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Tagesberichte aus Wismar

26. August 2019

Hotel Wyndham Garden Wismar

Gerhard Meiwald und Martin Sebastian berichten täglich von der Deutschen Senioren-Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände.

Heute geht's los!

Die 28. Deutsche Seniorenmannschaftsmeisterschaft der Landesverbände beginnt heute in Gägelow bei Wismar. Bei strahlendem Sommerwetter kann Seniorenreferent Wolfgang Block die 36 gemeldeten Mannschaften begrüßen, von denen 12 Mannschaften in der 50+ um den Meistertitel spielen und 24 Mannschaften in der 65+ ihren Meister ermitteln. Wer die Meldelisten studiert kann feststellen, dass das „Who is Who“ im Deutschen Seniorenschach vertreten ist.

Nordrhein-Westfalen schickt in der 65+ den vielfachen und amtierenden Deutschen Senioren und Nestorenmeister FM Jefim Rotstein ins Rennen, gefolgt vom diesjährigen Seniorenvizemeister Ulrich Dresen und dem mehrfachen deutschen Seniorenmeister IM Boris Khanukov. Das der Vorjahresmeister Baden I seinen Titel verteidigen möchte, darf man den nicht weniger klangvollen Namen seines Teams entnehmen, mit IM Mihail Nekrosov, FM Clemens Werner, FM Gerhard Kiefer und FM Christof Herbrechtsmeier sind die Badener bereit. Aber auch die Hessen melden sich nach dem vorjährigen Aussetzer wieder zurück. Mit dem mehrfachen Seniorenmeister IM Klaus Klundt, FM Dr. Bernd Baum, Matthias Kierzek und FM Georg Haubt werfen sie ihren Hut in den Ring.
Das die Ratingzahlen den erstgenannten nicht ganz folgen können, bedeutet aber nicht das die Teams von Bayern I, Berlin I, Bremen und Niedersachsen hier als bloßes Kanonenfutter fungieren. Und wie allgemein bekannt hat auch der Berichterstatter schon hin und wieder die berühmten Pferde vor der Apotheke k…. sehen.
Also in der 65+ steht eine Woche spannendes Seniorenschach ins Haus, die man auch im Internet an den Spitzenbrettern live verfolgen kann.

Das die 50+ naturgemäß mit einer geringeren Anzahl von Mannschaften noch nicht ein so ausgeglichenes Feld präsentieren kann wie der ältere Ableger ergibt sich, dennoch scheinen sich 2 Landesverbände besonders engagiert in die Verpflichtung von einigen Hochkarätern hervorzutun. Sachsen-Anhalt mit dem amtierenden Deutschen Meister 50+ FM Michael Becker, den FM Dr. Thomas Höpfl und Jens Reipsch sowie dem noch titellosen, aber sehr spielstarken Dr. Gerhard Köhler meldet Anspruch auf den Titel an. Dieser Anspruch wird vermutlich nur von den Teams Baden und Bayern I angemessen erwidert werden können: Die Badener mit IM Vadim Cernov, den FM Dr. Vladimir Podat und Hans-Joachim Vatter und Erich Müller, die Bayern mit FM Manfred Heidrich, Karl Heinz Kannenberg und FM Dr. Hubert Seibold und Walter Strobel.
Aber auch in der 50+ werden die Entscheidungen am Brett getroffen.

Eine Besonderheit liefert auch in diesem Jahr ein kleiner Landesverband: die Schleswig-Holsteiner schicken auch in diesem Jahr eine reine Damenmannschaft ins Rennen.

1. Runde

Meisterschaft 65+

Schon die Auftaktrunde sorgte für die eine oder andere Überraschung. An Tisch eins waren die Rollen eigentlich klar verteilt, aber die Gastgeber erwiesen sich als harter Brocken. Schließlich blieb es Altmeister IM Boris Khanukov vorbehalten, mit großer Nervenstärke in einer wahren Schlacht zu sehr später Stunde seinen kleinen Vorteil zum Gewinn zu führen und damit die beiden Mannschaftspunkte zu sichern. Diese Zitterpartie hätte FM Ulrich Dresen leicht vermeiden können, aber er schaffte es nicht, seine Gewinnstellung zu verwerten und musste mit dem halben Punkt zufrieden sein. Da auch Helmut Hassenrück an Brett 4 sein ganzes Können aufbieten musste, um mit einer Minusfigur noch den halben Punkt zu retten, darf man den knappen 2,5:1,5 Sieg für NRW durchaus als außerordentlich glücklich bezeichnen.

Titelverteidiger Baden kam nach Siegen von IM Mihail Nekrasov gegen FM Willy Rosen und FM Christof Herbrechtsmeier gegen Karl Heinz Hüttemann am Ende doch zum erwarteten Auftaktsieg.
Berlin I blieb erwartungsgemäß gegen Sachsen-Anhalt siegreich, aber die zweite Garnitur der Hauptstädter schaffte mit dem Sieg über die klar favorisierte Mannschaft von Hessen I die erste größere Überraschung.
Die beiden unentschiedenen Ausgänge DBSB gegen Sachsen sowie Bayern I gegen Meck-Pomm II komplettierten den bunten Strauss der Überraschungen in der Auftaktrunde.

Meisterschaft 50+

Hier gab es am Ende des Tages durchweg Favoritensiege, auch wenn manche vielleicht knapper als erwartet ausfielen. Hervorzuheben ist der Kampfgeist des Damenteams aus Schleswig-Holstein. Die fünf Frauen werden noch für so manche Überraschung sorgen.

2. Runde

Die 2. Runde in der Kategorie 65+ blieb weitgehend im Rahmen der zu erwartenden Ergebnisse, wenn man mal von dem 2:2 zwischen Baden I und Niedersachsen absieht. Dabei hatten sich die Badener wieder einmal auf FM Gerhard Kiefer verlassen, der aber bei leerem Brett auch nur noch ein Remis bestätigen konnte.

Auch in der 50+ konnten die vermutlich schwächeren den einen oder anderen Nadelstich setzen, an den in der Regel klaren Mannschaftsergebnissen änderte dies jedoch nichts. Mit 2 Remispartien verschafften sich die Damen aus Schleswig-Holstein wieder einmal etwas Respekt.

3. Runde

In der dritten Runde gab es am Spitzentisch der 65+ ein leistungsgerechtes Unentschieden zwischen Nordrhein-Westfalen I und Berlin I. Während am Spitzenbrett FM Klaus Lehmann den deutschen Senioren- und Nestorenmeister FM Jefim Rotstein niederrang, so erging es umgekehrt seinem Mannschaftskollegen FM Peter Rahls gegen IM Boris Khanukov.

Das traditionelle Brudertreffen am 2. Tisch entschieden in diesem Jahr die Württemberger für sich gegen Baden I mit einem klaren 3:1, und setzte sich mit 6:0 Punkten alleine an die Tabellenspitze. Die Erwartung der Badener auf eine mögliche Titelverteidigung haben damit mehr als einen Dämpfer erlitten. In das direkte Verfolgerfeld konnte sich Niedersachsen mit einem 2,5:1,5 Erfolg gegen Schleswig-Holstein I einordnen.

In der 50+ gab es in der Spitzenpaarung einen 2,5:1,5 Erfolg von Baden gegen Sachsen-Anhalt. Aber da auch Rheinland-Pfalz gegen Württemberg mit dem gleichen Ergebnis siegreich blieb, könnte die Paarung der vierten Runde schon eine kleine Vorentscheidung ankündigen.

Besondere Freude in der Ecke Schleswig-Holstein, als die Frauen um Britta Leib ihren ersten Mannschaftssieg mit 2,5:1,5 gegen Mecklenburg-Vorpommern II unter Dach und Fach brachten.

4. Runde

Da konnte sich Württemberg, in der 65+, gar nicht so lange seiner Tabellenführung erfreuen, denn gegen NRW I gab es heute ein deutliches 1:3. Berlin I bleibt den Nordrhein-Westfalen aber mit einem 2,5:1,5 gegen Niedersachsen auf den Fersen. Matchwinner FM Peter Rahls gegen Uwe Grimm.
Da sich Hamburg gegen Bremen und Bayern I gegen Hessen I aber unentschieden trennen, wird der Abstand im Titelkampf nicht kleiner.

In der 50+ haben die führenden Teams Rheinland-Pfalz und Baden die Punkte geteilt. Im Verfolgerduell konnte sich Sachsen-Anhalt knapp gegen Bayern I durchsetzen. Württemberg gönnte den Damen aus Schleswig-Holstein heute kein Erfolgserlebnis, aber auch gar keines.

5. Runde
Die führenden Teams der 65+ ließen sich auch in der 5. Runde nicht von ihrem Titelkurs abbringen. Sozusagen im Gleichklang mit 2,5:1,5 siegt Berlin I gegen Württemberg und NRW I gegen Hamburg. Baden I kommt mit einem 3:1 gegen Sachsen langsam wieder in Sichtweite, gemeinsam mit Berlin II und Bayern I, die nach ihren heutigen Siegen ebenfalls 7:3 Mannschaftspunkte auf dem Konto haben. Hessen I und Bremen kommen mit ihrer heutigen Punkteteilung nicht so richtig vom Fleck.
 
In der 50+ setzt sich Baden mit dem heutigen klaren Sieg von 3,5:0,5 gegen Mecklenburg Vorpommern I allein an die Spitze, nachdem die bisher gleichauf liegenden Rheinland-Pfälzer heute gegen Sachsen-Anhalt unterlagen. Damit liegen die Anhaltiner mit einem Punkt Rückstand direkt in Lauerstellung auf einen möglichen Ausrutscher. Die Damen aus Schleswig-Holstein können heute mit 2,5:1,5 gegen Brandenburg ihren zweiten Sieg feiern.
6. Runde
Dass der Vorjahrestitelträger Baden I für NRW I kein Kanonenfutter werden würde, konnte man ohne große Wahrsagerische Fähigkeiten voraussehen. Am Spitzenbrett gab es auch relativ zügig eine Punkteteilung zwischen dem Deutschen Senioren –und Nestorenmeister FM Jefim Rotstein und IM Mihail Nekrasov. Aber danach musste an allen Brettern hart gearbeitet werden. Als die Partie der FM Clemens Werner und Ulrich Dresen sich im fast symetrischen Gleichstand bewegte, ergab sich auch ein situationsgerechtes Remis. Zu dem Zeitpunkt hatte sich FM Christof Herbrechtsmeier gegen Helmut Hassenrück schon einen spielentscheidenden Vorteil erspielt und diesen auch sicher verwertet. Es war also wieder einmal dem Altmeister IM Boris Khanukov vorbehalten, gegen den vorjährigen Deutschen Seniorenmeister FM Gerhard Kiefer für NRW die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Alles in allem ein sicher leistungsgerechtes Unentschieden, dass keinem von beiden so richtig weiterhelfen sollte.
 
Die mitführende erste Vertretung der Berliner musste nämlich gegen die eigene Zweitvertretung ran. Bei 3 Remisen musste sich der Berliner Seniorenreferent Werner Wiesner, der für den erkrankten Werner Albrecht eingesprungen war, gegen Norbert Sprotte geschlagen geben. Mit 11:1 Mannschaftspunkten haben die Berliner nun in der letzten Runde alle Chancen, gegen Bremen erstmals den Titel zu erringen. Aber auch an den Folgetischen geht es noch um Titelambitionen und die Treppchenplätze zwischen NRW I gegen Hessen I sowie Hamburg gegen Baden.
 
In der 50+ wahrte Baden seine besten Titelchancen gegen Bayern I mit einem 2,5:1,5 Sieg und könnte in der letzten Runde nur noch von Sachsen–Anhalt gestoppt werden, die heute mit ebenfalls 2,5:1,5 siegreich blieben gegen Meckpomm I und nur einen Mannschaftspunkt hinter Baden liegen.
 
Wir dürfen als in beiden Gruppen eine spannende Schlussrunde erwarten.

Turnierseite: dsenmm.de

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// Archiv: DSB-Nachrichten - Senioren // ID 23491

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