DSEM in Berlin: Was spielt man eigentlich auf 1. ... g5?

Frank Hoppe

Mein täglicher Fotorundgang auf der Deutschen Senioren-Einzelmeisterschaft in Berlin-Spandau wurde nach etwa 20 Minuten jäh unterbrochen. Nicht ein Schiedsrichter stoppte mich auf der Suche nach dem nächsten Motiv, sondern ein Schachspieler. Auf seine Frage "Sind Sie von der Presse?" druckste ich etwas herum, worauf er mich vor die Tür bat. Draußen fragte er mich, ob ich weiß das der aktuelle Weltmeister im Schachboxen ein Berliner ist und wo er in Berlin einen Schachboxverein findet. Auf beide Fragen wußte ich natürlich eine Antwort, worauf er erzählte, er möchte einen Seniorenklub für Schachboxen in Frankfurt/Main aufbauen. Auch der Name eines Projektes Schach-Association fiel.
Schnell waren wir aber beim reinen Schach. Ich solle mal auf seine Partie schauen. Der grauhaaarige Herr ihm gegenüber überlegt nun schon 20 Minuten an seinem nächsten weißen Zug nach 1. e4 g5 ...

Das grauhaarige Gegenüber war der 86-jährige Berliner Horst Strehlow, den ich schon 1981 als Vereinsloser bei einem Turnier in Berlin bewunderte. Rund ein Dutzend Jahre später lernten wir uns auch persönlich kennen, als er Mitglied in meinem Verein wurde. Nach einigen Jahren trat er zwar wieder aus, aber der Kontakt riss auch privat nie ab.

Seinen Gegner, den Schachbox-Fan Edgar Winand (62), kannte ich dagegen gar nicht. Angesichts von 1. e4 g5 dachte ich zuerst an Fallobst, zumal Strehlow mit 0 aus 2 gestartet war. Doch beim Blick in die Teilnehmerliste und auch später bei der Partierekonstruktion wurde ich eines Besseren belehrt. Sein Grob-Angriff mit Schwarz hatte Hand und Fuß und auch schachlich stand er früher Strehlow in nichts nach.

Unten gebe ich die Partie mit einigen Kommentaren von mir wieder, soweit die Rekonstruktion erfolgreich war.

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Frank Hoppe