22. August 2015
Die zweite Partie bot alles, was das Herz des Zuschauers begehrt. Eine komplexe Eröffnung (Königsindisch-Sämisch), ein Läuferopfer auf h3, gefährliche Freibauern und reihenweise taktische Motive. Am Ende setzte sich der erfahrene Großmeister durch und übernahm die Führung im Match.
Die Stellung nach 26. ... Dc7 ist gar nicht so klar. Weiß hat sehr schöne Figuren, die Dame, der Springer, Weiß hat zwei Freibauern (Schwarz natürlich auch), aber Schwarz hat einen Bauern mehr. Man beachte die Rolle des Ta5 und des Le6 im weiteren Verlauf.
Weiß sollte 27. Tf1 spielen und nach 27. ... Da7 28. b6 Dd7 29. f5 Lxf5 30. Sxf5 gxf5 hatten beide Spieler das gewinnverheißende 31. Dd2 mit Doppelblickrichtung a5 und g5 übersehen. Was alles passieren kann, verdeutlich folgende Computervariante: 28. ... De7 (statt Dd7) 29. f5 gxf5 30. Tf3 Dc5 31. Tg3+ Kf8 32. Dh8+ Ke7 33. Dxe8!! Kxe8 34. b7 mit Damenrückgewinn.
In der Partie folgte 27. Te1 Tea8 28. f5 gxf5 29. Ta3 Dg3 30. Tf1 Dg7 31. Dh4 Kh8.
Das logische 32. Sxf5!? sichert Weiß in jedem Fall bequemen Ausgleich.
32. b6?! Vincent will mehr! 32. ... d4?! (32. ... Tg8) 33. b7 (Hier bestand die letzte Remismöglichkeit in 33. Sxc4 dxc4 34. Tg3 De5 35. Th3 Dg7 mit Zugwiederholung).
33. ... Tg8 das Blatt hat sich radikal gewendet.
34. Dh2 De5? (34. ... f4 gewinnt auf der Stelle) 35. Tb1? (35. Dxe5 Txe5 36. Tb1 zwingt Schwarz zu dxe3 mit unklaren Konsequenzen) 35. ... f4!! Der endgültige K.o.-Schlag. 0-1 (38)
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Bernd Vökler
Bundesnachwuchstrainer
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20133