München 2025, letzter Tag: Rasmus Svane und Dinara Wagner holen die Blitztitel

25. Mai 2025

Rasmus Svane (links) im Interview bei DSB-Sportdirektor Kevin Högy

Mit den Meisterschaften im Blitzschach endeten gestern in München die Deutschen Meisterschaften 2025. Im offenen Turnier siegte GM Rasmus Svane überlegen, wobei er seinen hartnäckigsten Verfolger Christian Glöckler erst im direkten Duell in Runde 19 abschütteln konnte. Der 13-jährige Christian, dessen Partien eifrig von seinem Vater Jens verfolgt wurden, lag nach 7 Runden sogar allein in Führung - mit 7 Punkten! Es folgten zwei Niederlagen, aber Christian kam zurück und besiegte erst GM Frederik Svane und danach den zweifachen Deutschen Blitzmeister IM Ilja Schneider.

Mehr Mühe ihre Konkurrenz auf Distanz zu halten hatte Favoritin IM Dinara Wagner im Frauenturnier. Doch im letzten Turnierdrittel konnte auch sie noch zulegen und sich absetzen. Lediglich FM Lara Schulze konnte noch etwas mithalten und souverän Platz zwei belegen.

Rasmus Svane souverän, Christian Glöckler superstark

Rasmus Svane dominierte die Blitzmeisterschaft wie er wollte. Bei seinen 26½ aus 29 verlor er nicht nur keine einzige Partie, sondern distanzierte den Zweitplatzierten um phänomenale drei Punkte. "Heute ist alles bei mir super gelaufen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so gut im Blitz war." sagte der neue Deutsche Meister und verwies auf sein Schlafdefizit, was aber vielleicht half, weil er sich nun auf seinen Instinkt verlassen mußte. "Ich habe es geschafft sehr schnell zu spielen und hatte auch das nötige Glück." Gegen Alexander Donchenko hatte er einen Bauern weniger und eine schlechte Stellung, aber in Zeitnot "foppte" er ihn. Von Glück sprach er auch in seinen Partien gegen Christian Glöckler und Matthias Blübaum. Besonders beeindruckte ihn dabei Christian Glöckler, der am Ende sensationell Zweiter wurde. "Es war absolut phänomenal wie Christian Glöckler gespielt hat. Ich habe ihn schon online ein paar Mal mit guten Leistungen gesehen. Ich wußte jetzt aber nicht, das er so stark im Blitzen ist. Er stand total auf Gewinn gegen mich, glaube ich. Aber ich konnte ihn dank meiner Blitzerfahrung noch austricksen."

Endstand

Pl. Titel Name Land Elo Verein/Ort Pkt. SoBe
1 GM Rasmus Svane 2598 Hamburger SK von 1830 26,5 365,25
2 FM Christian Glöckler 2411 Wiesbadener SV 1885 23,5 315,00
3 GM Matthias Blübaum 2613 SF Deizisau 23,0 295,50
4 GM Alexander Donchenko 2578 OSG Baden-Baden 22,5 298,00
5 GM Frederik Svane 2520 Hamburger SK von 1830 20,5 266,00
6 IM Marius Deuer 2393 TSV Schönaich 19,0 233,00
7 IM Ilja Schneider 2477 Schachfreunde Berlin 1903 18,0 251,50
8 FM Torben Knüdel 2440 HSK Lister Turm 18,0 245,75
9 FM Robert Stein 2352 Schachgemeinschaft 1871 Löberitz 17,5 232,50
10 FM Pascal Barzen 2389 SG Trier 1877 16,0 195,75
11 CM Alberto Atoyan 2305 PTSV SK Hof 1892 15,0 186,50
12 IM Maximilian Berchtenbreiter 2505 Münchener SC 1836 15,0 185,50
13 IM Michael Kopylov 2329 SK Norderstedt von 1975 14,5 193,00
14 FM Maurin Möller 2400 SK Blauer Springer Paderborn 14,5 178,00
15 FM Marian Can Nothnagel 2431 SK Bickenbach 14,0 172,00
16 FM Magnus Arndt 2427 SK Doppelbauer Kiel von 1910 13,5 165,25
17 IM Jonas Rosner 2406 SK 1926 Ettlingen 13,5 160,25
18 IM Ferenc Langheinrich 2373 ESV Nickelhütte Aue 13,5 156,25
19 Stefan Joeres 2383 Karlsruher SF 1853 12,5 143,75
20 IM Christian Richter 2342 SAbt SV Werder Bremen 11,5 144,50
21 FM Henning Holinka 2342 Hamburger SK von 1830 11,5 132,75
22 FM Rick Frischmann 2381 TSV Schott Mainz 11,5 123,25
23 FM Paul Zwahr 2357 SG Grün-Weiß Dresden 11,0 147,00
24 IM Bernd Schneider 2366 Schachgesellschaft Solingen 11,0 141,75
25 FM Hendrik Reichmann 2248 SF Schwerin 10,0 124,75
26 IM Jevhenii Jelisiejew 2367 SC Noris-Tarrasch Nürnberg 9,5 130,00
27 FM Cedric Chassard 2156 SV 1926 Riegelsberg 8,0 104,75
28 Florian Stricker 2262 Sportvereinigung Sterkrade-Nord 8,0 90,00
29 FM Enis Zuferi 2420 Heilbronner SV 7,5 88,25
30 Pascal Eichenauer 2039 Ilmenauer SV 5,0 60,25

Fünf Videoaufzeichnungen von Glöckler-Partien sind auf meinem YouTube-Kanal zu finden.

Lange ein Vierkampf, doch am Ende gewinnt Dinara Wagner souverän

Rund zwei Drittel der Deutschen Blitz-Einzelmeisterschaft der Frauen waren geprägt von einem Vierkampf, in dem meistens Dinara Wagner, Lara Schulze, Kateryna Dolzhykova und Fiona Sieber eine große Rolle spielten. Wagner und Schulze setzten sich im letzten Drittel vom Feld ab und belegten in dieser Reihenfolge Platz eins und zwei. Für Dinara Wagner war es der zweite Meistertitel innerhalb kurzer Zeit, denn bereits am Vortag wurde sie in der "langen" Disziplin Deutsche Meisterin. "Ich bin überglücklich, das ich dieses Turnier gewonnen habe. Das war nicht einfach, da ich zwei Partien verloren habe." Und das noch hintereinander gegen Svenja Butenandt und Kateryna Dolzhykova. Eigentlich war es für Wagner sogar eine Durststrecke über drei Partien, denn einmal mußte sie noch aussetzen, weil die Teilnehmerzahl ungerade war. Dafür lief es danach wie am Schnürchen: Mit 19½ aus 20 pflügte sie durch das Feld, gab nur gegen Lara Schulze einen halben Punkt ab.

Endstand

Pl. Titel Name Land Elo Verein/Ort Pkt. SoBe
1 IM Dinara Wagner 2378 SC Viernheim 1934 25,5 330,50
2 FM Lara Schulze 2090 SAbt SV Werder Bremen 24,0 308,50
3 WFM Marharyta Khrapko 2104 SC Garching 1980 22,5 283,00
4 WGM Fiona Sieber 2176 SAbt SV Werder Bremen 21,5 274,75
5 WGM Kateryna Dolzhykova 2247 SV Oberursel 21,5 274,50
6 WGM Carmen Voicu-Jagodzinsky 2147 Schachverein Hemer 1932 21,0 251,00
7 WFM Lisa Sickmann 2030 Lübecker SV von 1873 18,5 209,75
8 WFM Helena Neumann 1978 Gütersloher Schachverein 18,0 213,75
9 WIM Ulrike Rößler 1950 SC 1994 Oberland 17,0 179,50
10 WFM Svenja Butenandt 2093 FC Bayern München 16,5 199,50
11 WGM Elena Köpke 2283 SC Garching 1980 16,5 174,75
12 WCM Marharyta Novikova 2093 SF Bad Mergentheim 15,5 183,75
13 WFM Dr. Anita Stangl 1958 SK Starnberg 15,0 157,00
14 WFM Katerina Bräutigam 1964 SK Doppelbauer Kiel von 1910 15,0 151,00
15 Rebecca Doll 2008 SC Untergrombach 46 14,5 168,50
16 Carina Brandt 1969 TV Fischbek Suederelbe 14,0 148,00
17 Mariya Anissimova 1920 SG Trier 1877 13,5 132,75
18 Ana-Maria Bursan 2004 SF Ertingen 11,5 117,25
19 Beate Pfau 1879 Schachfreunde Schwedt 2000 11,5 114,75
20 Olena Kosovska 1982 SG Grün-Weiß Dresden 10,5 107,00
21 WCM Sofiia Villip 2092 SK 1858 Gießen 10,5 102,75
22 Elina Heutling 1888 SG Aufbau Elbe Magdeburg 10,0 98,25
23 Vanessa Bräuer 1948 SC Roter Turm Altstadt 9,5 94,75
24 Celina Malinowsky 1738 Lübecker SV von 1873 9,0 108,50
25 WCM Anna Wilmink 1879 SK Nordhorn-Blanke 8,0 71,25
26 Estelle Morio 1910 SK Landau 6,5 67,25
27 Sonja Noll 1801 SC GEMA St.Ingbert 5,0 39,25
28 Ronja Wilke 1602 SAV Torgelow-Drögeheide 90 3,5 24,25
29 Elena Koldunov 1488 SF Leherheide von 1950 0,5 5,75

Prominente und Meister beim Krulich-Cup

Während die Blitzmeisterschaften im Saal der am 23. Mai beendeten Kandidatenturniere stattfanden, war die Meisterklasse-"Black Box" Spielstätte für den 1. Krulich-Cup, an dem der Namensgeber Roman Krulich leider nicht teilnehmen konnte. Für ihn sprang der DSB-Vizepräsident Finanzen Alexander von Gleich ein, der mit GM Gerald Hertneck ein Zweierteam bildete. Die insgesamt sechs Duos bestanden aus einem Prominenten und einem Schachmeister. Es wurde ein alternierendes Schnellturnier gespielt, bei dem sich die Spieler im Duo bei der Zugpflicht abwechselten.  (fb)

Teilnehmer

  • Lancelot von Naso, deutscher Filmregisseur und Drehbuchautor
  • Sven Noppes, Geschäftsführer PowerJames
  • Alexander von Gleich, DSB-Vizepräsident Finanzen
  • Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn AG
  • Joschka Reik, Geschäftsführer der Autovermietung CarVia
  • Christoph Stock, Partner und Gründer TNG Technology Consulting
  • Andreas Tuczka, Investment Banker, Private Equity Investor und Unternehmer
  • Enrico Karnstaedt, Leiter des Europageschäfts von Andela
  • Michael Bezold, Schachgroßmeister
  • Klaus Bischoff, Schachgroßmeister
  • Jan Gustafsson, Schachgroßmeister und Bundestrainer
  • Gerald Hertneck, Schachgroßmeister und DSB-Leistungssportreferent
  • Vincent Keymer, Schachgroßmeister
  • Stefan Kindermann, Schachgroßmeister
  • Helmut Pfleger, Schachgroßmeister
  • Dennis Wagner, Schachgroßmeister

Gala-Abend im Hofbräukeller

Nach den nervenaufreibenden Finals in Meisterklassen und Kandidatenturnieren schloss der Freitagabend (23. Mai) mit einem Gala-Abend im edlen Hofbräukeller am Wiener Platz ab. Spielerinnen und Spieler, Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, sowie erlesene Gäste waren geladen, um gelungene Deutsche Meisterschaften zu feiern.

Der Gala-Abend war natürlich auch Anlass für Dankesreden bei einer Veranstaltung, die auch von zwei Sponsoren geprägt war: dem Energieparkentwickler UKA und der "Krulich Immobilien Gruppe", deren Geschäftsführer Roman Krulich leider nicht an der Gala teilnehmen konnte. Seine geplante Rede wurde von Stefan Kindermann vorgetragen. Darin schwärmte Krulich von den Titelkämpfen, lobte das Organisationsteam und blickte schon einmal voraus auf den 31. Mai, den Kongress des Deutschen Schachbundes in Paderborn. Er persönlich würde sich über eine Wiederwahl von Ingrid Lauterbach als DSB-Präsidentin freuen.
Der Wahl-Münchner Kindermann schloss die Begrüßung mit eigenen Worten ab: “Als Österreicher kann ich absolut objektiv: Das deutsche Schach, sowohl bei den Damen, als auch bei den Herren, ist wirklich auf einem sehr, sehr guten Weg. Allen Schiedsrichtern, Organisatoren und Helfern einen herzlichen Dank, die für diesen großen Erfolg der Meisterschaften gesorgt haben.” Eine Adelung nicht nur für die Spielerinnen und Spieler, aber auch für alle Freiwilligen und Ehrenamtlichen im deutschen Schach, die sich dem königlichen Spiel in ihrer Freizeit leidenschaftlich widmen.

Nebst Pokalen, Schecks und guter bayrischer Küche zeigten sich auch die vielen Geschichten abseits der 64 Felder, die so ein Top-Turnier schreibt. Nicht nur verdienten sich mehrere Spielerinnen und Spieler Normen für Internationale- und Großmeister-Titel. Auch der unermüdliche Stefan Wolf, der vor etwa zwei Jahren seinen Weg zum Schiedsrichter begann, durfte sich über eine Norm zum Internationalen Schiedsrichter freuen. Seine Geschichte zeigt: Im Schach kann sich jeder in jedem Alter Ziele setzen und erreichen. “Das Schöne am Schach ist, dass Jung und Alt, Frauen und Männer, gemeinsam eine Sache, die ihnen Spaß macht und wichtig ist, verfolgen.”, erzählte er uns.  (as/fb)

// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 11598

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