U16-Olympiade in Konya (Türkei)

Bernd Vökler

Die U16-Olympiade ist möglicherweise noch nicht so sehr im Bewusstsein der breiten Schachöffentlichkeit angekommen. Das möchte ich ändern.
Diese Mannschaftsmeisterschaft mit Mädchenbrett hat noch keine allzu lange Tradition im FIDE-Kalender. Deutschland nimmt in diesem Jahr erst zum dritten Mal teil - nach 2014 Ungarn, 2016 Slowakei, nun 2018 die Türkei. Genauer Konya.

Die Organisation läuft beinahe reibungslos, großes Lob an die Ausrichter. Gutes Hotel, Spielsaal direkt daneben, WLAN funktioniert - mehr braucht das Schachspielerherz nicht zum Glücklichsein.

Die erste Runde brachte gleich drei faustdicke Überraschungen. So verloren die topgesetzten Teams aus Aserbaidschan, Iran und Armenien allesamt gegen nominelle „Underdogs“.

Auch Russland und Deutschland mussten sich jeweils mit 2:2 begnügen.

Bei uns pausierte Luis Engel gegen Malaysia. Nikolas Wachinger holte nicht viel raus und musste ins Remis einwilligen. Jana Schneider an Brett 3 spielte eine fast forcierte Gewinnvariante zum Führungstreffer. Soweit, so gut. Jakob Pajeken wollte mit Komfort gewinnen, als einfach spielen angesagt war. Fünf Züge später flog ihm sein Mattangriff davon und die Stellung um die Ohren - 1½:1½. Alles im Griff, dachte ich, denn Davids Mehrbauer zusammen mit Sekunden auf der Uhr der Gegnerin sollten zum Minimalsieg ausreichen. Aber weit gefehlt. Ohne Not opferte er eine Qualität, wobei er ein Zwischenschach übersehen hatte. Zu unserem Glück hatte seine malayische Gegnerin absolut zu wenig Zeit, um noch den ganzen Punkt zu holen. 2:2 und heute gegen das unberechenbare China - immerhin 2:2 gegen Russland mit Jesipenko am ersten Brett.

Vier Großmeister U16 zeugen von weltweiten Schachanstrengungen. Sie kommen aus Usbekistan, Russland, Indien und Iran.

Offizielle Turnierseite | ChessResults

Bernd Vökler
Bundesnachwuchstrainer