5. April 2025
Die Wetten laufen schon. „In spätestens einem halben Jahr“ rechne er damit, dass IM Leonardo Costa seinen Großmeister-Titel erreicht habe, sagt Bundesnachwuchstrainer IM Bernd Vökler. Jetzt nahm der 17jährige Münchner jedenfalls die nächste Hürde – seine zweite GM-Norm, errungen in der österreichischen Bundesliga. Vökler: „Das freut mich wirklich sehr für ihn, denn seine Entwicklung geht aktuell stetig nach oben.“
Angesprochen auf Vergleiche mit einem anderen deutschen Toptalent, sagt Vökler: Zwar sei GM Vincent Keymer mit 17 Jahren schon weiter gewesen, „aber die Entwicklung bei Leo ist auch sehr, sehr gut“. Nach seiner ersten GM-Norm im Mai 2024 beim Schachfestival in Budapest, als er auch IM Marius Deuer besiegte und sieben Punkte aus neun Partien holte, klappte es nun mit der zweiten GM-Norm. Für den Schachclub Mpoe Maria Saal in der österreichischen Bundesliga holte er 6,5 Punkte aus zehn Partien, seine Elo-Performance liegt aktuell bei 2597. Die zweite Norm hatte er bereits nach neun Runden erreicht.
Auch für die deutsche Bundesliga hat sich Costa übrigens in der Zukunft einiges vorgenommen. Durch den Aufstieg von MSA Zugzwang München wird er künftig wieder vor der Haustüre erste Liga spielen können – nach zuletzt einer Saison beim Hamburger SK (davor war er bei München 1836). Das kommt dem eigenen Terminplan zugute, nachdem immer wieder für die Anreise gen Norden Fehltage in der Schule anfielen. Rund 30 in diesem Zeitraum. Das Heimat-Comeback freut zudem auch seinen Sponsor Roman Krulich Immobilien, der mit dem MSA Zugzwang verwurzelt ist – und der mit einem beachtlichen alljährlichen Betrag dafür sorgt, dass DSB-Kaderspieler Costa zusätzliche Trainingsstunden bei GM Pavel Eljanow nehmen kann, einst die Nummer sechs der Welt.
Auf die Frage, ob er zuerst den Titel oder das Abitur schaffen werde, antwortete er jetzt: „Auf jeden Fall den Großmeistertitel. Wichtig ist nur, dass ich die Nerven behalte.“ Eine kleine Anspielung auf die U20-WM vor kurzem in Montenegro, als er vor der Schlussrunde sogar beste Chancen auf die Medaillen hatte, dann seine einzige Partie verloren geben musste – und es letztlich nur zu Rang acht reichte. Was, nebenbei, für einen der jüngsten Teilnehmer trotzdem ein großer Erfolg war, ihn aber immer noch wurmt, wie er dem DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit gestand: „Das war dem eigenen Druckmachen und dem ständigen Überdenken geschuldet.“ Es scheint, als habe er derartige Schwächen überwunden, selbst Vincent Keymer ist überzeugt: „Er wird den GM-Titel schaffen – es ist nur eine Frage der Zeit.“ (mw)
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