2. September 2016
Die Spannung steigt - heute um 13 Uhr ist es soweit: Startschuss für die 1. Runde der Schacholympiade in Baku. Wir haben unseren Präsidenten, der nächste Woche selbst an den Ort des Geschehens fliegt, um seine Einschätzung gebeten.
DSB: Herr Bastian, was sind Ihre Erwartungen an das Abschneiden der Deutschen Nationalmannschaften?
Bastian: Wir streben mindestens den Setzlistenplatz an, und das traue ich Ihnen auch zu. Mit einer soliden und kontinuierlichen Entwicklungsarbeit wollen wir aus unseren Möglichkeiten das Beste herausholen. In diesem Zusammenhang nehmen wir als Verband die aktuelle Diskussion im DOSB um eine Reform des Leistungssports sehr ernst. Internationale Erfolge sind danach für eine entsprechende Förderung nahezu unabdingbar. Der Deutsche Schachbund will sich unter den Top Ten der Welt etablieren und sich in den kommenden Jahren systematisch an die Weltspitze heranpirschen.
DSB: Wie sind aus Ihrer Sicht die Wettkampfbedingungen in Baku ?
Bastian: Bei einem Großereignis dieser Art habe ich keinen Zweifel, dass die Wettkampfbedingungen sehr gut sein werden. Nächste Woche bin ich in meiner Funktion als Vizepräsident der FIDE selbst vor Ort und kann mich davon überzeugen.
DSB: Wo steht das Deutsche Schach heute im internationalen Vergleich ?
Bastian: Die Frage ist zu komplex, um eine einfache Antwort zu geben. So sind z.B. unsere Senioren in der Altersklasse Ü50 Mannschaftsweltmeister geworden. Die Schachbundesliga ist eine der stärksten Ligen der Welt. Deutschland ist führend im Schach für Menschen mit Behinderung. Im Nachwuchsbereich haben wir in den letzten Jahren einige Goldmedaillen geholt wie gerade Fiona Sieber bei der Junioren-EM U16w. Das deutsche Frauenschach hat sich in den letzten Jahren enorm verbessert. Und beim Mitropa-Cup holen wir regelmäßig Medaillen. Nicht zu vergessen unsere Problemlöser und unsere Fernschachspieler, die ebenfalls regelmäßig Medaillen holen.
Leider haben wir derzeit keinen Spieler in der Weltspitze, die ich ungefähr mit Elo über 2750 eingrenzen möchte. Länder wie Indien oder China bringen kontinuierlich Talente hervor, die in diese Dimensionen vordringen. Sicher haben auch wir diese Talente. Damit wir zukünftig den Nachwuchs noch besser fördern und im Leistungssport etablieren, findet im Deutschen Schachbund mit seinen Mitgliedern darüber eine große Debatte statt. Hierbei spielt das Frauenschach mit seinem hohen Entwicklungspotential eine wichtige Rolle.
Fragen DSB: Frank Neumann
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