18. Juni 2015
Die Überschrift sagt eigentlich schon (fast) alles aus, was man über die 4. Runde des Mitropa-Cups in Mayrhausen (Österreich) wissen muss. Die deutschen Mannschaften erlebten einen guten Tag und konnten jeweils ihrer Rolle des Favoriten gerecht werden. Gegen die Schweiz wartete unangenehme Gegnerschaft. Gegnerschaft also, die man „eigentlich“ schlagen muss, aber die auch immer für eine Überraschung gut ist. Bei einem Sieg hört man Sätze wie „das war ja klar“ oder „naja Pflichtsieg“. Sollte man jedoch stolpern wartet der Hohn bereits um die nächste Ecke. Deshalb sind auch solche Siege gegen vermeintlich schwächere Gegner wichtig, und für den Turniersieg oder eine gute Platzierung sogar fast wichtiger als die direkten Duelle.
Unsere Frauenmannschaft, bestehend aus Sarah Hoolt und Judith Fuchs gewannen am heutigen Tag mit dem perfekten Ergebnis von 2:0 gegen die Schweizer Damen.
Sarah gewann gegen Lena Georgescu, in einer Alapin-Variante mit Zugumstellung. Zunächst opferte Georgescu einen Bauer für durchaus ein wenig Kompensation. Dieser Kompensation hielt Sarah aber mit Bravour stand und konterte sofort, nachdem der gegnerische Druck nachließ.
Judith sicherte sich mit Weiß schnell nach der Eröffnung das Läuferpaar, musste dafür aber die schlechte Bauernstruktur in Kauf nehmen. Judith hat aber ihre schachlichen Hausaufgaben gemacht mit zunehmender Spieldauer öffnete sie die Stellung und stärkte somit ihr Läuferpaar. Den Angriff, den sie dadurch aufbauen konnte, hielt ihre Gegnerin nicht stand und so konnte sie im Angriff, am Ende mit Dame für Turm, den vollen Punkt einfahren.
Wie gesagt, ein starkes 2:0, das die deutschen Damen auf den dritten Platz befördert. So kann es weitergehen!
4 | Schweiz | Elo | 0:2 | Deutschland | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | Lena Georgescu | 2052 | 0:1 | WGM Sarah Hoolt | 2283 |
2 | Maria Heinatz | 1958 | 0:1 | WIM Judith Fuchs | 2286 |
Pl. | Mannschaft | Land | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | MP | BP |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | Ungarn | * | 1 | 2 | 1½ | 2 | 7 | 6,5 | ||||||
2. | Italien | * | 1½ | 1½ | 1 | 1 | 6 | 5,0 | ||||||
3. | Deutschland | 1 | ½ | * | 1½ | 2 | 5 | 5,0 | ||||||
4. | Tschechien | ½ | * | 1 | 2 | 1 | 4 | 4,5 | ||||||
5. | Slowenien | 1 | * | 1½ | ½ | 1 | 4 | 4,0 | ||||||
6. | Österreich I | 0 | 1 | * | 1½ | 1 | 4 | 3,5 | ||||||
7. | Österreich II | 1 | ½ | ½ | * | 2 | 3 | 4,0 | ||||||
8. | Slowakei | ½ | ½ | 1½ | 1 | * | 3 | 3,5 | ||||||
9. | Kroatien | 0 | 1 | 0 | * | 1½ | 3 | 2,5 | ||||||
10. | Schweiz | 0 | 0 | 1 | ½ | * | 1 | 1,5 |
Im offenen Turnier war die Elolücke zwischen den Mannschaften bedeutend kleiner. Auch deshalb war der Ausgang der Begegnung entsprechend knapp. Am Ende konnte sich die deutsche Mannschaft mit 2,5:1,5 durchsetzen.
Matthias Blübaum spielte mit den schwarzen Steinen gegen den starken und bekannten Großmeister Yannick Pelletier. Matthias kam nie in Gefahr, in der Ragosin-Variante, die durch Zugumstellung erreicht wurde. Matthias führte die Partie entspannt zum Remis.
Bei Andreas hatte ich das Gefühl, dass er eigentlich die ganze Partie lang gut stand. Ich habe keine Information aus Österreich, aber ich könnte mir vorstellen, dass er Dorians „Joker“ war. Wenn etwas schief geht spielt er auf Gewinn, wenn nicht dann hat er immer ein Remis in der Hinterhand. Alle die solche Mannschaftswettbewerbe mal mitgemacht haben, wissen, wie wichtig das ist. Am Ende reichte der halbe Punkt zum 2,5:1,5.
4 | Schweiz | Elo | 1½:2½ | Deutschland | Elo |
---|---|---|---|---|---|
1 | GM Yannick Pelletier | 2563 | ½:½ | GM Matthias Blübaum | 2600 |
2 | IM Roland Loetscher | 2449 | 0:1 | GM Dennis Wagner | 2569 |
3 | IM Guillaume Sermier | 2414 | ½:½ | IM Andreas Heimann | 2551 |
4 | FM Fabrizio Patuzzo | 2282 | ½:½ | IM Elisabeth Pähtz | 2458 |
Pl. | Mannschaft | Land | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | MP | BP |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | Österreich | * | 3 | 2½ | 2½ | 3 | 8 | 11,0 | ||||||
2. | Deutschland | * | 2 | 2½ | 3½ | 3 | 7 | 11,0 | ||||||
3. | Tschechien | * | 1 | 2 | 3 | 2½ | 5 | 8,5 | ||||||
4. | Slowakei | 1 | 2 | * | 2½ | 3 | 5 | 8,5 | ||||||
5. | Schweiz | 1½ | 3 | * | 2 | 1½ | 3 | 8,0 | ||||||
6. | Kroatien | 2 | 2 | * | 1½ | 2 | 3 | 7,5 | ||||||
7. | Frankreich | 1½ | 1 | 2½ | * | 2 | 3 | 7,0 | ||||||
8. | Italien | 1½ | ½ | 1½ | * | 3½ | 2 | 7,0 | ||||||
9. | Slowenien | 1½ | 2 | 2 | ½ | * | 2 | 6,0 | ||||||
10. | Ungarn | 1 | 1 | 1 | 2½ | * | 2 | 5,5 |
Die Dame in der „Männertruppe“ ist Elisabeth Pähtz und sie spielt bisher, wie alle anderen auch, ein tolles Turnier. Heute war sie am vollen Punkt sehr nah dran, am Ende endete die Partie jedoch Remis. Ein gutes Ergebnis, denn es war ein halber Punkt, ohne den der Sieg der Mannschaft nicht möglich gewesen wäre.
Der Matchwinner war Neu-GM Dennis Wagner mit seinem Sieg gegen Roland Loetscher. Dennis musste gegen die Slawische Verteidigung anrennen. Das tat er mit Erfolg, auch wenn der Verlauf scheinbar relativ wechselhaft war, musste der Gegner im 55. Zug aufgrund des drohenden Matts die Waffen strecken! Wieder eine geschlossene Mannschaftsleistung, so kann es weitergehen. Das ist einerseits die Hoffnung eines begeisterten Fans dieser Mannschaft, aber auch der aufmunternde Ruf aus dem hohen Norden nach Österreich.
In der offenen Kategorie konnte der Gastgeber wieder gewinnen und führt damit die Tabelle weiter an. Die 5. Runde ist nicht nur Bergfest, sondern sie bedeutet auch das Gipfeltreffen der Gastgeber Österreich und der Verfolger Deutschland.
Wir drücken unseren SpielerInnen die Daumen. Ihr schafft das!
Jonathan Carlstedt
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19884