11. Mai 2016
In unserem nachstehenden Kurzinterview zum German Masters 2016 plaudert Elisabeth noch über ihr nächstes Ziel, die 2500er Elo-Schallmauer durchbrechen zu wollen, kurz danach war es vollbracht: Ziel erreicht - herzlichen Glückwunsch!
DSB: Elisabeth, wie alle anderen zu diesem Turnier Geladenen, hast auch Du zugesagt – allerdings erst sehr kurz vor Meldeschluss. Zufall oder war Deine Teilnahme ungewiss?
E: Ungewiss eigentlich nicht, nein. Dennoch muss ich zugeben, dass ich eine Weile überlegt habe. Es ist einfach so, dass ich bei diesem Turnier nichts zu gewinnen habe. Jeder erwartet von mir, dass ich Erste werde und alles andere wäre auch für mich eine Enttäuschung. Hinzu kommt, dass ich seit einigen Monaten darum kämpfe, die Elo-Schallmauer von 2500 zu knacken. Um diese Zahl beim German Masters zu bestätigen, darf ich mir keine Ausrutscher erlauben. Insofern war die Entscheidung für mich nicht ganz leicht. Auf der anderen Seite finde ich es sehr gut, dass es dieses Turnier für die besten deutschen Frauen gibt. Daher und als deutsche Nummer 1 verspüre ich eine Verpflichtung daran teilzunehmen und das wiegt deutlich schwerer, als meine Bedenken mein persönliches Abschneiden betreffend.
DSB: Du bist eine echte Globetrotterin und wohnst seit Deiner Hochzeit im letzten Jahr in Rom. Kannst Du etwas zur italienischen Schachszene im Vergleich zur deutschen sagen?
E: Zum Glück gibt es bei italienischen Turnieren keine 0-Toleranz:)
DSB: Und wie gefällt Dir die Stadt? Bist Du dort schon heimisch geworden?
E: Vorige Woche habe ich Rom verlassen, weil mein Mann an anderer Stelle eine berufliche Herausforderung sucht. Obwohl Rom sehr schön ist, bin ich gar nicht böse darüber, weil uns in den letzten drei Jahren immer wieder Freunde von mir besucht haben und ich ihnen vielleicht 20 Mal die Spanische Treppe, den Petersdom, das Colosseum... zeigen musste:)
DSB: Man munkelt, Du würdest bald nach Heidelberg ziehen. Stimmt das? Und wenn ja, was treibt Dich nach Heidelberg?
E: Es wäre schön, wenn mein Mann eine Anstellung in Heidelberg bekommt, wohin ich gerne mit ihm ziehen würde. Aber leider ist darüber das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Die Fragen für den DSB stellte Louisa Nitsche
Thomas Luther, seit dem 7. Mai neuer Referent des Deutschen Schachbundes für Leistungssport, kabelte uns zum Beginn der neuen Woche: "Dank eines guten Ergebnisses am vergangenen Wochenende hat Elisabeth Pähtz ihre Elozahl auf über 2500 gesteigert. Zu diesem Resultat gratuliert der DSB recht herzlich! Elisabeth hat sich diesen Erfolg durch viel Fleiß und hartes Training erarbeitet. Wir wünschen ihr für die anstehenden Turniere gutes Gelingen!"
Der Sprung über die einst magische Marke zum Männer-Großmeistertitel gelang Elisabeth Pähtz bei der Frauen-Mannschaftsmeisterschaft in Frankreich, wo sie mit ihrer Mannschaft in der Vorrundengruppe B Platz zwei belegte. Mulhouse Philidor qualifizierte sich damit für das Halbfinale am 25./26. Juni in der nordfranzösischen Kleinstadt Saint Quentin.
Knapp eine Woche zuvor hatte Elisabeth bei der italienischen Frauen-Mannschaftsmeisterschaft mit 4 aus 4 brilliert und dabei u.a. die polnische Nummer 1 Monika Socko besiegt. Ihr Verein Lazio Scacchi wurde mit ihrer Unterstützung Zweiter der insgesamt neunten Meisterschaft.
Bis zum Erscheinen der nächsten FIDE-Eloliste Ende Mai werden wir jetzt noch warten müssen, bis die von Live Chess Rating errechnete neue Elo-Zahl in Stein gemeißelt werden kann. Wir haben sie für unsere Leser trotzdem schon einmal in einem Diagramm mit allen offiziellen FIDE-Elo von Elisabeth verewigt.
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20921