18. Januar 2025
Kurz vor dem Ende der ersten Partien brach die Verbindung ab für GM Klaus Bischoff. Mit seiner Sendung „Schwäbischer Schachsalat“ kommentierte er heute zum ersten Mal live vom traditionsreichen und hochkarätig besetzten Tata Steel-Turnier im niederländischen Wijk aan Zee – bevor ihn technische Schwierigkeiten stoppten. Aber da war schon klar, dass Bischoff Glückwünsche an die deutsche Nummer eins senden konnte: „Das war schon einmal ein guter Start für Vincent – obwohl es zwischendurch wacklig aussah“, so Bischoff, „die Partie hat sich aber gedreht.“ Für GM Vincent Keymer war der Sieg gegen den indischen GM Leon Luke Mendonca in der Tat ein vielversprechender Auftakt in ein Jahr, das er ehrgeizig angeht.
GM Fabiano Caruana führt beim Tata Steel Masters die Setzliste an, gefolgt von GM Arjun Erigaisi und dem neuen Champion: Wijk aan Zee ist auch das erste Turnier für GM Dommaraju Gukesh als Weltmeister. Auch er gewann heute seine erste Partie gegen GM Anis Giri. Der Lübecker GM Frederik Svane startet in Wijk aan Zee im Challengers-Turnier – er ist an Nummer drei gesetzt und erreichte in seiner ersten Partie gegen GM Erwin l’Ami ein Remis.
Keymer hatte im Vorfeld betont, dass er sich sehr akribisch auf das Prestige-Turnier (13 Runden, geht bis 2. Februar) vorbereitet habe. Auch, weil er insgesamt an 2025 hohe Ansprüche habe. Er will klettern in der Weltrangliste, wo er derzeit auf Rang 21 liegt. „Top 20 ist schön, aber es ist nicht das, wo ich langfristig stehen will“, sagte Keymer gegenüber der Deutschen Welle. „Deshalb muss ich jetzt noch an einigen Schwächen arbeiten.“ Er habe stets ein gutes Gefühl dafür, wo er die Figuren hinstellen solle, doch bei komplizierteren und eher unlogischen Stellungen fehle ihm manchmal die nötige Präzision in der Tiefe der Berechnung: „Auf jeden Fall geht es jetzt um viele kleine Schräubchen.“
Er hatte zuletzt auch keinen Hehl daraus gemacht, dass seine Sekundanten-Tätigkeit bei der WM für Domararaju Gukesh auch den Hintergrund hatte, selbst Erfahrungen auf höchstem Wettkampf-Niveau zu sammeln – um möglichst auch einmal um die WM spielen zu können. „Klar, ich komme langsam in das Alter, in dem der Jugendbonus wegfällt“, sagte er mit einem Lachen: „Aber normalerweise ist man so mit 25 Jahren da, wo man am Ende der Entwicklung landet – manchmal sogar später. Aber es stimmt schon, die nächsten Jahre werden natürlich entscheidend sein für mich.“ Zumindest der Anfang ist gemacht. (mw)
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