28. Juli 2014
Als 15-Jähriger war er Deutschland's jüngster Großmeister. Mit 23 Jahren überschritt er als erster und einziger für Deutschland spielender Schachspieler die Grenze von 2700 Elo-Punkten. Heute führt Arkadij Naiditsch die deutsche Rangliste an. Mit ihm beschließen wir unsere Interviewreihe der Olympiateilnehmer.
DSB: In wenigen Tagen beginnt die Schacholympiade. Welche Erwartungen hast Du an das Abschneiden der Deutschen Mannschaft?
A. N.: Die Top 10 sollten wir packen.
DSB: In der Zeitschrift "Schach" 6/2014 hat sich Liviu Dieter Nisipeanu über Deine Position im deutschen Schach positiv geäußert. Was kannst Du über Deinen neuen Mannschaftskollegen sagen?
A. N.: Ich kenne Liviu Dieter schon seit vielen Jahren, wir sind bereits auf den verschiedensten Turnieren gegeneinander angetreten. Ich schätze ihn als sehr sportlich korrekten und starken Schachspieler mit tollen kämpferischen Qualitäten ein.
DSB: Welche Mannschaften sind aus Deiner Sicht die Favoriten auf den Olympiasieg in Tromsø?
A. N.: Männer: Russland, Frauen: China
DSB: Die Schacholympiade ist das Highlight des Schachjahres. Viele deutsche Schachliebhaber werden dieses große Event intensiv verfolgen. Inwiefern kriegt man während so eines anstrengenden Turniers diese Unterstützung mit?
A. N.: Ich versuche mich nicht mit lesen von irgendwelchen Webseiten oder Blogs zu beschäftigen; es verbessert meistens nicht die Laune sondern konzentriere mich auf das Schachspielen.
DSB: Du bist derzeit die Nummer 43 der Weltrangliste. Hast Du ein Ziel, bezogen auf die Weltrangliste, das Du erreichen möchtest?
A. N.: Ich hatte eine schwere Phase in den letzten Monaten, es klappte wirklich wenig. Zum Glück sieht es jetzt wieder besser aus und ich will wieder über Elo 2730 kommen.
DSB: Magnus Carlsen, der in Tromsø die Norwegische Mannschaft anführen wird, ist vor kurzem auch Schnell- und Blitzschachweltmeister geworden. Wie erklärst Du seine unangefochtene Dominanz und was muss Anand bei der kommenden WM in Sotschi tun, um eine realistische Chance auf den Titel zu haben?
A. N.: Ich finde die Hauptstärke von Carlsen ist seine unmenschliche Konstanz. Ich sehe nur wenig Chancen für Anand, aber dennoch- falls Anand in den ersten Partien in Führung gehen sollte, würde es sehr spannend werden.
Die Fragen für den DSB stellte Jonathan Carlstedt
Bisherige Interviews: Elisabeth Pähtz | Tatjana Melamed | Liviu Dieter Nisipeanu | Melanie Ohme | David Baramidze | Zoya Schleining | Georg Meier | Sarah Hoolt | Daniel Fridman
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9971