22. Juli 2016
Im Neubau des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Laichingen, einer Kleinstadt in Baden-Württemberg, konnte FM Marc Lang am 16. Juli seinen eigenen Weltrekord im Blindsimultan-Schnellschach verbessern. An 14 Brettern hatten die Spieler je 20 Minuten Zeit, wobei der neue und alte Weltrekordmann 14 mal 20 Minuten als Bedenkzeit bekam. Lang erreichte 10½ Punkte, wobei ihm 7½ Punkte (mehr als 50%) für einen erfolgreichen Weltrekordversuch gereicht hätten.
Eine Partie verlor Lang gegen Alexander Hermanns. Den Punkt teilte er mit Badens Präsident Uwe Pfenning, der auch Vizepräsident des Deutschen Schachbundes ist, Anita Felkel, Patrick Siewert, Jürgen Brunner und Marco Hrsak.
Für die Schachabteilung des TSV Laichingen gehörte das Blindsimultan zu einer Reihe von Veranstaltungen, mit denen der Verein sein 50-jähriges Bestehen feiert.
Für Marc Lang war es der vierte Weltrekord in einer noch jungen Disziplin. Am 26. Januar 2013 stellte er bei der sogenannten ConSol* ChessMind Challenge im Rittersaal des Schlosses Brenz in Sontheim den ersten Rekord dieser Art auf. Auf seiner Website blindsimultan.de schreibt Lang dazu: "Soweit wir es nachvollziehen konnten, gab es bisher keine Blindsimultanveranstaltungen, die mit Zeitkontrolle oder gar im Schnellschach-Modus ausgetragen wurden, weshalb ein Blindsimultan-Schnellschach an 12 Brettern wohl einen neuen Weltrekord in einer gleichfalls neuen Disziplin darstellen würde. Gleichwohl ist es natürlich schwierig, eine solche Premiere ohne ausreichendes Regelfundament so zu veranstalten, dass die Modalitäten von allen denkbaren Seiten anerkannt werden."
Bei diesem Rekordversuch, der mit +8 =4 -0 sehr erfolgreich für Lang verlief, war auch das australische Fernsehen zu Gast, welches Material für eine Dokumentation sammelte.
[Ein weiterer Bericht vom ersten Weltrekord]
Am 3. November 2013 legte Marc Lang noch ein weiteres Brett daneben. Diesmal war die Schachgesellschaft Zürich der Gastgeber. Lang erreichte ein Ergebnis von +9 = 3 -1. Sein zweiter Weltrekord!
Am 26. April 2014 war Marc Lang zum ersten Mal Gast in der Hauptstadt Berlin. Der zweite Vorsitzende des Schachverein Berolina Mitte, Christoph Brumme, war bei Recherchen für ein Buch auf den schwäbischen Blindspieler aufmerksam geworden und hatte mit ihm Kontakt aufgenommen. Schnell wurde die Idee einer Blindsimultanvorstellung geboren, wobei der ursprünglich anberaumte Termin im Januar etwas zu früh für den Verein kam. Und auch aus dem ursprünglichen geplanten neuem Weltrekord wurde nur eine Weltrekordeinstellung. An 13 Brettern erspielte Marc Lang +6 =6 -1.
Berichte über die WR-Egalisierung: DSB | SK Sontheim Teil 1 | SK Sontheim Teil 2 | Bilder
Bericht beim Schachverband Württemberg
Website von Marc Lang
TSV Laichingen
Über zwei Jahre ließ sich Marc Lang mit dem neuen Weltrekord an nun 14 Brettern Zeit. War das jetzt schon ein Training für höhere Aufgaben - einen Weltrekordversuch ohne Bedenkzeitbeschränkung? In den letzten Jahren ist nämlich mit dem US-Amerikaner Timur Garejew ein neuer Kontrahent herangewachsen. Der Großmeister belegt aktuell mit Elo 2611 Platz 12 der US-amerikanischen FIDE-Rangliste. Garejew, ein 28-jähriger gebürtiger Usbeke, studiert und lebt seit 2009 in den USA, aktuell in Las Vegas. Vom 2. bis 4. Dezember 2016 will er den Weltrekord von Marc Lang überbieten und an 50 Brettern antreten. Das tut er zumeist mit einer Augenbinde präpariert, radelnd auf einem Hometrainer.
Am 31. Juli 2015 lernten sich die beiden Blindspielexperten in Lang's Heimat Sontheim erstmals persönlich kennen. Dabei testeten sie natürlich auch ihr Können und spielten eine Serie von sieben Tandemschachpartien, was wohl auch eine Art Weltrekord bedeutet.
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 21146