26. November 2024
Safe Sports – das Wohlergehen aller Aktiven und Engagierten im Sportverein steht an erster Stelle. So die Theorie. Doch die Realität sieht nicht immer so positiv aus. Um diese Diskrepanz aufzulösen, veranstaltete der Deutsche Schachbund im Oktober und November fünf Seminare zum Thema Safe Sports. Und diese waren ein großer Erfolg. Die Teilnehmerkapazität wurde mit 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern - bis auf eine Ausnahme - voll ausgeschöpft.
Welche konkreten Inhalte wurden innerhalb des Seminars besprochen? Es ging um das Thema Demokratieförderung - und wie der Sport mit seinen Werten dabei helfen kann, die Demokratie zu stärken. Dabei brachten einige Teilnehmer und Teilnehmerinnen auch persönliche Erfahrungen ein – und da wurde es oft emotional. Natürlich fanden diese oftmals bewegenden Diskussionen unter Trainern und Funktionären, die an den Seminaren teilnahmen, im geschützten Raum statt – und bleiben genau dort.
Bei Gewalt ist zwischen physischer, psychischer, sexualisierter und vernachlässigende Gewalt zu unterscheiden. Diese Unterteilung war den meisten Teilnehmern nicht geläufig, oft fiel der Satz: „Interessant, jetzt habe ich wieder was dazu gelernt!“ Dabei wurde durch eine Studie des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen e. V. (als Hauptförderer*; 2022) aufgezeigt, dass die für die Studie Befragten bereits zu 63 Prozent physische Gewalt innerhalb des Sports erlebt haben. Bei allen Formen der Gewalt sind Frauen stärker betroffen. Im Fazit wurde klar: „Gewalterfahrung ist oft nicht in isolierter Form zu finden. Erfahrungen innerhalb und außerhalb des Sports überschneiden sich häufig. Zudem hält der Sport für diese Machtverhältnisse systemische Bedingungen bereit.“ Es sei denn, die Verantwortlichen sind geschult – und somit vorgewarnt. Auch deshalb sind diese Seminare wichtig.
Während der gesamten drei Stunden stellten die Teilnehmenden immer wieder Fragen. Diese wurden von der gut vorbereiteten Dozentin Andrea Elbrandt, die unter anderem für den Landessportbund Berlin arbeitet, beantwortet. Doch nicht nur in großer Runde wurde das Thema angesprochen. Zum Schluss wurden kleine Gruppenräume eröffnet. Dort konnte noch einmal besonders in die Tiefe gegangen werden. (lr)
Safe Sport - Deutscher Schachbund
*Das Forschungsprojekt SicherImSport wurde mit Mitteln des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen gefördert. Zehn weitere Landessportbünde beteiligten sich an der Finanzierung der einzelnen Teilprojekte. Die Projektleitung lag bei Prof. Dr. Bettina Rulofs an der Deutschen Sporthochschule Köln (zuvor: Bergische Universität Wuppertal) sowie bei PD Dr. Marc Allroggen am Universitätsklinikum Ulm.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 36215