15. März 2018
Interviewpartner Bernd Vökler, Bundesnachwuchstrainer beim DSB, schildert seine Einschätzungen zum Kandidatenturnier ohne Blatt vor dem Mund. Als Kommentator des Public Viewing Events beim Erfurter SK unterstützt er das Rahmenprogramm.
Wie hat Dir die Eröffnungsfeier gefallen?
Zur „Eröffnungsfeier“ wurde schon viel gesagt. Die Attribute „lieblos“ „seltsam“ oder „akustisch problematisch“ treffen leider alle zu. Die Sängerin war einfach nur nervtötend.
Wie gefällt Dir das doch etwas ungewöhnliche Ambiente im Kühlhaus?
Ich zitiere Karjakin: „Mir gefällt hier gar nichts“. Nunja, soweit würde ich nicht gehen. Der Versuch einer modernen ja, wegweisenden Präsentation ist vermutlich aller Ehren wert, aber wenn die handwerkliche Basis nicht stimmt, verpuffen all die schönen Ideen und zurück bleiben verärgerte Zuschauer und frustrierte Spieler.
Vielleicht hat meine Tochter Recht und einer der Organisatoren ist in Wirklichkeit ein Vampir! Kein Sonnenlicht, alles in Schwarz, Dracula lässt grüßen. Falls dieses Zitat politisch nicht korrekt ist , bitte ich um Streichung.
Aber ein Hauptkritikpunkt wäre so leicht zu lösen: Wasser für alle! „Isklar“ gibt es leider nur für Spieler und nur ein Automat! Für alle Zuschauer ist das ein schlechter Witz!
Welches war für Dich die bisher interessanteste Partie?
Eindeutig Aronian gegen Kramnik! Die Leichtigkeit war verblüffend; das Matt mit Le4, Bf2 und Bg3 wäre der Hammer gewesen!
Wie verfolgst Du die Partien, wenn Du wieder zuhause bist?
Mit den englischen Kommentaren von Judit Polgar, sie sieht unwahrscheinlich viel!
Wer wird Deiner Meinung nach das Turnier gewinnen?
Vladimir Kramnik
Kannst Du einen Besuch beim Kandidatenturnier empfehlen?
Ja, unbedingt besuchen! Das Feld ist sehr homogen, aber es gibt wenig Salonremisen - diese Zeiten scheinen vorbei! Schach pur vom Feinsten.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 23011