14. Oktober 2024
Die Problemschachfreunde der Schwalbe begingen den hundertsten Jahrestag ihrer Gründung mit einer Mitgliederversammlung, einem Festakt, einem Rahmenprogramm sowie verschiedenen Fachvorträgen. Das Treffen fand vom 3. bis zum 6. Oktober 2024 im Hotel Bredeney in Essen statt. In Essen war am 10. Februar 1924 die Vereinigung gegründet worden. Rund 70 Mitglieder und Gäste konnten in Essen begrüßt werden.
Am Samstag, den 5. Oktober 2024, fand die jährliche Mitgliederversammlung statt. Nach den Berichten des Vorstandes standen die Wahlen an. Nach zehnjähriger Amtszeit kandidierte Bernd Gräfrath (Mülheim/Ruhr) nicht mehr für das Amt des ersten Vorsitzenden. Zum neuen ersten Vorsitzenden wurde sein bisheriger Vertreter, Thomas Brand (Bornheim/Rheinland) gewählt, zum neuen zweiten Vorsitzenden Frank Reinhold (Ottendorf-Okrilla). Stefan Höning (Neuss) kandidierte nicht mehr als Schriftleiter; dieses Amt hatte er ebenfalls zehn Jahre ausgefüllt und zuvor schon 20 Jahre lang die Erstellung der Zeitschrift Die Schwalbe verantwortet. Zu seinem Nachfolger wurde Torsten Linß (Hagen) bestimmt. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Die Versammlung ehrte die beiden ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder mit der Goldenen Ehrennadel der Vereinigung. Für jahrzehntelange Verdienste um das Problemschach, auch weit über die Schwalbe hinaus, wurde Bernd Schwarzkopf (Neuss) die Ehrenmitgliedschaft der Schwalbe verliehen.
Weitere wesentliche Punkte der Mitgliederversammlung waren die Themen „Mitgliederwerbung“ und „Erhalt von Problemschach-Literatur“; hierzu haben sich auf Basis verschiedener Ideen und Initiativen der letzten Monate Arbeitsgruppen gebildet, die diese Aktivitäten koordinieren und voran bringen sollen.
Für Samstagvormittag (5. Oktober 2024) hatte die Schwalbe zu einem Festakt anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens geladen. Julia Jacob, Erste Bürgermeisterin der Stadt Essen, und Ingrid Lauterbach, Präsidentin des Deutschen Schachbundes, dem die Schwalbe im Status eines Landesverbandes angehört, richteten Grußworte an die Versammlung. Thomas Maeder, früheres Präsidiumsmitglied der Weltproblemschachvereinigung aus der Schweiz, stellte in seinem Festvortrag „100 Jahre Schwalbe – von außen gesehen“ die Geschichte unserer Vereinigung aus internationaler Perspektive vor. Anschließend hatte die Schwalbe zu einem Empfang im Foyer des Hotels geladen.
Die Organisatoren Bernd und Sybille Gräfrath hatten für Freitag (4. Oktober 2024) eine sehr informative Stadtrundfahrt vorbereitet, an dem wichtige Sehenswürdigkeiten der Stadt Essen besucht wurden. Nach einer Besichtigung der Villa Hügel (Familie Krupp) ging es zu einem Spaziergang durch die Siedlung Margarethenhöhe: sie gilt als erste deutsche Gartenstadt und ist ein sehenswertes Denkmalschutzgebiet.
Auf dem Weg dorthin wurde auch die Witteringstraße im Ortsteil Rüttenscheid besucht, hier wohnte Anton Trilling, der Gründungsvorsitzende der Schwalbe, hier war auch der Gründungsort der Vereinigung (im Restaurant „Zum Schwan“). Der gesamte Straßenzug wurde im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört.
Nach einem Besuch der Alten Synagoge stand eine Besichtigung des UNESCO-Welterbes „Zeche Zollverein“ auf dem Programm: Auf Schacht XII wurde sehr anschaulich die Geschichte der Zeche und der Betrieb der dortigen Kokerei vorgestellt.
Viele auswärtige Besucher waren überrascht, wie „grün“ doch das Ruhrgebiet – im Gegensatz zu vielen Vorurteilen – ist.
Für die Abende standen vielfältige Fachvorträge auf dem Programm. Der Donnerstag, 3. Oktober 2024, stand im Zeichen von Vorträgen zur Geschichte der Schwalbe. Günter Büsing hatte neue Details über das Leben des ersten Vorsitzenden der Schwalbe, Anton Trilling, herausgefunden, Thomas Brand ging anschießend auf verschiedene Aspekte der Entwicklung der Vereinigung in ihren ersten zehn Jahren ein, bevor Carsten Ehlers neue Aspekte des „Kraemer-Themas“ (Ado Kraemer war ein bedeutender Problemkomponist in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts) vorstellte.
Am Freitagabend stand die Vorstellung der Gewinner des Jubiläums-Kompositionsturniers der Schwalbe anlässlich ihres hundertsten Geburtstags im Mittelpunkt. Zusätzlich referierten Werner Keym und Hartmut Laue über Babson- und Berlin-Thema und Johannes Quack stellte neue Entwicklungen des YouTube-Kanals der Schwalbe („Mustermatt“) vor.
Hemmo Axt, Ehrenvorsitzender der Schwalbe, erinnerte an eine recht unbekannte Seite des kürzlich verstorbenen Schwalbe-Ehrenmitglieds und Trägers der silbernen Ehrennadel des Deutschen Schachbundes, Bernd Ellinghoven als Bergsteiger. Werner Keym und Hartmut Laue referierten über Dreh- und Spiegelprobleme sowie den Autor Ulrich Schirdewan.
Den Abschluss der Vortragsreihe bildeten am Sonntagvormittag zwei Fachreferate von Bernd Gräfrath und Silvio Baier über ihr Spezialgebiet, die Beweispartien. Bei Beweispartien wird eine bestimmte Schachstellung vorgestellt, mit der Aufgabe, genau jene einmalige Zugfolge zu rekonstruieren, die zu dieser Stellung geführt hat.
Alle Fachvorträge und die Vorträge des Festaktes werden in einem Sonderheft der Schwalbe, das einen Rückblick auf das Jubiläumsjahr 2024 bieten wird, veröffentlicht.
Thomas Brand
1. Vorsitzender Problemschachvereinigung Schwalbe
Bearbeitet von
Der mehrfache Löseweltmeister Michael Pfannkuche war in dieser Folge vom 30. Dezember 2022 zu Gast und löst live Aufgaben. Johannes Quack betreibt den Kanal seit dem 15. Oktober 2021. Jeden Freitag erscheint ein neues Video.
Auf Initiative von Michael Woltmann, DSB-Vizepräsident Verbandsentwicklung von 2013 bis 2015, wurde 2014 eine Rubrik für Problemschach auf unserer Website ins Leben gerufen. Diese wurde ein Jahr lang vom Problemschach-Experten Wilfried Seehofer betreut und mit insgesamt 50 Aufgaben beliefert. 2015 löste ihn Wilfried Neef ab, ebenfalls ein exzellenter Kenner des Problemschachs. Bis heute wurden fast 900 Beiträge mit Aufgaben von den beiden veröffentlicht!
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 11538