8. September 2017
Die Europameisterschaft startete mit einer Freilufteröffnung. Nach den üblichen Reden unterhielten das Publikum eine Schachtanzgruppe und zwei Sängerinnen. Die jüngere von beiden spielt angeblich sogar im Turnier mit. Als rumänische Britney werden wir in Zukunft vielleicht noch von ihr hören. Leider kann ich ihren „echten“ Namen nicht liefern.
Vor der ersten Runde oblag mir noch eine angenehme Aufgabe. Michael Prusikin wurde als Trainer des Jahres 2016 im Deutschen Schachbund ausgezeichnet. Er erhielt den geteilten Preis für die Betreuung von Fiona Sieber bei ihrem EM-Titel in Prag 2016. „Die andere Hälfte“ des Preises ging an Tatjana Melamed, die Heimtrainerin von Fiona. Spieler, Eltern und Kollegen gratulierten ganz herzlich.
Michael und Tatjana erhielten jeweils 250,- € Prämie.
Zum Turnier: Während die Spielbedingungen im Kongresszentrum von Mamaia insgesamt in Ordnung sind - die Sonne blendet etwas und die Klimaanlage hat zu kämpfen - müssen die Wartenden draußen andere Prüfungen erdulden. 500 Eltern warten teilweise im Stehen und in der Sonne über 4 Stunden auf ihre achtjährigen Kinder. Nach ca. 2 Stunden erbarmte sich ein Hausmeister und schleppte 50 Stühle an. Die Reise nach Jerusalem konnte beginnen.
Eigentlich sollte mich nichts mehr erstaunen, aber die Überraschung in den Gesichtern der rumänischen Organisatoren ob dieser stehenden Menschenmenge war in den Gesichtern deutlich abzulesen. Wo glaubten sie denn, würden die Leute sein?! Im 9 Kilometer entfernten Hotel können die Eltern nicht warten, weil dann niemand ihr Kind in Empfang nimmt. Ab dem zweiten Tag wurde es besser. Ca. 200 Stühle, 20 Tische und vereinzelte Sonnenschirme wurden bereit gestellt.
Die Irrungen und Wirrungen auf den 64 Feldern, welche die Deutschen durchlebten will ich gar nicht alle auflisten. Falsch programmierte Uhren, unmögliche Remisangebote und jede Menge Patzer gibt es zu vermelden. Das nüchterne Zwischenfazit lautet: Nicht alle Blütenträume reiften, keiner hat mehr Null, insgesamt ist Deutschland leicht im Plus.
Zum Abschluss für heute gehen unsere Wünsche auf die andere Seite des Schwarzen Meeres zu Matthias Blübaum. Wir drücken ihm so die Daumen, aber nicht für So!
Bernd Vökler
Bundesnachwuchstrainer
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