14. April 2025
Am Ende gab es nochmal die Titelchance. Aufgrund des sehr kleinen Teilnehmerfeldes ließen die Veranstalter von der Europäischen Schachvereinigung ECU für die Senioren-Team-EM im polnischen Swidnica in Runde acht und neun nochmal die beiden Top-Favoriten gegeneinander antreten. Team Germany gegen England 1. Zwei direkte Duelle um den Titel. Die deutschen GM Klaus Bischoff (an Brett eins gegen GM Michael Adams), GM Frank Holzke, GM Uwe Bönsch und GM Raj Tischbierek, samt Ersatzspieler Dr. Matthias Kribben, schnupperten in mehreren Partien am Sieg – aber letztlich reichte es nur zu einem 1:3 und einem 2:2. Damit blieb dem deutschen Team die Silbermedaille. „Es war eng, wir hatten auch eine Chance - aber die Engländer waren halt besser“, sagt Uwe Bönsch. „Man muss ehrlich sein“, so Klaus Bischoff, „es wäre eine Schmach gewesen, wenn wir bei diesem Turnier nicht mindestens Zweiter geworden wären.“
Was er damit meinte: Das Team war auch an Nummer zwei gesetzt – und das Elo-Niveau dahinter dann doch recht überschaubar. Zudem wenig Breite. Der Termin lag ungünstig – so knapp nach der Senioren-Team-WM in Prag. Mancher führte auch finanzielle Gründe an, warum er nicht auch in Polen startete, „Schachlich war das eine magere Geschichte“, betonte Bischoff bei der Heimreise, er habe schon mit der englischen Legende Michael Adams gescherzt, man habe doch zuletzt sehr oft gegeneinander gespielt. „Die Veranstalter mussten ganzschön rumtricksen, um überhaupt auf neun Runden zu kommen. Und dann war ein Michael Adams mit seinen Elopunkten natürlich klar vor allen anderen. Aber das Turnier an sich war in Ordnung.“
Und die Leistung des deutschen Teams passte auch. Sechs Siege, ein Remis und zwei Niederlagen (gegen die Briten). Sechs Punkte aus neun Partien für Bischoff, 6,5 Zähler aus neun für Holzke, jeweils sechs Punkte (acht Partien) für Bönsch und Tischbierek. Raj Tischbierek gewann die Goldmedaille an Brett vier. Kribben steuerte 1,5 Zähler (aus zwei) bei. Das deutsche Team sah am Ende das Glas halbvoll. „Es war ein schönes Turnier, gut organisiert“, so Bönsch, „sportlich hätten wir uns ein bisschen mehr erhofft.“ Platz zwei bei 50plus.
Letztlich litt die gesamte EM unter der geringen Teilnehmerzahl. Nur acht Mannschaften bei der Ü50, neun bei Ü65. Und bei den Frauen, „ein absoluter Witz“, wie WIM Ingrid Lauterbach (die traditionell für England spielt) betonte, gab es sogar nur eine Mannschaft – Gold als Selbstläufer.
Das Ü65-Turnier gewannen ebenfalls die Engländer mit 16 Matchpunkten. Auf Platz zwei folgte das polnische „Lower Silesia Team“, knapp dahinter das deutsche „Saxony Team“. Mit FM Gunter Sandner, FM Günther Jahnel, Jürgen Kyas, Gennadii Topchii und Frank Dietze. (mw)
Bisherige Berichterstattung zur EM: Raj Tischbierek
// Archiv: DSB-Nachrichten - Senioren // ID 36370