29. März 2022
Ein großer Funktionär des deutschen und internationalen Schachs hat die Welt für immer verlassen. Am 27. März starb der Homberger Ludwig Beutelhoff im Alter von 74 Jahren. Von 2005 bis 2017 war er Präsident des Blindenschach-Weltverbandes IBCA (International Braille Chess Association), danach Ehrenpräsident. Zuvor war er bereits von 1992 bis 2004 erster Vizepräsident. Von 1998 bis 2011 war Beutelhoff zudem Vorsitzender des Deutschen Blinden-und Sehbehindertenschachbundes (DBSB).
Ludwig Beutelhoff stammt aus Nordrhein-Westfalen, wo er die Blindenschule in Paderborn besuchte. An der Deutschen Blindenstudienanstalt ("blista") in Marburg machte er sein Abitur und studierte danach Jura.
Dem DBSB gehörte er schon seit seiner Jugend an, spielte alle DBSB-Meisterschaften in den 1970er und 1980er Jahren mit. Auch in der DBSB-Auswahl kam er öfter zum Einsatz. So spielte er 1980 bei der Blindenschacholympiade in den Niederlanden.
Dem Homberger Schachclub gehörte Beutelhoff bis 2020 weit mehr als 40 Jahre an, davon zehn Jahre als Vorsitzender. In den 1970er Jahren war Beutelhoff Redakteur der in Blindenschrift erscheinenden und inzwischen schon lange nicht mehr existierenden "Marburger Schachzeitung". Zu seiner Berufung als Präsident der IBCA kam der damalige Vizepräsident Beutelhoff 2005 durch einen tragischen Vorfall. IBCA-Präsident Delfin Burdio Gracia (Spanien) verstarb plötzlich während des Blindenschach-Weltcups in Griechenland.
Beutelhoff war Behindertenbeauftragter des DSB. 2007 erhielt er die Silberne Ehrennadel des DSB. Die Goldene Ehrennadel 2017 überbrachte ihm der damalige DSB-Präsident Herbert Bastian persönlich. Hier Auszüge aus seinem Nachrichtenbeitrag über die Ehrung:
In dieser Zeit [Red.: während Beutelhoffs DBSB-Vorsitz] lernten wir uns im Arbeitskreis der Landesverbände AKLV kennen und schätzen. Ludwig Beutelhoff schaffte es stets, den oft langwierigen Diskussionen von Anfang bis Ende voll konzentriert zu folgen und sie durch messerscharf durchdachte Redebeiträge, juristische Kompetenz und präzise Gedächtnisleistungen zu bereichern. Seine Wortbeiträge waren klar gegliedert und zielführend. All dies habe ich immer an ihm bewundert.
Ähnliche Eindrücke sammelte Bastians Nachfolger Ullrich Krause, der Beutelhoff als Landespräsident auch schon vor seiner DSB-Präsidentschaft kennenlernte:
Seine Wortbeiträge zeichneten sich stets durch große Sachkenntnis aus, und das galt nicht nur für Themen, die seinen Verband betrafen.
Beutelhoffs fachliche Kompetenz wird nun für immer fehlen. Wir trauern mit seiner Frau Christine, die ihn immer begleitet hat, und seinen Angehörigen.
Nach Informationen von Thorsten Mueller, dem Vorsitzenden des DBSB, findet die Beerdigung am 9. April 2022 statt.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 10898