21. November 2024
Die guten Nachrichten vorneweg: Es hat aufgehört zu regnen. 17 bis 18 Grad, bewölkt, aber auch Sonne. So lässt es sich leben. Und auch das Hotel, zuvor vier Wochen unbewohnt (aufgrund des Saisonendes) und deshalb erst nach 48 Stunden so richtig warm, fühlt sich jetzt heimeliger an. Allein, sportlich läuft es bisher eher bescheiden bei der Jugend-WM für die Altersklassen U8 bis U12 im italienischen Montesilvano. „Einige, die es vielleicht unter die Top 20 schaffen könnten“, sagt Bundesnachwuchstrainer IM Bernd Vökler, „haben bisher etwas unglücklich agiert.“
Die nackten Fakten nach Runde sechs: Der beste Deutsche in der U12-Altersklasse ist Anton Belin mit vier Punkten aus sechs Runden. Das reicht aber aktuell leider nur für den 38. Platz. Bei der U10 ist Jonathan Franz Meitzner auf Platz 21 mit respektablen 4,5 Punkten. Die interne, deutsche U8-Rangliste wird bei den Jungs von Aadith Ranganathan mit vier Punkten angeführt. Insgesamt reicht das aber auch nur für den 31. Platz. „Kann noch besser werden“, sagt Vökler.
Das beste Ergebnis kann Audrey Tu bei den U12-Mädchen einfahren. Sie steht momentan mit vier Punkten auf dem 15. Platz. Bei den U10-Mädchen hat Isabella Artemenko ebenfalls vier Punkte geholt (Rang 26). Bei den U8-Mädchen hat Varvara Sigacheva drei Punkte geholt. Platz 42.
„Naja“, sagt Vökler, „ein bisschen vereinen sich hier Anspruch und Realität. Wir haben halt nicht Top-Talente ohne Ende in einigen Altersklassen. Und wenn dann einige gute Spieler auch nicht dabei sind, ist eben nicht mehr drin.“ Dennoch würden einige Spielerinnen und Spieler gute Leistungen zeigen und auch heldenhaft der Tatsache trotzen, dass es für sie das erste Turnier auf großer internationaler Bühne ist. Wer hat das nicht schon erlebt, als er noch klein war? Da kann vor lauter Aufregung schon mal eine Figur abhandenkommen…
Ansonsten war am heutigen Donnerstag Ruhetag. Die einen fuhren zum Sightseeing nach Ancona, darunter auch Vöklers Trainerkollegen FM Matthias Krallmann und Philipp Müller, die anderen zog es sogar auf eine längere Busreise in die ewige Stadt Rom. Für viele aber war das Highlight der Abend zuvor: Bernd Vökler wurde gebeten, aus 20 Jahren Erfahrung bei Jugend-Weltmeisterschaften zu berichten. Tolle Stories, jenseits des Schachs. Hier Auszüge: 2013 eine WM in den Vereinigten Arabischen Emiraten über Weihnachten – da gab es am Heiligen Abend ein Barbecue in der Wüste. Unpassend? Oder 2014, Safari in Südafrika, mit Löwen, Elefanten und Nashörnern. So aufregend wird es in Italien wohl nicht mehr. Das tierische Highlight hier bisher: eine Runde startete mit Verzögerung, weil der Polizeispürhund samt Herrchen verspätete auftauchte – bis das Tandem einmal mehr vermelden konnte: kein Sprengstoff oder sonstige Gefahren im Turniersaal. Vökler, mit der ihm eigenen Art von Humor: „Obelix hätte gesagt: Die spinnen, die Römer.“ (mw)
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