Jugend-Weltmeisterschaften U14-18: Alfred Nemitz bester Deutscher nach vier Runden

Thorsten Richter

Seit dem 4. Oktober laufen in der albanischen Großstadt Durrës die Jugend-Weltmeisterschaften der älteren Altersklassen U14, U16 und U18. Deutschland ist mit mehreren Betreuern und Trainern, sowie zwanzig Spielern vor Ort. Die größten Hoffnungen auf eine Platzierung in der Top-10 liegen bei den U18-Spielern WFM Charis Peglau und IM Marius Deuer. Letzterer, an Nummer fünf gesetzt, hat nach vier Runden aber gerade erst einmal 50%. Bei Peglau läuft es etwas besser mit 2½ Punkten.

Bester deutscher Spieler ist derzeit FM Alfred Nemitz, der in der U14 mit 3½ aus 4 oben mitspielt. Doch das Turnier ist noch lang. Es werden 11 Runden Schweizer System gespielt, die Schlußrunde findet am 15. Oktober statt.

Nachfolgend ein nach der dritten Runde verfasster Bericht von Nadja Jussupow. (fb)

Deutsche Delegation mit Höhen und Tiefen – Zwei Spieler mit 2,5 aus drei Partien

Thorsten Richter

Strand, Sonne, üppiges Buffet und ein volles Sommerresort – wer nicht genau hinsieht, könnte meinen, in Golem bei Durrës laufe gerade ein Feriencamp für Jugendliche. Doch das große FIDE-Schild am Hoteleingang verrät: Hier wird nicht gebadet, sondern gekämpft – um nichts Geringeres als die Jugendweltmeistertitel im Schach der Altersklassen U14 bis U18.

Rund 1.500 Teilnehmende und Begleitpersonen haben sich im albanischen Küstenort eingefunden, 719 Spielerinnen und Spieler gehen an den Start. Der vierte Spieltag läuft, und die deutsche Delegation erlebt bisher ein Wechselbad der Gefühle.

Nach einer turbulenten Anreise – der Münchner Flughafen war am 3. Oktober wegen Drohnenflügen gesperrt, viele Flüge verspäteten sich – fanden schließlich alle ihre Zimmer und Namensschilder. Doch auch der Turnierauftakt hatte es in sich: Die Eröffnungsfeier mit Hymnen und Reden fand am Hotelpool statt und war schnell vorbei. Anschließend mussten über 700 Spieler in nur fünf Minuten durch drei Eingänge in den Turniersaal gelangen – mit Anti-Cheating-Kontrollen an jedem Zugang. Das führte zu erheblichen Verzögerungen, und die Paarungen wurden erst gegen 13 Uhr veröffentlicht – eine Vorbereitung war damit kaum möglich.

Entsprechend überraschend fielen einige Ergebnisse der ersten Runde aus. In der Kategorie U18 gab es an den ersten fünf Brettern gleich mehrere Favoritenstürze – drei Spieler mit fast 2500 Elo-Punkten hatten verloren, eine Partie endete remis. Auch der deutsche Topspieler Marius Deuer erwischte einen Fehlstart.

Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt, und die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben ihren Rhythmus gefunden. Nach der Anreise über Tirana und der Busfahrt nach Golem überzeugte zunächst das hervorragende Essen – von Mangelernährung keine Spur. Nur sportlich blieb der ganz große Auftakt aus: Nach drei Runden ist kein deutscher Spieler mehr verlustfrei, doch einige halten sich im oberen Tabellenfeld.

Alicia Kovalskyy (U14) und Alfred Nemitz (U14) haben jeweils 2,5 Punkte aus drei Partien und liegen damit voll im Soll. Mit jeweils zwei Punkten folgen Dora Peglau, Charis Peglau, Leon Philipp Klaska, Johanna Richter, Neil Albrecht, Felix Stephanblome und Cosima Thien-An Wagner, die alle noch in Schlagdistanz zur Spitze sind.

Am Abend zeigt sich die deutsche Delegation dann von ihrer entspannten Seite: Beim beliebten Werwolf-Spiel treffen sich viele Teilnehmende zum gemeinsamen Abschalten. „Das hilft, den Kopf freizubekommen und neue Energie zu tanken“, hofft das Trainerteam um Nadja Jussupow – schließlich stehen noch einige spannende Runden bevor. (nj)

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