Was seine Trainer Thomas Pähtz und Bernd Vökler über eine junge, ungewöhnliche Karriere sagen: In nur vier Jahren vom Schach-Neuling zum Top-Talent. "Einen wie ihn hatte ich noch nie"
11.03.2025
Da geraten zwei Trainer so richtig ins Schwärmen. „Der Junge ist blitzschnell und blitzgescheit“, sagt IM Bernd Vökler, der Bundesnachwuchstrainer: „Nach einem Jahr der Konsolidierung hat er jetzt eine neue Qualifikationsstufe erreicht.“ GM Thomas Pähtz sagt: „Einen wie ihn habe ich noch nie trainiert.“ Die Rede ist von (Noch)FM Christian Glöckler, der im zarten Alter von 13 Jahren und vier Monaten die dritte IM-Norm - und somit den Titel Internationaler Meister erreicht hat. Schneller war in Deutschland nur GM Vincent Keymer, mit zwölf Jahren und acht Monaten wurde er IM. Vergleiche mit der deutschen Nummer eins, da sind sich Vökler als auch Glöcklers Privattrainer Pähtz im Gespräch mit Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit aber einig, verbieten sich aktuell noch: Man täte dem Talent aus Hessen damit keinen Gefallen. Damit liegen die beiden Experten auf einer Welle mit dem unaufgeregten Elternhaus. Vater Jens sagt gerne: „Nicht vergessen: Er ist immer noch ein Kind. Schach soll ihm vor allem Spaß machen.“ Soll heißen: Er muss sich in Ruhe entwickeln können, ohne großen Medienhype.
Weiterlesen … Christian Glöckler: Einer wie Keymer? Nein: Einer wie keiner. Internationaler Meister über den zweiten Bildungsweg
11.03.2025
Der Ansturm zur Deutschen Familienmeisterschaft am 9. März in Berlin war so riesig, das sich Turnierleiter Olaf Sill mit seiner Planung der "Pokale für jede Mannschaft" komplett verkalkuliert hatte. Unglaubliche 82 Mannschaften trafen sich in der Hauptstadt, um den 25. deutschen Meistertitel auszuspielen. Das ist höchstwahrscheinlich ein neuer Teilnehmerrekord, denn so ganz vollständig ist unsere Statistik noch nicht. Schon vor zwei Jahren wurde in Berlin mit 72 Mannschaften die Höchstmarke von 2001 (76 bei der ersten Meisterschaft in Dresden) nur knapp verfehlt. Hätte Sill wieder mit über 70 Mannschaften rechnen können? Nach nur 30 Mannschaften in Magdeburg 2024 hatte er für 2025 vierzig Pokale bestellt. Viel zu wenig, wie er am Sonntagmorgen im BVV-Saal des Rathauses Berlin-Mitte feststellte. "Die Berliner erhalten ihre Pokale bei den Berliner Jugend-Einzelmeisterschaften, wo ich euch ja alle wiedersehe" sagte er bei der Siegerehrung - und verteilte danach die vorhandenen Pokale an die auswärtigen Teilnehmer.
Weiterlesen … "Es macht einfach Spaß." Philipp-Brüder aus Weimar sind Deutsche Familienmeister 2025
Die 27-Jährige bleibt in Serbien ohne Niederlage - und feiert den ersten Rundenturnier-Erfolg ihrer Karriere: "Ich bin sehr glücklich."
10.03.2025
„Lauter schöne Nachrichten für das Frauenschach“, schwärmte GM Artur Jussupow am heutigen Montag. Und ja, wo der Großmeister Recht hat: Zwar feiert die ganze Welt den Frauentag seit 114 Jahren am 8. März, doch für das deutsche Frauenschach war anno 2025 der 9. März ein Feiertag. Und das gleich in doppelter Hinsicht. Zum Ersten: WGM Josefine Heinemann gewinnt das 56. Internationale Frauen-Großmeister-Turnier in Belgrad. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich das Turnier gewonnen habe“, sagte sie danach: „Es gelingt mir tatsächlich oft, bei solchen Turnieren vernünftig zu spielen und in der ersten Hälfte zu landen, aber ich kann mich an kein Rundenturnier erinnern, das ich gewonnen habe.“ Zum Zweiten: In Augsburg ging das Internationale Turnier zum Weltfrauentag am Sonntag zu Ende, dass die Jussupow-Schachschule gemeinsam mit der Schachgesellschaft Augsburg 1873 veranstaltet hat. „Es war ein wunderbares Turnier“, sagte Artur Jussupow: „Es sollte sehr viele mehr davon geben, um die Entwicklung der Spielerinnen auf höchsten Niveau zu fördern.“
Weiterlesen … Der 9. März. Doppel-Feiertag für Frauen-Schach: Josefine Heinemann gewinnt in Belgrad. Und Augsburg feiert ein "wunderbares Turnier"
07.03.2025
Nach langer Krankheit verstarb am 21. Februar 2025 der Bremer Schachfunktionär und -spieler Ralf Mulde, wie uns seine Schwester am Dienstag mitteilte. Mulde, geboren am 6. Mai 1962 in Bremen, wurde nur 62 Jahre alt.
Ralf Mulde machte sich besonders in der Öffentlichkeitsarbeit einen Namen. Zum einen war er im Landesschachbund Bremen bis 2005 als Öffentlichkeitsreferent tätig, zum anderen Admin Öffentlichkeitsarbeit im Deutschen E-Mail Schachklub (DESC), der von etwa 1999 bis etwa 2017 bestand und mehr als 800 Mitglieder hatte. Bundesweit bekannt wurde er aber für die Öffentlichkeitsarbeit in der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM). Von 2011 bis zum Finale der Saison 2017/18 begeisterte er mit seinen lebendigen und witzigen Berichten vom beliebtesten Amateurturnier des Deutschen Schachbundes.
Weiterlesen … † Ralf Mulde
In Montenegro wachsen der 17-Jährige und sein Trainer Jewgeni Romanow zu einem starken Team zusammen.
07.03.2025
In der letzten Runde ging es um nicht mehr oder weniger als eine Medaille. IM Leonardo Costa, 17 Jahre alt, gegen GM Elham Amar aus Norwegen, 20 Jahre alt. Nur einer von beiden würde Edelmetall gewinnen. „Eine Frage der Nerven“, sagte GM Jewgeni Anatoljewitsch Romanow über das Duell. Romanow war bei der U20-Weltmeisterschaft in Montenegro, die heute zu Ende ging, Costas persönlicher Trainer. Und wenn nicht der Eindruck gewaltig täuscht, ist in dem Ort Petrovac eine Symbiose entstanden. „Trainer und Schüler waren die ganze Zeit über sehr gut miteinander verbunden“, sagte Romanow. Am Ende stand ein bemerkenswerter Erfolg für den besten deutschen U20-Spieler – auch wenn er gegen Amar unterlag, der die ersehnte Bronzemedaille einsackte, mit 8,5 Punkten. Neuer Weltmeister wurde der Inder GM Pranav V. Costa holte nur 1,5 Punkt weniger, stolze 7,5 Zähler aus elf Partien. Er verlor nur dieses eine, letzte Spiel. Es war sogar seine erste Niederlage nach 23 Partien (30. November gegen GM Jordan van Foreest in der Bundesliga). Das bedeutete Platz acht am Ende. „Insgesamt bin ich trotz der enttäuschenden Niederlage in der letzten, entscheidenden Partie mit meiner Leistung zufrieden“, sagte Costa, „Die Niederlage war wohl dem eigenen Druckmachen und dem ständigen Überdenken geschuldet.“ Eine Frage der Nerven.
Weiterlesen … Junioren-WM: Leonardo Costa verpasst nur knapp eine Medaille. "Ich bin trotzdem zufrieden"
In Augsburg kämpfen knapp 50 Frauen und Mädchen um die Titel - und DSB-Referentin Nadja Jussupow um mehr Aufmerksamkeit fürs Frauenschach.
07.03.2025
Wenn es darum geht, das Frauenschach in Deutschland zu fördern, fällt immer wieder auch ein Vorschlag: Es sollte hierzulande mehr attraktive Frauenturniere geben. Die Jussupow-Schachschule, eine gemeinnützige GmbH, leistet aktuell im bayerischen Schwaben einen wertvollen Beitrag. In Zusammenarbeit mit der Schachgesellschaft Augsburg 1873 findet das offene Internationale Turnier zum Weltfrauentag am 8. März statt. Das Turnier läuft nun den dritten Tag – und ist ein Musterbeispiel dafür wie es gehen kann. Ein Mix aus Mädchen-Breitenschach und Frauen-Leistungsschach (IM-Normen sind möglich), mit knapp 50 Teilnehmerinnen. „Wir haben hier ein sehr hohes Niveau, auch in taktischer Hinsicht“, sagt Turnierdirektor GM Artur Jussupow.
Weiterlesen … Stark besetztes Internationales Turnier zum Weltfrauentag. „Grundlage für eine breitere Basis im Mädchen- und Frauenschach.“
Deutsche Meisterschaften 2025: "Das Stärkste, was wir momentan aufbieten können"
06.03.2025
Gerald Hertneck, der Referent Leistungssport im Deutschen Schachbund, ist schon voller Vorfreude. „Für mich ist das das absolute Highlight. Da geht absolut nichts drüber“, sagt er. Und das gleich aus zwei Gründen: Zum einen finden die Deutschen Meisterschaften zum ersten Mal nach 125 Jahren wieder in seiner Heimatstadt München statt – und er hat im Organisationsteam maßgeblich mitgewirkt. Zum anderen wird der Titelkampf der Top-Spielerinnen und Spieler die Fans vermutlich scharenweise ins zentral gelegene Veranstaltungszentrum „Fat Cat“ (ehemals Gasteig) anlocken. „Fakt ist: Es kommt das Stärkste, was wir in Deutschland momentan aufbieten können“, sagt Hertneck. Bei den Männern hat ebenso die deutsche Nummer eins zugesagt wie bei den Frauen. GM Vincent Keymer und IM Dinara Wagner führen das Feld in der Meisterklasse an.
Weiterlesen … Meister-Mai in München mit Top-Besetzung: Vincent Keymer und Dinara Wagner führen das Feld an
Sebastian Siebrecht über die neue Grand Slam Serie im Freestyle Chess - und wie es mit der Weissenhaus-Talentförderung weiter geht
05.03.2025
Ist Freestyle das neue Schach? Die Frage stellen sich viele. Nicht nur mit Blick auf die neue Freestyle Grand Slam Serie von Jan Henric Buettner. Dieser Tage wurde bekannt, dass das traditionsreiche Grenke-Schachfestival in Karlsruhe in einem neuen Format stattfindet. Vom 17. bis 21. April wird es nun zwei große Open geben: das grenke Freestyle Chess Open und das grenke Chess Open. Die beiden Turniere vereinen Freestyle Chess und klassisches Turnierschach. Blickt man in die Teilnehmerfelder, dann werden sich die Top-Namen vor allem um das Freestyle-Preisgeld streiten, das mit 225 000 Euro gigantisch ist – und selbst den opulenten Topf im klassischen Open (70 000 Euro) noch in den Schatten stellt. GM Magnus Carlsen hat (wie auch GM Vincent Keymer) seine Teilnahme bereits bestätigt und dieser Tage gesagt, er könne sich schwer vorstellen, weiter auf klassisches Schach zu setzen: „Freestyle ist einfach interessanter – und zwar von Beginn an.“
„In Karlsruhe bringen wir beim Freestyle Breitensport und Top-Stars zusammen“, sagt GM Sebastian Siebrecht, dessen Herz (Stichwort: Faszination Schach mit über 125 000 jungen Spielerinnen und Spielern) auch in der sportlichen Basis verankert ist. Er ist Chief Chess Officer (CCO) und Turnierdirektor der Freestyle Grand Slam Tour. Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit sprach mit ihm darüber, was der Freestyle-Hype für den deutschen Schachsport bedeutet – inklusive der Talentförderung in Weissenhaus.
Weiterlesen … Ist Freestyle das neue Schach? Magnus Carlsen und die DSB-Talente
04.03.2025
In Bremerhaven fand am 1. März 2025 die 47. Norddeutsche Blitzschach-Einzelmeisterschaft statt. 30 Spieler aus den norddeutschen Landesverbänden Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ermittelten in dem Turnier die Qualifikanten für die Deutsche Blitzschach-Einzelmeisterschaft, die in diesem Jahr am 24. Mai in München stattfindet. Gespielt wurde in der Freizeitstätte Lehe-Treff unter der Leitung von Peter Frei von der Bremerhavener Schach-Gesellschaft, der mit seinem Verein auch Ausrichter war.
Nach 29 Runden setzte sich überraschend und auch ziemlich klar der erst 15-jährige Bruno Engel vom Lübecker SV durch. Engel, der nicht verwandt mit den Brüdern Luis und Robert Engel ist, mischte bereits mit 2022 und 2023 die Blitzschach-Vereinsmeisterschaft seines gewiß nicht schlechten Klubs aus Lübeck auf.Hinter dem jungen Talent schafften sechs weitere Spieler die Qualifikation für München: Jakob Leon Pajeken, Magnus Arndt, Ilja Schneider, Henning Holinka, Michael Kopylov und Christian Richter.
Weiterlesen … Bruno Engel gewinnt in Bremerhaven die 47. Norddeutsche Blitzschach-Einzelmeisterschaft
03.03.2025
16 Grad, Sonnenschein, Hartgesottene wagen sich schon einmal mit den Füßen ins Meer. „Ich bin zum dritten Mal hier. Ein wirklich wunderschönes Land mit herrlichen Buchten“, sagt GM Henrik Teske. Der deutsche Delegationsleiter und Trainer bei der Junioren-Weltmeisterschaft U20 in Petrovac findet zumindest nachmittags, wenn die Partien laufen, die Gelegenheit, um die Region am Meer zu erkunden. Die Spielerinnen und Spieler bei der U20-WM sind hingegen schwer eingespannt. Es gibt bis zum Abschluss am Freitag keinen Ruhetag bei diesem hochkarätig besetzten Turnier, es folgt eine schwere Partie auf die nächste gegen „starke und clevere Gegner“, wie Teske voller Hochachtung über das Teilnehmerfeld sagt. Sportlich ist noch vieles möglich nach sieben von elf Runden – IM Leonardo Costa ist trotz seiner erst 17 Jahre im mit vielen Großmeistern besetzten Open gut dabei: 5,5 Punkte aus sieben Partien nach seinem Sieg gegen IM Ganzorig Amartuvshin.
Weiterlesen … Junioren-WM: Clevere und starke Gegner - aber Leonardo Costa lauert auf eine Medaille
Auch wenn es manchmal quietscht: In Sachsen lieferte die Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft einen weiteren Beweis dafür, warum sie immer populärer wird.
03.03.2025
Gefühlt ist es so: Die Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft könnte mittlerweile auch in der Arktis stattfinden, gerne auch in unbeheizten Räumlichkeiten mit freilaufenden Eisbären – und trotzdem würde das Organisationsteam von Spielerinnen und Spielern überrannt. Nach aktuell 777 Anmeldungen für das kommende Qualifikationsturnier in Magdeburg muss jetzt ein Anmeldestopp verhängt werden. Auch für den Halt in Travemünde wird jetzt bei bereits über 500 Anmeldungen eine Warteliste aktiv. Dieses Turnier ist einfach ein Hit! „Ja“, sagt Sandra Schmidt, die Organisationschefin der DSAM mit einem Lächeln, „wir werden immer beliebter.“ Das Turnier in Dresden lieferte den nächsten Beweis.
Weiterlesen … DSAM: Der zeitlose Klassiker wächst und wächst - Warmspielen für den Schachgipfel in Dresden
Der Vorsitzende des Schach-Bundesligisten SC Viernheim im Interview: Über Extravaganz im Spielsaal - und warum der Schachsport dringend modischer werden muss
02.03.2025
94 Gebote, 36 100 Dollar. Es ist die berühmteste Jeans der Schachwelt, die gestern Abend bei Ebay für einen gemeinnützigen Zweck versteigert wurde. GM Magnus Carlsen bot sie bei dem Auktionshaus an – ungewaschen. Jenes Kleidungsstück, das ihn bei “Jeansgate” während der Schnellschach-Weltmeisterschaft im Dezember in New York seine Teilnahme gekostet hat. Der Ausschluss von Carlsen (ebenso wie seine spätere, von der FIDE genehmigte, Rückkehr zur Blitz-WM in Jeans), löste im Schachsport eine Debatte über Sinn und Unsinn von Kleiderordnungen aus. Die passende Gelegenheit für uns, um mit dem Mann zu sprechen, der in der Schach-Bundesliga als Mode-Ikone gilt – weil er sehr bunte und extravagante Beinkleider trägt. Dabei kam heraus: Auch Stefan Martin, der 1. Vorsitzende des SC Viernheim, hätte um ein Haar einen Spielsaal-Verweis bekommen – und das wegen eines „hüftaufliegenden Kleidungsstückes, welches die unteren Extremitäten des Trägers ganz oder teilweise bedeckt“, wie es bei Wikipedia sperrig heißt. Stefan Martin macht es kürzer: Eine Hose sei ein Statement! Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit führte mit dem Viernheimer Bundesliga-Macher ein launiges Interview – quasi im Namen der Hose.
Weiterlesen … Die Hosen von Viernheim: Warum es Stefan Martin um ein Haar wie Magnus Carlsen ergangen wäre