ihm, diese schwierige Partiephase gut zu überstehen, das Endspiel Dame + Läufer mit Minusbauer war aber weiterhin schwierig. Wie Vincent selber im anschließenden Interview erklärte, war es kaum möglich, eine Stellung zu finden, in der er die Damen unter guten Bedingungen tauschen konnte.

Die Engine zeigte an, dass das Endspiel auf einmal für Weiß gewonnen war und das trotz der ungleichfarbigen der Läufer. Allerdings war es alles andere als einfach umzusetzen und Vincent verteidigte sich nach dem Damentausch präzise. Dominguez versuchte bis zum Schluss alles, aber Vincent hielt stand und nach 80 Zügen war das Remis unterschrieben!

Wir haben sowohl zu Beginn der Runde einen Rundgang im Spielsaal als auch vor der Runde im gesamten Turnierareal gemacht.

Seit 10 Uhr war heute zusätzlich noch GM Sebastian Siebrecht mit seiner "Faszination Schach" zu Gast. Zunächst brachte er einer Schulklasse das königliche Spiel näher, später analysierte er auch mit den Gästen des FIDE Grand Prix. Bis Samstag wird Sebastian Siebrecht noch jeden Tag mit seiner Faszination Schach vor Ort sein. Nutzt also die Gelegenheit, auch bei ihm vorbeizuschauen!

Morgen geht es für Vincent Keymer mit Weiß gegen Daniil Dubov (FIDE). Live für euch auf schachdeutschland.tv kommentieren werden Gernot "Gunny" Leusch und Klaus Bischoff!

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