30. Juli 2015
Mit etwas mehr als einer halben Stunde Verspätung begann am Mittwochvormittag die Schachmeisterschaft bei der Makkabiade in Berlin. Die Busse einiger Teilnehmer kamen verspätet am Spielort an und außerdem mußten noch Nachzügler untergebracht werden, die zuvor nicht gemeldet hatten. Unter ihnen auch ein Großmeister, womit aus dem GM-Duo Georg Meier/Gennadi Ginsburg ein Trio wurde. Der 45-jährige Russe Maxim Novik wurde, da die Auslosung der ersten Runde bereits einen Tag vorher veröffentlicht worden war, an einem der zusätzlich aufgebauten Tische plaziert und gegen einen anderen Neuankömmling gepaart.
Die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer der Maccabi Games ist im größten Hotel Berlins, dem Estrel in Neukölln, untergebracht. Bei rund 2300 Teilnehmern bot das riesige Haus mit seiner Bettenkapazität die idealen Voraussetzungen für eine Sportveranstaltung, die weltweit bekannt ist. Außerdem ist das Hotel durch die exponierte Lage von allen Seiten relativ gut abzusichern.
Mit Shuttlebussen werden die Teilnehmer zu ihren Wettkämpfen quer durch die Stadt zum Olympiapark gefahren. Das weiträumige Gelände ist in mehreren Sicherheitszonen praktisch hermetisch abgeriegelt. Nahezu überall begegnen einem Polizei und andere Sicherheitskräfte. An den Eingängen werden Fahrzeuge eingehend unter die Lupe genommen, Personen werden auf metallische Gegenstände untersucht und die Taschen müssen geöffnet werden. Auch die Mitarbeiter der Firmen und Vereine auf dem Gelände sind von den Kontrollen betroffen. Der Veranstalter wollte für alle Sportler, Beschäftigte und Akkredierte Ausweise anfertigen. Doch das hat nicht für alle gereicht, da die Technik für die Ausweiserstellung ihren Geist aufgegeben hat.
Für mich als DSB-Mitarbeiter führt der Weg zum Turnier und zurück durch ein bis drei Sicherheitszonen, an denen ich schon mal nachweisen muß, daß meine Spiegelreflexkamera wirklich Fotos machen kann und das Zweitobjektiv wirklich nach Objektiv aussieht.
Carsten Schmidt, seit über fünf Jahren Präsident des Berliner Schachverbandes, ist hauptverantwortlich für die Schachmeisterschaft. An seiner Seite hat er mit Turnierleiter IM Eugen Tripolsky, dem technischen Verantwortlichen Bernhard Riess und Sportchef Grigori Gorodetskij erfahrene Mitarbeiter, die für ein gutes Gelingen des Turniers beitragen.
Schmidt eröffnete das Turnier im Beisein von DSB-Präsident Herbert Bastian in deutscher und englischer Sprache. Riess und Tripolsky erläuterten danach in beiden Sprachen und zusätzlich auf Russisch die Turnierregeln. Dann begann die erste Runde.
Dabei ging es nicht immer leise zu. Durch die geöffneten Fenster dringt aus der Ferne der Lärm in den unklimatisierten Spielraum. Neben Musik, auch Torjubel oder Anfeuerungsrufe von den Schwimmwettbewerben auf der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes. Für geräuschempfindliche Spieler ein Nachteil. Aber keiner wollte die Fenster zumachen. Zu schnell wäre die angenehme Luft einem stickigen Etwas gewichen.
Augenblicklich läuft die dritte Runde im Turnier. Fünf Spieler haben einhundert Prozent, darunter auch Meier und Novik. Der dritte Großmeister, Gennadi Ginsburg, gab bereits in Runde eins gegen DSB-Kaderspieler Raphael Lagunow einen halben Punkt ab.
Heute um 16 Uhr wird es ein offenes Blitzturnier geben, an dem neben den jüdischen Sportlern auch Gäste teilnehmen können. BSV-Präsident Schmidt hofft auf eine spielstarke Konkurrenz aus seinem Landesverband für die Makkabianer.
Hier noch einige Fotos von gestern:
Ergebnisse, Tabellen, alle Partien und viele weitere Fotos können auf der immer aktuellen Turnierseite des Berliner Schachverbandes angeschaut werden. Die Fotos werden mit leichter Verzögerung auch in unserem Fotoarchiv veröffentlicht.
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20053
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