15. Oktober 2016
Die 7. Runde der 25. Deutschen Seniorenmannschaftsmeisterschaft sorgte noch einmal für große Spannung an den Spitzenbrettern. Am 1. Tisch trafen die punktgleichen Bayern auf die Mannschaft von Baden, am 2. Tisch das ebenfalls mitführende Nordrhein-Westfalen auf Berlin. Wollte Berlin den Titel gewinnen, musste es auf jeden Fall gegen NRW siegreich bleiben. Auch Württemberg I hatte im Falle eines hohen Sieges gegen Sachsen Anhalt I noch Chancen auf den Spitzenplatz auf Grund bisher vorhandener guter Zweitwertung.
Am Spitzentisch tasten sich die ersten Bretter vorsichtig ab, riskieren nichts und münden schnell in drei Remisen. Die Verantwortung liegt bei Gerhard Kiefer (Baden) und Rainer Oechslein (Bayern). Auch am Nachbartisch kommt es am Spitzenbrett zwischen FM Hans Werner Ackermann (NRW) und IM Dr. Manfred Glienke (Berlin) schnell zu einem Remis. Beide vertrauen auf ihre Mitspieler. Dabei scheint Glienke das glücklichere Händchen zu besitzen.
Altmeister Fernschachweltmeister Dr. Friedrich Baumbach verschafft sich in einem klassischen Holländer gegen FM Jefim Rotstein bereits nach 21 Zügen einen spielentscheidenden Vorteil. Dass sich Rotstein noch 44 Züge wehrt, ändert nichts am überlegenen Sieg des Berliners. Auch die amtierende Berliner Seniorenmeisterin Brigitte Burchardt kann sich mit den schwarzen Steinen gegen Karl–Heinz Hüttemann in der Botwinnik-Variante der englischen Verteidigung schon im Mittelspiel einen Vorteil erspielen, den sie dann mit einem Mehrbauern auf der a-Linie konsequent zum Gewinn verdichtet. Mit 6 Punkten aus 7 Partien gewinnt sie auch verdienterweise einen Sonderpreis für die beste Entwicklung im ELO-Rating. Der Ehrenpunkt von IM Boris Khanukov gegen Norbert Sprotte änderte nichts mehr am Sieg der Hauptstädter, die sich damit Platz 3 auf dem Siegertreppchen sichern.
Die Württemberger legen sich gegen Sachsen-Anhalt mächtig ins Zeug und gehen schnell mit Siegen von Christoph Frick (der ebenfalls mit 6 aus 7 im verbesserten ELO-Rating einen Sonderpreis erhält) und Horst Weisenburger in Führung. Das Remis von Rolf Fritsch reicht bereits zum Sieg, ehe IM Ulrich Schulze gegen IM Heinz Liebert erst in der Schlussphase einer langen englischen Partie zum Vorteil und Gewinn kommt. Der erhoffte hohe Sieg beschert dem Vorjahressieger noch den 2. Platz auf dem Siegertreppchen.
Im fast längsten Kampf des Tages fällt die wichtigste Entscheidung im Titelkampf zwischen Gerhard Kiefer (Baden) und Rainer Oechslein (Bayern) im Tschigorin-System der Spanischen Partie. Bis weit ins Endspiel ist die Partie mehr oder weniger ausgeglichen, vielleicht sogar mit leichtem Vorteil für Rainer Oechslein. Dann vergreift er sich und überlasst Gerhard Kiefer den finalen Schlag zum kaum mehr erhofften Triumph der Badener und nach mehrjähriger Pause den Titelgewinn des Deutschen Seniorenmannschaftsmeisters der Landesverbände. Im Verfolgerfeld um eine bessere Platzierung bezwingt Hessen II die bayerische Zweitvertretung, und auch Schleswig-Holstein kommt zu einem starken 3:1 -Erfolg gegen die stärker erwartete Mannschaft von NRW II.
Der Erfolg der hessischen Zweitvertretung beschert ihnen den neu eingeführten Sonderpreis für das Team, das gemessen am Startranglistenplatz die größte Verbesserung erzielen kann. Gestartet aus Rang 21 erreichen die Hessen im Gesamtklassement den 7. Platz. Ein kleiner Trost bleibt dem ausrichtenden Sachsen-Anhaltinischen Verband mit einer Sonderwertung ihres Spielers Karl-Heinz Bondick, der mit 5 aus 5 ebenfalls eine große Verbesserung im ELO-Rating erzielen kann.
In einer gelungenen Abschlussveranstaltung bedankt sich der Ehrenpräsident des Schachverbandes Sachsen-Anhalt Dr. Günter Reinemann bei den zur Siegerehrung erschienenen Ehrengästen, der Hoteldirektorin Frau Imwalle vom ausrichtenden Maritim Hotel und Rainer Voigt, dem Vizepräsidenten des Landessportbundes. Er bedankt sich beim turnierleitenden Team: Gert Kleint (HSR), Gerhard Meiwald (Hauptturnierleiter) und Michael Zeuner, dem Geschäftsführer des Schachverbandes Sachsen-Anhalt, der sich wie immer in großartiger Weise um die technische Vorbereitung dieser Meisterschaft gekümmert hat und der gemeinsam mit Christian Eichner dafür gesorgt hat, dass jeden Tag 24 Bretter dieser Meisterschaft im Internet live zu verfolgen waren.
Nach der vom Seniorenreferenten moderierten Siegerehrung bedankt sich Gerhard Meiwald bei Günter Reinemann und dem Schachverband Sachsen-Anhalt für eine wunderbar gelungene Meisterschaft und versichert, dass dies bestimmt nicht die letzte Seniorenmeisterschaft in Magdeburg gewesen sei. Den anwesenden Spitzenspielern, die jetzt in wenigen Wochen die deutschen Farben bei der Senioreneinzelweltmeisterschaft in Marienbad vertreten, wünscht er viel Erfolg und auf ein gesundes Wiedersehen im nächsten Jahr in Berlin bei der Deutschen Senioreneinzelmeisterschaft und in Templin zur 26. Auflage dieser Seniorenmannschaftsmeisterschaft.
Gerhard Meiwald
Seniorenreferent des DSB
Ergebnisse und Partien bei liveschach-schau
// Archiv: DSB-Nachrichten - Senioren // ID 21408