21. September 2024
Baden-Württemberg ist zwar ein Bundesland, aber nach wie vor gibt es innerhalb dieses Bundeslandes wegen historischer Besonderheiten zwei separate Schachverbände: Baden und Württemberg. Es gibt zwar schon seit längerem Bestrebungen, diese beiden Landesverbände zu einem zusammenzuführen, aber bislang ist dies noch nicht geschehen.
So starten bei der diesjährigen Deutschen Seniorenmannschaftsmeisterschaft der Landesverbände in Bad Soden-Salmünster (Hessen) in den beiden Altersgruppen Ü50 und Ü65 wie bisher jeweils separate Teams aus Baden und Württemberg. Und diese gehören mit zum Feinsten, was es in Deutschland im Bereich Seniorenländermannschaften derzeit gibt, was sich daran zeigt, dass Baden und Württemberg in beiden Setzlisten jeweils auf Rang 1 und 2 liegen.
DSB-Seniorenreferent und Turnierdirektor Wolfgang Block, der bis kurz vor Turnierbeginn noch mit dem Transport von Spielmaterial und damit verbundenen Staus zu kämpfen hatte, sieht folgende Teams als Favoriten: „Baden und Württemberg gehen wieder in beiden Altersgruppen mit starken Vertretungen an den Start und haben sicher gute Chancen auf den Titel.“
Nicht alle Bundesländer haben Mannschaften zur Meisterschaft geschickt, so Wolfgang Block:
„Besonders erfreulich ist aus meiner Sicht, dass Thüringen wieder in beiden Gruppen mit einem Team präsent ist, nachdem sie zuletzt gefehlt haben. Manche Bundesländer sind leider gar nicht vertreten, so die Hauptstädter aus Berlin, die in der Vergangenheit eigentlich recht erfolgreich teilgenommen hatten. Aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland sind erneut keine Mannschaften dabei. Ein besonderer Dank geht an die Firma Schach Niggemann in Münster, die für diese Meisterschaft freundlicherweise 40 Spielsätze kostenlos ausgeliehen hat!“
Wie üblich gibt es in der Altersgruppe Ü65 mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer, weil zu dieser Altersgruppe weniger Berufstätige zählen als in der Gruppe Ü50. Die Badener haben fünf FIDE-Meister und mit Ali Habibi einen Internationalen Meister aufgeboten, was sie an die Spitze der Setzliste bringt. Im vorigen Jahr wurde Baden ungeschlagen Meister, was sie sicher gerne wiederholen würden.
In der Rangliste dicht dahinter die Württemberger mit zwei FIDE-Meistern, von denen Erhard Frolik mit 2256 Elo die höchste Wertung hat.
Der einzige Großmeister bei dieser Meisterschaft ist Sergej Kalinitschew, der für Schleswig-Holstein startet. 2016 wurde Kalinitschew Deutscher Einzelmeister in Lübeck, mit 2379 Elo ist er auch der elostärkste Spieler im gesamten Wettbewerb. Ihm zur Seite stehen mit IM Sergej Salov und FM Boris Gruzmann zwei weitere starke Titelträger, so dass Team Schleswig-Holstein durchaus für eine Überraschung sorgen könnte.
Der Blindenschachbund geht mit einer eigenen Mannschaft ins Rennen.
Baden | 2232 | Titelverteidiger |
Württemberg | 2192 | |
Schleswig-Holstein | 2187 | |
Bayern 1 | 2158 | |
Sachsen 1 | 2157 | |
Bremen | 2142 | |
Hessen | 2139 | |
Niedersachsen | 2117 | |
NRW | 2109 | |
Sachsen 2 | 2086 | |
Hessen 2 | 2064 | |
Brandenburg | 2037 | |
Bayern 2 | 2021 | |
Thüringen | 1979 | |
Blindenschachbund | 1930 | |
Sachsen-Anhalt | 1915 |
Insgesamt 16 Teams in der Ü65-Gruppe
Die Badener mit den beiden Internationalen Meistern Lothar Arnold und Mihail Nekrasov an den Spitzenbrettern sowie vier weiteren FIDE-Meistern, darunter Hartmut Metz und Clemens Werner, sind in der Gruppe Ü50 mit einem Elo-Schnitt von 2227 Favorit. Die Württemberger mit einem Schnitt von 2213 knapp dahinter, gehen allerdings als Titelverteidiger ins Rennen und werden alles dafür tun, die Meisterschaft erneut zu gewinnen. Bayern 1 und Thüringen mit einem Elo-Schnitt knapp unter 2200 werden ebenfalls zu beachten sein.
Eine Besonderheit stellt das Team aus Sachsen dar, das aus Frauen besteht. Laut Ausschreibung wird der offizielle Titel „Deutscher Seniorinnen-Mannschaftsmeister der Landesverbände 2024“ nur vergeben, wenn mindesten drei Frauenteams in einer Altersgruppe an den Start gehen, was diesmal leider nicht der Fall ist. So sind die Sächsinnen allerdings einzige Anwärterinnen auf die inoffizielle Version des Meistertitels.
Baden | 2227 | |
Württemberg | 2213 | Titelverteidiger |
Bayern I | 2178 | |
Thüringen | 2171 | |
Rheinland-Pfalz | 2132 | |
NRW | 2125 | |
Hessen | 2120 | |
Bayern 2 | 2087 | |
Sachsen | 1825 | Frauenteam |
Insgesamt 9 Mannschaften in der Ü50-Gruppe
Die Brettreihenfolge der Mannschaften kann noch bis zur ersten Runde geändert werden. Gespielt wird mit Vierer-Mannschaften ab Sonntag, dem 22. September, bis zum 28. September täglich eine Partie im Spessart-Zentrum, Frowin-von-Hutten-Straße 5, 63628 Bad Soden-Salmünster. Sieben Runden im Schweizer stehen auf dem Programm. Die Bedenkzeit ist 90 Minuten für 40 Züge plus 30 Minuten für den Rest der Partie plus Inkrement von 30 Sekunden pro Zug.
Der Internationale Schiedsrichter Martin Sebastian ist Hauptschiedsrichter vor Ort.
// Archiv: DSB-Nachrichten - Senioren // ID 11513