9. August 2014
Es sind diese vermeintlich leichten Gegner, die einem das Leben besonders schwer machen. Eigentlich erwarten alle, dass man gewinnt. Ein Sieg ist nichts Besonderes, eine Niederlage zieht immer wieder Hohn nach sich. Diese Problematik potenziert sich, wenn man bisher nicht 100% ins Turnier gefunden hat. Die einzige Möglichkeit damit fertig zu werden ist die richtige Einstellung verbunden mit viel Kampf. Man muss sich an den eigenen Haaren aus der, naja nennen wir es Problematik, ziehen.
Das haben gestern unsere deutschen Mannschaften gemacht. Vermutlich hat jeder der Spieler schon eine bessere Partie in seinem Leben gespielt, aber beide Mannschaften haben gewonnen und das ist nach dem Ruhetag der entscheidende Punkt.
Die deutschen Herren hatten die Belgier auf der anderen Seite des Brettes sitzen. Zum ersten Mal setzte David aus. Keiner unserer Jungs war je in ernsthafter Verlustgefahr, während Georg und Dieter großen, teilweise sogar sehr großen Vorteil erspielen konnten. Dieter verwertete diesen souverän am vierten Brett, sodass das Remis von Georg vor allem half den Mannschaftssieg zu sichern. Auch Arkadij, mit den schwarzen Steinen willigte in die Punkteteilung ein, nachdem er bis ins Turmendspiel Gewinnversuche unternommen hatte.
Bei Daniel war ich mir mit der Bewertung der Stellung nicht allzu sicher. Vermutlich war nie etwas los, auch wenn ich glaube, dass hier Belgien die einzige Chance auf eine Überraschung hatte. Doch Daniel hielt die Stellung solide und so kann die deutsche Herrenmannschaft auf einen verdienten 2,5:1,5-Sieg blicken.
Heute ist es für alle Schachfreunde Pflicht einzuschalten, denn dann spielen unsere Jungs gegen den Gastgeber aus Norwegen, vermutlich mit dem 3-Fach-Weltmeister Magnus Carlsen. Alle Augen werden auf die das erste Brett gerichtet sein. Wir sind optimistisch, dass unsere 4 Wettkämpfer gegen die Gastgeber bestehen werden.
14 | Belgien | Elo | 1½:2½ | Deutschland | Elo |
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1 | GM Luc Winants | 2545 | ½:½ | GM Arkadij Naiditsch | 2709 |
2 | GM Bart Michiels | 2535 | ½:½ | GM Georg Meier | 2646 |
3 | IM Tanguy Ringoir | 2508 | ½:½ | GM Daniel Fridman | 2639 |
4 | FM Thibaut Vandenbussche | 2411 | 0:1 | GM Liviu Dieter Nisipeanu | 2689 |
Die Damen traten gegen Malaysia an. Eine Mannschaft mit einem deutlich niedrigeren Schnitt. Die Eröffnungsphase verlief etwas wackelig, am Ende konnten aber Tatjana, Zoya und Melanie ihre Partien für sich entscheiden und Sarah den halben Punkt zum 3,5:0,5 einfahren. Eine gute Basis um jetzt die Tabelle weiter herauf zu klettern. Der nächste Gegner auf diesem Weg ist die Türkei. Die Türkinnen haben fast allesamt bisher deutlich über Erwartung gespielt, die deutsche Mannschaft wird gewarnt sein und mit voller Konzentration diese Aufgabe bewältigen.
Es geht wieder los in Tromsø, unsere deutschen Mannschaften werden nun versuchen gut in die zweite Hälfte zu starten um in den entscheidenden letzten Runden eine gute Ausgangsposition zu haben. Wir drücken weiter von zu Hause aus die Daumen.
23 | Deutschland | Elo | 3½:½ | Malaysia | Elo |
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1 | WGM Zoya Schleining | 2369 | 1:0 | WFM Alia Anin Azwa Bakri | 1964 |
2 | WGM Tatjana Melamed | 2364 | 1:0 | WCM Li Ting Tan | 1945 |
3 | WGM Melanie Ohme | 2301 | 1:0 | WFM Nur Najiha Azman Hisham | 1886 |
4 | WGM Sarah Hoolt | 2318 | ½:½ | Puteri Rifqah Fahada Azhar | 1860 |
Jonathan Carlstedt
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 10013