25. Juli 2014
Daniel Fridman hat bereits mit 4 Jahren das Schachspielen erlernt. Der 2fache Deutsche Meister und Mannschaftseuropameister 2011 ist auch, wenn es um's Blitzen und Internetschach geht, eine echte Koryphäe.
DSB: In wenigen Tagen beginnt die Schacholympiade. Welche Erwartungen hast Du an das Abschneiden der Deutschen Mannschaft?
D. F.: Wenn auch nur einige von uns gut in Form sind, können wir uns sicher in der Top 10 platzieren, möglicherweise läuft's noch besser.
DSB: Mit dem SV Mülheim Nord bist Du in der vergangenen Bundesligasaison Deutscher Vizemeister geworden. Gibt es Aspekte Eurer Mannschaftsphilosophie, die man auf die Nationalmannschaft übertragen kann?
D. F.: Interessante Frage! Komisch, dass ich noch nie daran nachgedacht habe, obwohl es beides Mannschaftsturniere sind.
Aber: Ich denke nicht. Die Formate sind zu verschieden, um sie vergleichen zu können. 4 statt 8 Spieler, stark wechselnde Kader, mehr Runden usw.
In meiner Bundesligamannschaft versuchen wir einfach das bestmögliche Ergebnis mit den zurzeit zur Verfügung stehenden Mitteln zu erzielen. Eine Philosophie würde ich das nicht nennen.
DSB: Hast Du einen speziellen Trainingsplan zur Vorbereitung auf die Olympiade? Wenn ja, wie sieht der aus?
D. F.: Nein, eine spezielle Vorbereitung habe ich nicht. Ich habe im Juli ein paar Schnellschachturniere gespielt und war im Urlaub. Es ist wichtig für so ein anstrengendes Turnier im Vorfeld genug Energie zu tanken.
DSB: Welche Mannschaften sind aus Deiner Sicht die Favoriten auf den Olympiasieg in Tromsø?
D. F.: Da kann meine Antwort nur wenig originell ausfallen, da es fast immer die gleichen sind. Ich denke Elo-Favoriten haben die beste Chancen, aber es kann natürlich auch mal anderes laufen. Die Deutsche Mannschaft kennt das besser als jede andere.
DSB: Die Schacholympiade ist das Highlight des Schachjahres. Viele deutsche Schachliebhaber werden dieses große Event intensiv verfolgen. Inwiefern kriegt man während so eines anstrengenden Turniers diese Unterstützung mit?
D. F.: Den ein oder anderen Artikel liest man schon über die Mannschaft. Allerdings ist es manchmal auch besser, nicht so viel zu erfahren, es kann vom Spielen ablenken. Dennoch: Eine gute Berichtserstattung finde ich sehr wichtig.
DSB: Magnus Carlsen, der in Tromsø die Norwegische Mannschaft anführen wird, ist vor kurzem auch Schnell- und Blitzschachweltmeister geworden. Wie erklärst Du seine unangefochtene Dominanz und was muss Anand bei der kommenden WM in Sotschi tun, um eine realistische Chance auf den Titel zu haben?
D. F.: Ich denke vor allem seine Nervenstärke spielt eine sehr große Rolle, entsprechend muss Anand versuchen Magnus aus seiner Komfortzone zu locken. Ob ihm das gelingt, ist eine andere Frage.
Die Fragen für den DSB stellte Jonathan Carlstedt
Bisherige Interviews: Elisabeth Pähtz | Tatjana Melamed | Liviu Dieter Nisipeanu | Melanie Ohme | David Baramidze | Zoya Schleining | Georg Meier | Sarah Hoolt
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9968