1. Oktober 2015
Die Würfel sind gefallen, und wir freuen uns über den ersten deutschen Jugendeuropameister seit 19 Jahren: Leonid Sawlin hat es tatsächlich geschafft und seinen knappen Vorsprung von einem halben Punkt ins Ziel gerettet. Das war noch einmal ein hartes Stück Arbeit, denn Philippe Guillaume verlangte ihm in der letzten Runde noch einmal alles ab. Kurz vor der Zeitkontrolle stand Leonid sehr bedenklich, aber bei knapper Zeit fand der Franzose nicht die besten Züge. Danach verflachte die Stellung, übrig blieb ein nicht zu verwertender Mehrbauer auf Seiten des Gegners - Remis. Der ärgste Verfolger Andreas Kelires aus Zypern hatte schon vorher den Punkt geteilt, so dass auch dieser ihm nicht mehr gefährlich werden konnte.
Bevor unsere Delegation sich auf den Weg zur Siegerehrung machte, ehrte Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler den neuen Champion im Kreis der deutschen Teilnehmer und überbrachte die Grüße des DSB-Präsidenten Herbert Bastian. Geehrt wurde auch Trainer Alexander Lagunow, der Leonid bei diesem Turnier hervorragend unterstützt hat. Ruben Köllner, der beim Delegationsfoto gefehlt hatte und dessen Geburtstag während dieser Meisterschaft ich in meinen Berichten unterschlagen habe (Asche über mein Haupt), durfte als kleine Entschädigung mit aufs Erinnerungsfoto.
Die Siegerehrung verlief im Turniersaal ohne jedes kulturelle Beiprogramm, was vereinzelt vermisst wurde. In der Mehrzahl dürften die Teilnehmer über die Abwicklung nach dem Motto "kurz und schmerzlos" aber eher erleichtert gewesen sein. Die Russen stellten nicht nur die zahlenmäßig stärkste Delegation, sondern räumten auch bei der Siegerehrung kräftig ab: Mit 13 Podestplätzen, darunter 6 mal Gold, heimsten sie gefühlt die Hälfte der vergeben Medaillen ab. Beim Jubeln können sie sich aber noch etwas von den Niederländern abschauen: Die stehen im Medaillenspiegel aufgrund der alphabetischen Reihung zwar hinter Deutschland, waren mit einigen vierten und fünften Plätzen aber erfolgreicher und feierten ihre Vertreter mit frenetischem Beifall.
Bedenkt man die bescheidenen Erwartungen im Vorfeld, ist das Abschneiden unserer Delegation bei dieser Meisterschaft gar nicht so übel: Charlotte Sanati (U14w) belegte immerhin Platz 8, und mit Samuel Fieberg (U14) und Dmitrij Kollars (U16) gelangten noch zwei weitere Spieler unter die ersten 10 ihrer Altersklasse. Ein letztes Mal darf ich auf die Seite Chess Results verweisen, auf der alle Einzelergebnisse nachzulesen sind.
Die Partien stehen auf der Turnierseite zum Download bereit.
Mit diesem letzten Beitrag aus Poreč darf ich mich als Berichterstatter für dieses Jahr verabschieden. Gnädigerweise gestatteten mir "meine" drei Mädels Melanie, Jana und Pauline ein Erinnerungsfoto an dieses Turnier, das ich an den Schluss setzen möchte.
Doviđenja!
Bernd Rosen
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20297