8. Dezember 2014
In seiner 10. Mitgliederversammlung nach der Gründung im Jahr 2006, die durch die Fusion des Deutschen Sportbundes und des Nationalen Olympischen Komitees notwendig geworden war, hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) richtungweisende Satzungsänderungen beschlossen und ein neues Präsidium gewählt.
Besonders wichtig für den Deutschen Schachbund (DSB) ist die Neufassung der Förderrichtlinien für die Nichtolympischen Verbände (NOV). Das in diesem Jahr vieldiskutierte Kriterium der eigenmotorischen Aktivität wurde, so wie wir es schon vor der letzten Mitgliederversammlung vorgeschlagen hatten, ersatzlos gestrichen. Das Kriterium wird bereits bei der Aufnahme in den DOSB überprüft bzw. durch den Bestandsschutz für die früheren Mitglieder des 2006 aufgelösten Deutschen Sportbundes irrelevant.
Der zweite kritische Punkt war die Bedingung, dass die Endrunde der Mannschaftsweltmeisterschaft für die Spielsportarten mindestens 20 Nationen umfassen muss. Nun sollen auch die Qualifikationsrunden und die Vorrunden mitgezählt werden. Für den Deutschen Schachbund ist dies jetzt ebenfalls bedeutungslos geworden, weil festgelegt wurde, dass die Schacholympiade als Mannschaftsweltmeisterschaft gewertet wird.
Es ist eine günstige Fügung des Schicksals, dass diese Entscheidung exakt im Spielsaal der Schacholympiade Dresden 2008 getroffen wurde. Das Präsidium des DOSB hatte seine Tische dort, wo 2008 die Spitzenbretter spielten. Ein weiteres gutes Omen war, dass mit Sportbürgermeister Winfried Lehmann, Dr. Dirk Jordan, Jörn Verleger und Volker Bernardi die führenden Personen aus dem damaligen Organisationskomitee vor Ort waren.
Das aufregende Jahr 2014 geht gut zu Ende. Dafür bedanke ich mich in erster Linie bei vielen unserer Mitglieder, die die ersatzlose Streichung unserer Fördergelder nicht untätig hingenommen haben, sondern sich an ihre politischen Vertreter wandten. Der bundesweite, sachliche Protest führte schließlich dazu, dass sich neben dem Sportausschuss auch der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages, vertreten durch Norbert Barthle (CDU) und Martin Gerster (SPD), massiv für die Weiterförderung des Deutschen Schachbunds eingesetzt hat.
Selbstverständlich war das Präsidium hinter den Kulissen mit höchstem Einsatz aktiv. Deshalb können wir uns mit voller Überzeugung aufs herzlichste beim DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann und beim DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper bedanken, die sich persönlich für uns eingesetzt und die jetzige Regelung mit dem BMI ausgehandelt haben. Aber auch Herrn Ministerialdirektor Gerhard Böhm vom BMI möchte ich unter Einschluss seiner Mitarbeiter danken. Er hat uns ungeachtet der schwierigen Situation fair beraten und an der letztlich positiven Lösung konstruktiv mitgewirkt.
Bleibt abschließend zu erwähnen, dass wir nachträglich Fördermittel für 2014 in Höhe von ca. 93.000,- € entsprechend den aktuell gültigen Kriterien erhalten werden. Dass die ursprünglichen rund 135.000,- € nicht mehr in vollem Umfang fließen würden war schon länger bekannt.
Aber bitte nun nicht „Ende gut – alles gut“ denken! Der Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière hat in einer beeindruckenden Rede, die viel spontanen Beifall erntete, sehr deutlich erklärt, dass es das Ziel der nächsten Jahre sein muss, den deutschen Sport nachhaltig in der Weltspitze zu etablieren. Das wird alle Spitzenverbände auf Dauer zwingen, sich mit der Optimierung ihrer Talentschulung zu beschäftigen.
Kürzlich hat das Präsidium des Deutschen Schachbundes beschlossen, die anstehenden Jubiläen im Jahr 2018 (u. a. 150. Geburtstag Emanuel Lasker, 200. Geburtstag von der Lasa) mit einem anspruchsvollen Programm gebührend zu würdigen. Es drängt sich geradezu auf, die daraus resultierende Motivation dazu zu nutzen, unsere Talentförderung einen großen Schritt nach vorne zu bringen. Dazu wird die Mitarbeit aller notwendig sein!
Herbert Bastian, Präsident
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19220