3. März 2025
16 Grad, Sonnenschein, Hartgesottene wagen sich schon einmal mit den Füßen ins Meer. „Ich bin zum dritten Mal hier. Ein wirklich wunderschönes Land mit herrlichen Buchten“, sagt GM Henrik Teske. Der deutsche Delegationsleiter und Trainer bei der Junioren-Weltmeisterschaft U20 in Petrovac findet zumindest nachmittags, wenn die Partien laufen, die Gelegenheit, um die Region am Meer zu erkunden. Die Spielerinnen und Spieler bei der U20-WM sind hingegen schwer eingespannt. Es gibt bis zum Abschluss am Freitag keinen Ruhetag bei diesem hochkarätig besetzten Turnier, es folgt eine schwere Partie auf die nächste gegen „starke und clevere Gegner“, wie Teske voller Hochachtung über das Teilnehmerfeld sagt. Sportlich ist noch vieles möglich nach sieben von elf Runden – IM Leonardo Costa ist trotz seiner erst 17 Jahre im mit vielen Großmeistern besetzten Open gut dabei: 5,5 Punkte aus sieben Partien nach seinem Sieg gegen IM Ganzorig Amartuvshin.
Teskes Analyse: Costa spiele bisher ein sehr gutes Turnier, sei voll im Plan der eigenen Erwartungen – als Zehnte der Setzliste will er es unter die Top Ten schaffen. Aktuell liegt er auf Rang vier. Allerdings sei seine „Chancenverwertung bisher noch nicht einmal optimal gewesen. Es war sogar noch mehr drin“. Für den Rest der deutschen Mannschaft gelte: Abgerechnet werde am Schluss. Teske: „Ich halte nichts von einem Zwischenfazit, es kann noch so viel passieren.“ Die nackten Fakten: IM Collin Colbow liegt mit 3,5 Punkten derzeit ebenso außer Reichweite der Spitzenränge wie Daniel Nunez Gregoire, CM Max Weidenhöfer und der Jüngste im Team, Paul David Peglau - alle haben drei Zähler. Im Mädchen-Turnier liegen die 16jährigen Zwillinge WFM Charis Peglau und ihre Schwester Dora Peglau auf den Plätzen 66 und 61. WFM Katharina Bräutigam steht auf Platz 67. Auch sie haben alle drei Punkte.
Der Turnierstart wurde um einen Tag nach hinten verlegt, der ursprünglich eingeplante freie Tag aufgrund von Anreiseproblemen einiger Teams über das Drehkreuz Istanbul gestrichen - zum Ärger der deutschen Delegation, die lieber eine Doppelrunde gespielt hätte. Es wurde beim technischen Meeting bereits gefragt, welcher Tag denn allen der liebste wäre für diese Doppelrunde – da zeigte eine deutliche Mehrheit der 250 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 62 Ländern plötzlich an, man wolle diese doch nicht und lieber auf den Ruhetag verzichten. „Angeblich sei das der Wunsch der meisten Spielerinnen und Spieler“, so Teske, „wobei allen schon klar ist, welche Belastung das teilweise für junge Aktive sein kann.“
Ebenso für die Trainer. Während die beiden Werder-Akteure Colbow und Weidenhöfer sich im Duett vorbereiten, mit Kontakt in die Heimat, kümmert sich GM Jewgeni Romanow um Leonardo Costa und einen jungen bulgarischen Akteur. Katharina Bräutigam wird aus der Heimat von ihrer Mutter gecoacht, Teske hat als Trainer Nunez und das „Team Peglau“ unter seinen Fittichen. „Vier Spieler zu trainieren ist kein einfacher Job. Für mich bedeutet das oft, bis nachts um drei oder vier Uhr im Netz zu schauen, was ihre Gegner spielen könnten“, sagt Teske. Ein bisschen Erholung am Strand kann da wahrlich nichts schaden. (mw)
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