25. November 2011
Am Freitag nahm die Weltrekordveranstaltung in Sontheim Fahrt auf. Die Gemeindehalle war gegenüber Donnerstag nicht mehr wiederzuerkennen. Die vielen Helfer hatten viel Zeit und Arbeit investiert um einen leeren Saal in ein - ja fast wortwörtlich - Stadion mit Zuschauertribünen zu verwandeln. So ein Aufwand ist wohl nur in einem Dorf möglich, das die kleine Gemeinde Sontheim an der Brenz nun mal ist. Dabei gab es auch das Angebot den Weltrekordversuch im knapp 100 Kilometer entfernten Stuttgart dank eines potenten Sponsors zu veranstalten. Doch mit diesem Gedanken wollte sich niemand im rührigen Schachklub Sontheim/Brenz beschäftigen. Immerhin hat der Verein über 130 Mitglieder und wurde von der Regionalpresse schon als größter "Dorfschachklub" Deutschlands bezeichnet. Und Sontheim hat nur 5.500 Einwohner!
Mit der Simultanveranstaltung von GM Vlastimil Hort wurden die Weltrekordbretter eingeweiht. Wie Marc Lang am Sonnabend spielte auch Hort an 46 Brettern - wobei allerdings nicht alle geplanten Gegner dem Großmeister die Ehre erwiesen. Einige Bretter blieben leider leer. Sollte das morgen passieren, hätte sich das mit dem Weltrekord erledigt. Aber ich denke, dieses Szenario wird es auf keinen Fall geben. Unter den Zuschauern und Pressevertretern wird es sicher sehr viele schachkundige Leute geben, die im Notfall einspringen könnten - oder besser müssen.
Nach der Eröffnungsrede des Sontheimer Vereinsvorsitzenden Roland Mayer, richtete auch der Großmeister noch einige Worte an die Anwesenden. Ich habe beide Reden aufgezeichnet und damit der Nachwelt erhalten. Darin enthalten ist auch die witzige Abkürzung des Simultans, in dem Hort seine ersten beiden Züge schon mal als "Eventualzüge" festlegt. Seine Erklärung dauerte aber dann doch solange, daß er womöglich ebenso das Areal bereits zweimal umrundet hätte.
Am 1. Brett nahm übrigens Marc Lang Platz. Nach wenigen Zügen trennte er sich unter Applaus der Zuschauer vom Großmeister mit einem Remis. Danach machte er sich aber nicht auf dem Weg nach Hause, um morgen für das Blindsimultanmarathon fit zu sein, sondern erklärte Schachfreunden wie und mit welcher Software die Züge von seinem Laptop von und zu den Brettern übertragen werden. Leider hatte ich bei diesem kleinen Vortrag meine Kamera nicht dabei. Aber vielleicht ergibt sich noch morgen eine Gelegenheit dazu etwas einzufangen.
An dieser Stelle sollten noch zwei weitere Videos folgen. Hier macht mir aber die geringe Bandbreite der vorhandenen Internetanschlüsse Probleme. Bei meinem Internetstick ist das Datenvolumen ausgeschöpft und ich bin nur noch mit ISDN unterwegs - dem 90er-Jahre-Internet. Die Veranstalter benötigen ihr extra installiertes WLAN für die Übertragung beim Weltrekordversuch. Und meine Pension hat leider auch kein WLAN - oder rückt es nicht raus.
In die Bresche sprang Schachfreund Theo Hartmann, ein Bruder eines Schachspielers aus meinem Berliner Verein. Theo fuhr mich zum Spiellokal des Schachklubs Sontheim und ich konnte dank des dortigen WLAN's einen Teil meiner Videos schon mal auf den Server laden. Nebenbei lernte ich auch gleich die schönen Räume dieses Riesenvereins kennen.
Unter diesen Voraussetzungen wird es natürlich schwer vom Rekordversuch die bewegten Bilder so schnell wie möglich zu veröffentlichen. Ich werde deshalb kleinere Brötchen backen und das fehlende Videomaterial und weitere Bilder spätestens nach meiner Rückkehr nach Berlin nachreichen.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 134