11. Juli 2015
Vom 12. bis 22. November 2015 finden in der isländischen Hauptstadt Reykjavik die nächsten Europameisterschaften statt. Bundestrainer Dorian Rogozenco hat dafür zwei schlagkräftige Mannschaften aufgestellt, die nicht auf die Insel im Atlantischen Ozean fliegen wollen, um sich als Vulkantouristen einen Namen zu machen. Wobei der ein oder andere Ausflug in die nähere, vulkanisch sehr aktive Umgebung sicher eingeplant ist.
Nachfolgend eine kurze Vorstellung der Nominierten und ein Gespräch mit dem Bundestrainer zu den Beweggründen seiner Auswahl.
Nominiert wurden Georg Meier, Liviu Dieter Nisipeanu, Daniel Fridman, Rainer Buhmann und Dennis Wagner.
28 Jahre
Großmeister
Elo 2654
Nr. 2 in
OSG Baden-Baden
DWZ 2630
Wikipedia
36 Jahre
Großmeister
Elo 2654
Nr. 2 in
OSG Baden-Baden
DWZ 2634
Wikipedia
39 Jahre
Großmeister
Elo 2639
Nr. 4 in
SV Mülheim-Nord
DWZ 2639
Wikipedia
34 Jahre
Großmeister
Elo 2613
Nr. 6 in
SV Hockenheim
DWZ 2598
Wikipedia
18 Jahre
Großmeister
Elo 2569
Nr. 19 in
SV Hockenheim
DWZ 2563
Wikipedia
Kapitän ist GM Dorian Rogozenco, Eröffnungstrainer ist der usbekische und in Deutschland lebende GM Rustam Kasimjanov.
Nominiert wurden Elisabeth Pähtz, Zoya Schleining, Filiz Osmanodja, Melanie Ohme und Josefine Heinemann.
30 Jahre
Intern. Meister
Elo 2463
Nr. 1 in
SV Hockenheim
DWZ 2454
Wikipedia
53 Jahre
Großmeisterin
Elo 2359
Nr. 3 in
SV Letmathe
DWZ 2317
Wikipedia
19 Jahre
Intern. Meisterin
Elo 2302
Nr. 7 in
USV TU Dresden
DWZ 2286
Wikipedia
25 Jahre
Großmeisterin
Elo 2320
Nr. 5 in
SF Neuberg
DWZ 2267
Wikipedia
17 Jahre
-
Elo 2286
Nr. 19 in
AE Magdeburg
DWZ 2213
Wikipedia
Kapitän ist IM Davit Lobzhanidze, Eröffnungstrainer ist GM Philipp Schlosser.
Die Brettreihenfolge steht noch nicht fest.
Was ist Ihnen als Bundestrainer für die Mannschafts-Europameisterschaften in diesem Jahr von der Leistung und von der Teamzusammensetzung besonders wichtig?
Für den DSB sind gute Platzierungen bei Welt- oder Europameisterschaften nicht nur sportlich wichtig, sondern für die finanzielle Förderung durch die Ministerien auch von großer Bedeutung. Für mich als Bundestrainer hat deshalb eine möglichst gute Platzierung beider deutschen Nationalmannschaften oberste Priorität. Die Nominierung stellt deshalb eine besondere Herausforderung dar. Leistung, Teamgeist und der Willen zum Erfolg müssen erkennbar sein.
Ich muss zugeben, dass mir die Nominierung für die Mannschafts-EM in diesem Jahr besonders schwer fiel: Dafür gibt es positive und negative Gründe: Mit dem Föderationswechsel von Arkadij verlieren wir den besten Spieler, zumal nahe an der Weltspitze. Dies schwächt offensichtlich die Mannschaft. Positiv ist, dass wir mit der „Prinzengarde“ um Matthias Blübaum, Dennis Wagner, Alexander Donchenko und Rasmus Svane zweifellos hoffnungsvolle und erfolgreiche Nachwuchstalente haben. Mein Wunsch war schon jetzt einen "Generationswechsel" einzuleiten und mindestens einen dieser Spieler für die Mannschafts-EM zu nominieren. Nachdem ich viele Faktoren in Betracht gezogen habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass Dennis momentan am besten ins Team passt.
Und wie sieht es bei den Frauen aus?
Bei den Frauen bleibt Elisabeth nach wie vor die klare Nummer eins. Danach wird es allerdings schon viel komplizierter, zumal Marta Michna leider abgesagt hat. Für die 4 weiteren Plätze verbleiben 6-7 Kandidatinnen. Ohne tief ins Detail zu gehen, habe ich mich am Ende für einen Mix aus Erfahrung und Jugend entschieden. Zoya Schleining ist immerhin amtierende Deutsche Meisterin und hat alle meine Anforderungen erfüllt (Teilnahme an der Frauen-EM, am Lehrgang und anderen Turnieren). Filiz Osmanodja und Josefine Heinemann als Nachwuchstalente, haben jetzt ihre Chancen zu zeigen, was in ihnen steckt. Melanie Ohme hat bei den Testübungen während des Lehrgangs im April sehr gut abgeschnitten und ich habe Vertrauen, dass sie von den anderen erfahrenen Spielerinnen zur Zeit die beste Wahl ist.
Was sind die Kriterien für eine Nominierung?
Eine Nominierung ist offen gesagt stets eine Kombination aus objektiven und subjektiven Faktoren. Neben den formalen Ranking in den Elo-Listen, die zudem monatlich wechseln, spielen für mich andere Faktoren wie Motivation, Leistungswillen, Teamgeist und der eigene Wille dabei zu sein eine große Rolle.
Könnten Sie diese Faktoren etwas ausführlicher erklären?
Motivation spiegelt sich in der Bereitschaft zu regelmäßigen Training und sich schachliche Ziele zu setzen wider. Leistungswillen ist ein Teil der Motivation und äußert sich besonders darin, dass man vor allem gegen stärkere Gegner spielen will, um an ihnen zu wachsen. Teamgeist bedeutet mehr als nur Umgang miteinander, sondern auch den Erfolg der Mannschaft höher als den eigenen zu gewichten und sich voll in deren Dienst zu stellen. Ganz wichtig ist auch das Verarbeiten von Niederlagen. Und schließlich ist mir auch die Einstellung und eigene Wunsch der SpielerInnen wichtig, Deutschland bei internationalen Wettkämpfen würdig zu vertreten.
Die Fragen für den DSB stellte Uwe Pfenning, Vizepräsident für Verbandsentwicklung.
Einleitungstext: Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19986