26. November 2002
Zwei Remis an den Spitzenbrettern machen es möglich: Das Feld rutscht zusammen. Gegen Roman Slobodjan gewinnen zu wollen, wenn dieser ein Remis anstrebt, gilt als mühselig und riskant. Daran erinnerte sich auch Arkadij Naiditsch, als Slobodjan ihm mit der Wahl der Berliner Variante seine entschlossene Remisabsicht kundtat. So einigte man sich nach 18 Zügen auf ein Unentschieden. "Gut gelaufen," freut sich Slobodjan. Im Duell der Weltklassespieler Artur Jussupow und Robert Hübner trennen sich die Mannschaftskameraden in Nationalmannschaft und während vieler Jahre in der Bundesliga ebenso schnell friedlich. So wurde es der Tag der Verfolger. Und hier setzten sich zunächst die Profis gegen die Amateure durch: Graf siegt gegen den bislang hervorragend spielenden Siebrecht. Dautov gewinnt gegen Kalinitschew. Luther hat wenig Mühe gegen Schulz. Tischbierek lässt Scherer keine Chancen. Doch auch zwei Underdogs zeigen Biss. Die Partie des Tages spielt der frischgebackene Internationale Meister Martin Breutigam. Er überfährt Altmeister und Olympiahelden Klaus Bischoff im Königsangriff nach Rambo-Manier. Der knapp dreißigjährige Gisbrecht legt den Finger auf Handkes Formschwäche und gewinnt. So sitzt dem führenden Naiditsch (3,5) nach der vierten Runde gleich eine ganze Meute von acht Verfolgern mit drei Punkten im Nacken. "Es ist noch alles drin. In den verbleibenden fünf Runden steht noch jedem alles offen," meint Thomas Luther, verschwindet im Dunkel der Nacht und bereitet sich auf den morgigen Tag vor.
Nach Angaben von Axel Fritz.
Norbert Heymann, Ref. ÖA DSB
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