23. November 2017
Vom 29.10. bis 05.11.2017 trafen sich die bundesdeutschen Polizeibeamten in dem beschaulichen Städtchen Bad Königshofen zu ihrer diesjährigen Meisterschaft. Der örtliche Schachclub feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass lud der rührige Vereinschef Jürgen Müller die Ordnungshüter ein, ihre Meisterschaft in Franken auszutragen. Das Turnier wurde im Vorfeld überschattet von sieben kurzfristigen Absagen – alle aus nachvollziehbaren Gründen. Trotzdem umfasste das Teilnehmerfeld der 21. Auflage zwei weibliche und 44 männliche Schachfreunde. Doch auch in der Turnierwoche selbst gab es weitere Ausfälle. Ein Teilnehmer erlitt einen Schwächeanfall und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Nachdem sich die zunächst befürchtete Herzattacke zum Glück nicht bewahrheitete, saß der Betroffene am übernächsten Tag bereits wieder am Brett und spielte das Turnier zu Ende. Zwei andere Schachfreunde mussten wegen Bandscheibenproblemen bzw. einer fiebrigen Erkältung vorzeitig abreisen. Es ist deshalb um so bemerkenswerter, dass ein Mitstreiter trotz seines „schlimmen Männerschnupfens“, mit dem ihn das Schicksal geschlagen hatte, tapfer durchhielt....
Seriensieger Ralf Kotter setzte 2017 seine unglaubliche Erfolgsserie fort und gewann die Meisterschaft bereits zum dreizehnten (!) Mal. Dass der für Hansa Dortmund spielende Kriminalbeamte (und bekennender Schalke-Fan!) wieder zum Favoritenkreis gehören würde, lag auf der Hand. Aber würde er angesichts der starken und wachsenden Konkurrenz seinen Titel verteidigen können?
Er konnte! In den Schlussrunden setzte er sich sogar ab. Der Fidemeister aus dem Pott kam als einziger Teilnehmer auf 6 Punkte aus sieben Runden, wobei er nur zwei Remis abgab. Einen halben Zähler dahinter landeten gleichauf und ebenfalls ungeschlagen FM Rupert Prediger (SG Pang-Rosenheim) und Sebastian Müer (SK Oldenburg). Platz 4 ging an Andre Matzat (Oberhausener SV), der ebenfalls 5,5 Punkte erzielte. Fünfter wurde mit einem halben Zähler weniger Manfred Olbrisch (SV Hennef), der nach längerer Turnierpause wieder mitspielte. Er sicherte sich den letzten Hauptpreis und verwies dank seiner besseren Feinwertung den vereinslosen Joachim Görg auf Rang 6. Der Bundespolizist gewann dafür die Gruppe der „Jungsenioren“ (40 – 60 Jahre) vor Uwe Rauch (SVG Offenburg).
Zum besten „Senior“ (über 60 Jahre) avancierte Organisator Rudi Eyer mit 4 Punkten. Er hätte auch den Ratingpreis für den besten Teilnehmer unter DWZ 2000 gewonnen. Da Doppelpreise ausgeschlossen sind, profitierte der Gruppenzweite, Boris Litfin (SC Emmendingen), davon. In der Ratinggruppe unter 1840 siegte Ralf Hapke (SC Bisingen-Steinhofen) mit 3,5 Punkten. Lokalmatador Jan Härter erzielte 2,5 Zähler und gewann damit dank der besseren Wertung die Ratinggruppe unter 1760 – knapp vor Newcomerin Karola Hörhold (SV Meschede). Jan war ebenfalls zum ersten Mal bei den Polizei-Schachmeisterschaften dabei, stammt aus dem Königshofener Stadtteil Sulzfeld und spielt mittlerweile in Baden für den SK Sulzfeld.
Zum Reiz dieses Turniers gehört ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Deshalb wird pro Tag nur eine Runde Turnierschach gespielt. Am Sonntagabend (Anreisetag für die weiter entfernt wohnhaften Schachfreunde) trafen sich zahlreiche Teilnehmer im Hotel „Schlundhaus“ zum „Auftakttreffen“ - wie alle andern Komponenten ein Angebot für die Kombattanten, keine Pflichtveranstaltung. Bei dem Wiedersehen nach einem Jahr gab es viel Neues zu berichten. Am Dienstag stand eine Stadtführung auf der Agenda. Die überschaubare Teilnehmerzahl war der Tatsache geschuldet, dass die Meisterschaft bereits zum vierten Mal in Bad Königshofen stattfand. Die meisten Kolleginnen und Kollegen kennen deshalb das Städtchen bereits. Das „Team-Schnellturnier“ am Mittwoch mobilisierte nicht so viele „schnelle Brüter“ wie erhofft. Deshalb gibt es nicht wenige Teilnehmer, die bei künftigen Turnieren alternativ ein Skatturnier befürworten. Am Donnerstag fand auf Einladung der Kurverwaltung ein Bowlingabend statt. Am Freitagabend wird traditionell ein Blitzturnier durchgeführt. Hier siegte Ralf Kotter knapp vor Uwe Rauch (SVG Offenburg) und Sebastian Müer. Am Samstagabend trafen sich fast alle Teilnehmer im Restaurant der „FrankenTherme“ zu einer Gemeinschaftsveranstaltung, die inzwischen fester Bestandteil des Rahmenprogramms ist. Hans-Martin („Manni“) Mannheimer (SF Dornstetten-Pfalzgrafenweiler) trug eine selbst verfasste „Ode an das Schach“ vor. Rudi Eyer steuerte zu dem kleinen Unterhaltungsprogramm zwei Songs mit Gitarrenbegleitung bei. Die Zuhörer bedankten mit warmem Applaus für die Beiträge.
Die Siegerehrung am frühen Sonntagnachmittag nahmen gemeinsam Turnierleiter Dieter Klebe, Gerhard Müller (Ehrenvorsitzender des SC Königshofen) und Rudi Eyer vor. Klebe hatte auf seine aktive Teilnahme verzichtet und sich als geprüfter FIDE-Schiedsrichter für die Durchführung zur Verfügung gestellt, die ihm reibungslos gelang. Organisator Eyer bedankte sich nochmals beim Schachclub Bad Königshofen für die Ausrichtung und bei allen Schachfreunden, die vor und hinter den Kulissen zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.
Die 22. Deutschen Polizei-Schachmeisterschaften 2018 werden Ende Oktober/Anfang November im thüringischen Mühlhausen stattfinden, wo wir 2013 schon einmal zu Gast waren. Damals gingen über 60 Teilnehmer an die Bretter, weshalb die Organisatoren ein stattliches Teilnehmerfeld erwarten. Michael Wegerich, unser Mann aus Mühlhausen (SV Ammern), führte schon während der Turnierwoche von Bad Königshofen aus die ersten erfolgversprechenden Sondierungsgespräche und gab mittlerweile grünes Licht.
www.polizeischachmeisterschaft.de
Rudi Eyer
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 22508