17. September 2015
Als wir vor drei Monaten direkt nach der Deutschen Meisterschaft in Willingen an die Planungen der diesjährigen internationalen Meisterschaften gingen, hatte ich einige Bauchschmerzen beim Ausrichter der Jugend-WM in Griechenland im Oktober. Wieso Griechenland? Da ist doch alles in Butter! Damals (schon ewig her) stand es jedoch nach Ansicht vieler Experten Spitz auf Knopf, wohin Griechenland und seine Regierung sich wendet, hin zur EU oder hin zur Drachme?
Mit keiner Silbe hätte ich vermutet, dass die am Sonntag beginnende EM in Kroatien mir plötzlich ähnliche Kopfschmerzen bereitet. Gibt es Grenzkontrollen? Gibt es Flüchtlinge, die die Autobahn blockieren? Wie geht man in den Transitländern Österreich und Slowenien damit um? Kurzum der „Badeausflug“ mit etwas Schach bekommt ganz plötzlich eine politische Dimension. (Zeitonline)
Da mir in der Vergangenheit häufig mein Optimismus einen Streich gespielt hatte, fällt meine Prognose heuer etwas defensiver aus. Im Prinzip könnte ich eine Kopie meines Vorberichtes von 2014 Batumi vom 17.10. mit leichten Änderungen einstellen.
Nur ein Medaillenkandidat (Dmitrij Kollars), einige ambitionierte Top 20 Spieler (Annmarie Mütsch U14w, Matteo Metzdorf U8, Ruben Lutz U10), einige „Pralinenschachteln“ (Zitat aus Forrest Gump: „Man weiß nie, was man kriegt!“) und einige Spieler, die einfach mal das internationale Flair schnuppern wollen. 18 Teilnehmer aus Deutschland gehen am Montag, dem 21.09. an die Bretter in Porec.
Ich berichte im weiteren Verlauf ausführlicher über den einen oder anderen deutschen Spieler bzw. Spielerin.
Außer in der U8 w sind wir in jeder Altersklasse vertreten. Leider ist ausgerechnet unsere Top-Klasse U18 m nicht adäquat besetzt. Dass Matthias Blübaum nicht spielen würde, sollte nach seiner Bronzemedaille bei der Junioren-WM (U20) klar sein. Leider war jedoch auch keiner seiner Kollegen aus den Top-Ten der Rangliste bereit, nach Kroatien zu fahren! Dabei wäre jeder 25++ Spieler an eins gesetzt! Deutschland wird in der U18 von einem 15-Jährigen vertreten. Raphael Lagunow hat zwar wieder zurück in die Erfolgsspur gefunden, ob er jedoch rund 300 Elo-Punkte kaschieren kann, bleibt abzuwarten.
Innerhalb der deutschen Delegation sind wir trainerseitig umso besser aufgestellt. Die A-Trainer Bernd Rosen und Thomas Michalczak (beide aus NRW) gehören genauso zum Stab, wie IM Alexander Lagunow aus Berlin und Raiko Siebarth aus Thüringen.
Russland stellt traditionsgemäß die größte Delegation und wird vermutlich auch den Medaillenspiegel dominieren.
Ich wünsche den Deutschen eine gute Anreise und bis Sonntag in Porec!
Bernd Vökler
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20232