18. März 2025
Sie sind groß. Im Grunde sogar riesig. Riesige Schachzwerge. 901 Mitglieder haben die Schachzwerge aus Magdeburg mittlerweile. Der größte Schachverein Deutschlands mit seiner exzellenten Kinder- und Jugendarbeit wurde am 2. Mai 2009 gegründet - und setzte am gestrigen Montag einen neuen Meilenstein in seiner Vereinsgeschichte. „Wir haben jetzt eine zentrale Anlaufstelle für alle, die das Schachspiel lieben“, sagte Schachzwerge-Geschäftsführer Michael Zeuner bei der Eröffnung des neuen Schachhauses. Im Herzen der Stadt, drei Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof weg, die Straßenbahnhaltestelle direkt vor der Tür – die Lage ist optimal. „Hier sind alle willkommen“, so Zeuner. „Das Schachhaus ist eine tolle Sache für einen Verein, der wirklich sensationelle Arbeit leistet und nun dafür auch durch eine starke Infrastruktur belohnt wird“, sagte Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler, der bei der Eröffnung den Deutschen Schachbund vertrat und die Glückwünsche überbrachte.
220 Quadratmeter Fläche insgesamt, darunter ein großer Spielsaal, der bei Bedarf zu kleineren Trainingsräumen umfunktioniert werden kann. „Das ist schon alle super“, so Zeuner, „unsere jahrelange Bitte an die Stadt ist erhört worden.“ Am bisherigen Standort Basedowstraße war man mit 70 Quadratmetern doch arg beengt – im Grunde ging fast nichts mehr. Nun bleibt dieser alte Standort zwar erhalten, aber in der Otto-von-Guericke-Straße 105 kam das Schachhaus noch hinzu. „Damit haben wir vier Trainingsräume für die vielen Kindergruppen“, so Zeuner. Das sei wichtig, weil die Kern-Trainingszeit für alle kleinen Spielerinnen und Spieler zwingend zwischen 17 und 18.30 Uhr sein müsse – zwischen Schule und Sandmännchen. Das Zwergen-Aufkommen war in dieser Stoßzeit nicht mehr zu bewältigen. Im neuen Heim gibt es auch einen Aufenthaltsraum für Eltern. Und hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Das Schachhaus kann zentrale Anlaufstelle für Spielerinnen und Spieler aus dem Umland werden – und das quasi den ganzen Tag über.
„Bisher haben sich viele Menschen gedacht: Warum in den Schachverein gehen, wenn ich online spielen kann“, so Zeuner, „das wollen wir ändern, die Probleme möglichst geringhalten, die sie vom Vereinsbesuch abhalten. Unsere zentrale Lage wird die Menschen inspirieren, bei uns vor Ort zu spielen.“ Schon jetzt drücken sich Neugierige an den Scheiben die Nasen platt. „Ich bin sicher, mit unserem Schachhaus haben wir einen Ort geschaffen, an dem Menschen aller Altersgruppen zusammenkommen, um gemeinsam Schach zu spielen, zu lernen und sich auszutauschen. Egal ob Anfänger oder Turnierspieler, bei uns ist jeder willkommen“, so Zeuner.
Bei der Eröffnung gab es natürlich auch Denksport an der Stelle, wo jetzt das Schach-Herz der Stadt und Region schlägt – und das bald mit neuen Trainingsgruppen der Schachzwerge sowie mit Turnieren und anderen Veranstaltungen gefüllt werden soll. Ein offener Schachabend – und der frisch gebackene Landesmeister und Schachzwerge-Trainer FM Vinzent Spitzl und die Nationalspielerin WGM Josefine Heinemann lieferten sich ein Blindblitzschachduell.
Ansonsten gab es natürlich auch viele Dankensreden. An die WOBAU Magdeburg, die den Schachzwergen die Räume (inklusive dringend benötigter Lagerflächen im Keller) zu einem Freundschaftspreis vermiete, so Zeuner. Die symbolischen Scherenschnitte zur Eröffnung wurden denn auch vom Geschäftsführer der WOBAU, Peter Lackner und der Beigeordneten Magdeburger Bürgermeisterin für Kultur, Schule und Sport, Regina-Dolores Stieler-Hinz durchgeführt. Auch die Stadt unterstütze die Schachzwerge sehr, so Zeuner. Hinzu sei sehr viel Engagement der Eltern von Spielerinnen und Spielern bei den Umbauarbeiten gekommen. Auch die örtliche IHK habe den Verein mit Manpower unterstützt, von der Oberfinanzdirektion, den Firmen GETEC und der WOBAU kamen Möbel. Und MDCC liefert kostenloses Internet. Ein Magdeburger Gemeinschaftswerk.
Einer der Spielräume wurde von der Präsidentin des Landesschachverbandes Sachsen- Anhalt, Claudia Meffert und dem Präsidenten des Niedersächsichen Schachverbandes, Michael S. Langer, eröffnet. Auch der Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Schachjugend, Niklas Mörke, war bei der Einweihung des Schachhauses dabei und überreichte den Schachzwergen zwei Siegel der Deutschen Schachjugend: Top-Verein Kinder- und Jugendschach und Top-Verein Mädchen- und Frauenschach.
Heute gibt es, in Zusammenarbeit mit dem Radsportverband, noch ein Mixturnier aus Radfahren und Schach (Bedenkzeit sammeln durch Radeln), morgen ein Tandemturnier (ab 18 Uhr), zudem ein Schnellschachturnier (Donnerstag ab 17 Uhr) und ein Blitzschachturnier (Freitag ab 18 Uhr). Gleich voll das Leben im neuen Schachhaus. Wer möchte, kann sich kurz vor der Startzeit direkt in den Räumlichkeiten kostenfrei anmelden. Das Prinzip der offenen Tür – es soll im neuen Schachhaus nicht nur in der Eröffnungswoche gelten. (mw)
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 36341