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Tagesberichte aus Hamburg

22. Juli 2018

Seniorenreferent Gerhard Meiwald ist als Hauptturnierleiter vor Ort. Er berichtet täglich vom Verlauf der 30. Deutschen Senioren-Einzelmeisterschaft.

Eröffnung

Vom 21.07. – 29.07.2018 findet im bekannten H-Hotel in Hamburg-Bergedorf die 30. Deutsche Senioreneinzelmeisterschaft statt. Der Seniorenreferent des Deutschen Schachbundes Gerhard Meiwald begrüßte alle teilnehmenden Spielerinnen und Spieler und würdigte in seiner Ansprache den erst vor wenigen Tagen verstorbenen langjährigen Präsidenten des Schachverbandes Sachsen-Anhalt Dr. Günter Reinemann, der insbesondere auch im Seniorenschach mit zahlreichen ausgerichteten Deutschen Meisterschaften einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Der Leiter des Sportreferates im Bezirksamt Bergedorf Fred Osterhage wünschte allen Teilnehmern einen guten und erfolgreichen Aufenthalt in Bergedorf, und der Präsident des Hamburger Schachverbandes Boris Bruhn zeigte sich erfreut über die große Anzahl von Teilnehmern, die der Einladung nach Hamburg gefolgt sind.

Nach 29 Jahren im altbekannten Modus der Altersgrenzen - 60 Jahren für Männer und 55 Jahren für Frauen - hat sich der Deutsche Schachbund nunmehr auch den 2014 von der FIDE beschlossenen Alterskategorien 50+ und 65+ angeschlossen. Erwartungsgemäß blieb die Teilnehmerzahl in der 50+ Gruppe deutlich hinter der 65+ zurück. Einen signifikanten Unterschied darf die 50+ aber für sich verbuchen. Bei den 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind 13 Frauen am Start. Von den 198 Teilnehmern in 65+ stehen 14 Frauen in einer etwas ungünstigeren Relation. Dennoch war Seniorenreferent Gerhard Meiwald mit insgesamt 27 weiblichen Teilnehmern ausgesprochen zufrieden. Mit 273 Teilnehmern kann Hamburg das Vorjahr in Berlin um etwa 10% überbieten.

In der 65+ gehören die 9 Titelträger naturgemäß zum Favoritenkreis.Die größten Chancen dürfen sich sicherlich IM Mihail Nekrasov (SV Hockenheim), die beiden Emmendinger FM Christoph Herbrechtsmeier und Gerhard Kiefer sowie Seniorennationalspieler FM Hans-Werner Ackermann (SC Hansa Dortmund) ausrechnen. Keineswegs unterschätzt werden sollten aber auch FM Ulrich Dresen (SF Gerresheim), Matthias Kierzek (SG Fulda) und Lokalmatador FM Christian Hess (FC St.Pauli). Mit ausgezeichneten Außenseiterchancen gehen auch Josef Hülsmann (Langenfelder SF) und Werner Szenetra (SV Berenbostel) ins Titelrennen. Im Frauenfeld muss man sicher Barbara Borries (SC Taufkirchen), Barbara Jacobs (SK Ochtrup) und Ilse Garms (ESV Eberswalde) die besseren Chancen einräumen.

Auch in der 50+ tragen die Titelträger die nicht immer leichte Favoritenbürde. Im besonderen Focus stehen hier IM Dieter Pirrot (SV Hofheim) , die FM Hartmut Metz (SG Kuppenheim), Holger Namyslo (TG Biberach) sowie Lokalmatador FM Dr. Hauke Reddmann (SK Wilhelmsburg). Aber die weiteren Konkurrenten Matthias Wasmuth (SV Diag.Harburg), Karl-Heinz Kannenberg (SC Kitzingen), FM Stefan Gottuk (SC Diogenes) und Dr. Gerhard Köhler (USV Halle) bewegen sich durchaus auf Augenhöhe. Der Frauenwettbewerb sollte sich hier zwischen den hoch favorisierten Titelträgerinnen und Frauennationalspielerinnen WIM Annett Wagner-Michel (SC Rotation Pankow) und WFM Mira Kierzek (SG Fulda) entscheiden.

2. Runde

Dass die Partien der 2. Runde durchaus schon etwas mehr Spannung versprechen, konnte man bis in die letzten Spielminuten an den Spitzenbrettern beider Gruppen verfolgen. Während es FM Hartmut Metz (SG Kuppenheim) in der 50+ zum guten Schluss gelang, WFM Mira Kierzek (SG Fulda) niederzuringen, musste sich IM Mihail Nekrasov (SV Hockenheim) in der 65+ gegen Wolfgang Haase (SVG Caissa Kassel) nach 69 Zügen verdienter Maßen mit einem Remis zufrieden geben.
In der Gruppe 50+ hatten die Topgesetzten Dieter Pirrot (SV Hofheim) und Holger Namyslo (TG Biberach) etwas weniger Mühe. Als eine große Überraschung muss man den sauber heraus gespielten Sieg von Dr. Stephan Lübeck (Lübecker SV) gegen Karl-Heinz Kannenberg (SC Kitzingen) betrachten. Und auch Torsten Noldt (Elmshorner SC) glänzte gegen den deutlich höher gesetzten Christoph Schroeder (SK Johanneum Eppendorf) mit einem Remis. Die Favoritin im Damenfeld WIM Annett Wagner-Michel (SC Rotation Pankow) konnte sich gegen Peter Kutschke (SF Schwerin) gekonnt in Szene setzen.

In der Gruppe 65+ gerieten die weiteren Topfavoriten FM Christof Herbrechtsmeier (SC Emmendingen), Hans Werner Ackermann (SC Hansa Dortmund) und Gerhard Kiefer (SC Emmendingen) nicht in Schwierigkeiten.
Neben dem unentschiedenen Partieausgang am Spitzenbrett gab es weitere bemerkenswerte Remisen von Friedhelm Dahlhaus (DJK Wacker Bergeborbeck) gegen Ulrich Dresen (SF Gerresheim), Werner Zschunke (SK Schweinfurt) gegen Josef Hülsmann (Langenfelder SF) und Klaus Dieter Mann (SV Osnabrück) gegen Dieter Giesen (SK Ludwigshafen).

Das ausgesuchte Rahmenprogramm begann heute mit einem Besuch des Hamburger Rathauses und anschließender Alsterrundfahrt. Ingrid Schulz und Ute Bornkampf begeisterten 10 mitgereiste Damen bei schönstem Wetter auf diesem Hamburg-Trip. Die zurzeit etwas unglücklichen Probleme im Hamburger Nahverkehr wurden dank guter Vorbereitung problemlos bewältigt. Eine engagierte 27-jährige Fremdenverkehrsführerin steckte mit ihrer Begeisterung für die Sehenswürdigkeiten im Hamburger Rathaus so an, dass die eingeplante Zeit deutlich überschritten wurde. Das Alsterkabrio war der krönende Abschluss, bei bestem Wetter schipperten wir über Binnen- und Außenalster und erlebten Hamburg von seiner schönsten Seite.

3. Runde

Vor Beginn der Runde stimmte Ingrid Schulz alle Teilnehmer der nachmittäglichen Hafenrundfahrt auf ein „Highlight“ des Besuchsprogramms ein. Hans Jürgen Rehbein erhielt von allen Teilnehmern seinen freundlichen Geburtstagsapplaus und von Martin Bierwald dazu die aktuelle Senioren-CD des Seniorenförderkreises mit über 250.000 Partien aus dem Seniorenschach geschenkt. Diese kann von allen Nichtgeburtstagskindern auch käuflich erworben werden. Mit dem Erlös werden die Ziele des Förderkreises der Senioren im DSB unterstützt.

Entspannt und gut gelaunt nehmen die Teilnehmer dann die 3. Runde in Angriff. Pünktlich um 10.00 Uhr gibt Hauptturnierleiter Gerhard Meiwald die Bretter frei.

Einen kleinen Unterschied konnten die Organisatoren heute zwischen den Altersklassen ausmachen. Die „Jüngeren“ waren zumindest an den Spitzenbrettern deutlich kampfeslustiger. Mit 3 Weiß- und zwei Schwarzsiegen wurden an den ersten 5 Brettern keine Gefangenen gemacht. Am Spitzenbrett bewies IM Dieter Pirrot (SV Hofheim) mit kraftvollem Spiel, dass die Abtauschvariante des Franzosen keineswegs immer Remis endet. Eine kleine Überraschung gelang Dr. Gerhard Schmidt (SV Kreuztal) gegen FM Hartmut Metz (SG Kuppenheim), dessen schwarze Truppen am Damenflügel gegen den lang rochierten weißen König sich als durchschlagskräftiger erwiesen als die etwas zu langsamen weißen Bauern am schwarzen Königsflügel. FM Holger Namyslo (TG Biberach) hatte gegen WIM Annett Wagner-Michel (SC Rotation Pankow) keine Angst, Figuren ins Geschäft zu stecken, und hatte bei seiner Jagd auf den gegnerischen König wohl ausreichend weit gerechnet. WFM Mira Kierzek (SC Fulda) zeigte sich von der gestrigen Niederlage gut erholt und konnte mit einem Sieg gegen Jens Erik Rudolph (Barmbecker SK) wieder zu WIM Annett Wagner–Michel aufschließen.

In der 65+ waren die Spitzenbretter friedlicher. Lediglich FM Hans Werner Ackermann (SC Hans Dortmund) nutzte die Gunst der Stunde und behielt seine weiße Weste. Sein Nationalmannschaftskollege Dr. Matthias Kierzek (SC Fulda), der sich gegen den Bergedorfer Lokalmatadoren Siegfried Woelk (Bille SC) nicht mit einem Remis zufrieden geben wollte, hatte zum Ende mit Zitronen gehandelt und musste dem Ehrenmitglied des Deutschen Schachbundes den ganzen Punkt überlassen. Der Rundenverlauf führte zu einem Führungsquintett mit 3,0 Punkten, was jedoch keineswegs als Vorentscheidung gewertet werden kann, da sie jetzt von 26 Teilnehmern mit 2,5 Punkten gejagt werden.

4. Runde

Vor Beginn der Runde berichtete Ingrid Schulz von einem sehr gelungenen Nachmittagsprogramm mit über 50 Teilnehmern und einer beeindruckenden Hafenrundfahrt im größten Deutschen Seehafen. Mit einem Hinweis auf den heutigen Besuch des inzwischen weltberühmten Miniaturwunderlandes in der Hamburger Speicherstadt übergab sie an Gerhard Meiwald, der dem Geburtstagskind Karl-Heinz Bondick mit einer Senioren-CD eine kleine Freude bereiten konnte und danach die Runde pünktlich freigab.

In der 50+ hatte es IM Dieter Pirrot (SV Hofheim) am Spitzenbrett mit dem ehrgeizigen Dr. Gerhard Köhler (USV Halle) zu tun. Nachdem Köhler im Mittelspiel in der Berechnung einer Remisschaukel die Dame gegen Turm und Läufer gab, aber die richtige Fortsetzung verpasste, war IM Pirrot nicht mehr aufzuhalten. Am 2. Brett musste FM Holger Namyslo (TG Biberach) gegen Dr. Gerhard Schmidt (SV Kreuztal) hart ums Remis kämpfen. Hartmut Metz (SG Kuppenheim) konnte mit einem Sieg ebenso wie Karl-Heinz Kanneberg (SC Kitzingen) den Anschluss an die Tabellenspitze wieder herstellen. Die Nummer 3 der Setzliste, FM Dr. Hauke Reddmann (SK Wilhelmsburg), musste sich gegen den gut aufgelegten Torsten Noldt (Elmshorner SC) mit einem Remis zufrieden geben und verpasst damit den direkten Anschluss an die Tabellenspitze.
Wer den bisherigen Verlauf der Partien von IM Dieter Pirrot verfolgt hat, kommt nicht umhin, ihm die größten Titelchancen einzuräumen. Im Kampf um den Damentitel muss Mira Kierzek (SC Fulda) mit einer Niederlage gegen Jochen Schöttker (SC Northeim) Federn lassen.

In der 65+ lassen die Favoriten an ihrem Weg zum Meistertitel keinen Zweifel aufkommen. An den Spitzenbrettern siegen FM Hans Werner Ackermann (SC Hansa Dortmund), Jürgen Juhnke (HSK Lister Turm), Christof Herbrechtsmeier und Gerhard Kiefer (beide SC Emmendingen) sowie Mihail Nekrasov (SV Hockenheim) und Lokalmatador Christian Hess (FC St. Pauli).
Im Kampf um den Damentitel liegt Ilse Garms (ESV Eberswalde) einen halben Punkt vor gleich 4 Verfolgerinnen. Das verspricht für die zweite Turnierhälfte noch jede Menge Spannung.

5. Runde

In der 50+ nimmt die Spannung an der Tabellenspitze wieder etwas zu. In einer ausgekämpften Partie muss Topfavorit IM Dieter Pirrot (SV Hofheim) gegen FM Holger Namyslo (TG Biberach) sein erstes Remis hinnehmen. Er teilt sich die Tabellenspitze nun mit CM Christian Schatz (SV Würzburg), der gegen Dr. Gerhard Schmidt (SV Kreuztal) gewann. Hartmut Metz (SG Kuppenheim), Karl-Heinz Kannenberg (SC Kitzingen) und Dr. Gerhard Köhler (USV Halle) nutzen mit Siegen die Chance, wieder enger an die Spitze heranzurücken.

Die Favoritinnen im Titelkampf Annett Wagner-Michel (SC Rotation Pankow) und Mira Kierzek (SC Fulda) unterstreichen ihre Ambitionen und können heute beide ganze Punkte verbuchen.

Auch in der 65+ wird die Entscheidung an der Spitze vertagt. Dem ebenfalls ausgekämpften Remis am Spitzenbrett zwischen FM Hans Werner Ackermann (SC Hansa Dortmund) und Jürgen Juhnke (HSG Lister Turm) folgen Remisen bis Brett 4. Die Chance nutzt Lokalmatador FM Christian Hess (FC St.Pauli), sich mit einem Sieg gegen Ulrich Wünsch (USG Chemnitz) in die vorderste Reihe zu spielen.
Sollte sich Nationalspieler Dr. Matthias Kierzek (SC Fulda) in diesem Turnier Chancen auf den Titel gemacht haben, dürfte er diese nach seiner heutigen Niederlage gegen Prof. Dr. Hans Petzold (USV TU Dresden) wohl begraben haben. Mal etwas abseits der großen Titelambitionen darf man nach 5 Runden ein Kompliment an den Präsidenten des Seniorenförderkreises Peter Jürgens (SC Tempo Göttingen) machen, der nach seinem heutigen Remis gegen Wolfgang Schulz (HSK) mit 3,5 aus 5 doch deutlich über seinen persönlichen Erwartungen liegen dürfte.

Im Damenfeld setzt sich Barbara Borries (SC Taufkirchen) mit 2,5 Punkten vor Ilse Garms (ESV Eberswalde), Hannelore Hoose (SC Vahr) und Helga Semisch (ESV Lok Meiningen) – alle 2 Punkte – an die Spitze.

6. Runde

Die 6. Runde startete wie gewohnt pünktlich nach der Eröffnungsmusik – die glorreichen 7 begrüßen uns stimmgewaltig seit der 2. Runde – wieder mit dem Rahmenprogramm und deren Organisatorin, Ingrid Schulz, versprach den Teilnehmern einen gut geheizten Bus (Cabrio, also ohne Dach). Es ist schon bewunderungswürdig, was die SpielerInnen bei diesen Temperaturen am Schachbrett leisten. Die Klimaanlage im Hotel läuft zwar auf Hochtouren, aber jeden Tag über 30 Grad ohne merkliche Abkühlung in der Nacht lässt auch sie an die Grenzen kommen.
Dann begrüßten wir den 1. Vorsitzenden des Hamburger Schachverbandes, Boris Bruhn, zu einem kurzen Statement – es ging vornehmlich um den bevorstehenden Wettkampf Hamburg gegen Bremen am 26. August und an 30 Brettern. Dabei wird immer die Oberhoheit in der Hanse ausgespielt und die „reichen“ Hamburger wollen die „armen“ Bremer natürlich in Schach (was auch sonst) halten.
So eingestimmt ging es an den Brettern, die uns die Welt bedeuten, wieder hoch, außerordentlich fair und spannend zur Sache.

In der Meisterschaft 65+ setzten sich an Brett 1, 2, 4 jeweils die Favoriten durch. Lange hielt uns die Partie an Brett zwei in Atem. IM Mihail Nekrasov (SV Hockenheim) und FM Hans Werner Ackermann (SV Hansa Dortmund) schenkten sich nichts. Nach weit über 5 Stunden Spielzeit und 102 Zügen war es dann doch Remis. Damit setzte sich Jürgen Juhnke (HSG Lister Turm) alleine an die Spitze. Er zieht jedoch ein großes Verfolgerfeld hinter sich her und wird sich in den verbleibenden 3 Runden nicht auf den bisher errungenen Lorbeeren ausruhen können.

Bei den Frauen gab es einen Wechsel an der Spitze. Jetzt führt Helga Semisch (ESV Lok Meiningen) mit 3 Punkten vor drei Spielerinnen mit jeweils 2,5. Es bleibt also auch hier sehr spannend im Titelkampf.
Bei den Nestoren ist es an der Spitze ganz eng. 4,5 Punkte reichen „nur“ zum geteilten 1. Platz mit gleich vier weiteren Spielern und von den 10 weiteren mit 4 Punkten gar nicht erst zu reden.

In der Meisterschaft 50+ gab es ebenfalls fast ausschließlich Favoritensiege. An Brett 1 konnte sich IM Dieter Pirrot (SV Hofheim) gegen den punktgleichen CM Christian Schatz (SV Würzburg) behaupten und so die alleinige Führung übernehmen. Seine unmittelbaren Verfolger FM Holger Namyslo (TG Biberach), Hartmut Metz (SG Kuppenheim) und Lokalmatador FM Dr. Hauke Reddmann (SK Wilhelmsburg) haben aber bestimmt noch nicht die Flinte ins Korn geworfen. Da wird das letzte Drittel der Meisterschaft noch so einiges zu bieten haben.

Die Favoritinnen im Titelkampf WFM Mira Kierzek (SC Fulda) und WIM Annett Wagner-Michel (SC Rotation Pankow) liegen jetzt in dieser Reihenfolge an der Spitze und konnten schon mal ein wenig Raum zwischen sich und ihre Verfolger legen.

Am Schluss des heutigen Berichtes noch ein kurzer Blick aus Schiedsrichtersicht. Schon weiter oben war die Rede vom außerordentlich fairen Spiel. Wir möchten uns als Schiedsrichter bei den Teilnehmern für die tolle und stets freundliche Atmosphäre im Turniersaal und darüber hinaus bedanken. Bei soviel Harmonie fällt es auch uns leicht, die paar auftretenden Fragen / Probleme kameradschaftlich und im gegenseitigen Einvernehmen zu klären. Ein besonderer Dank von mir geht an meine Kollegen, die im Saal mit Krawatte und Kragen einen super Job machen.

8. Runde

Zu Beginn der Runde konnte Seniorenreferent Gerhard Meiwald den Präsidenten des Deutschen Schachbundes im Kreise der Senioren begrüßen und berichtete von den Ergebnissen der gestrigen Deutschen Senioren-Blitzeinzelmeisterschaften in den Kategorien 50+ und 65+. Er beglückwünschte den Deutschen Meister IM Bernd Schneider und die Deutsche Meisterin WIM Annett Wagner-Michel in der 50+, den Deutschen Meister FM Gottfried Schumacher und die Deutsche Meisterin Ursula Schumacher sowie den Deutschen Nestorenmeister Dieter Hottes unter dem wohlwollenden Beifall der Turnierteilnehmer.

Natürlich gibt die 8. und vorletzte Runde traditionsgemäß schon mal wichtige Hinweise auf die Titelvergaben. In der 50+ einigten sich die führenden FIDE-Meister Hartmut Metz (SG Kuppenheim) und Holger Namyslo (TG Biberach) auf ein schnelles Remis und ermöglichten damit dem topgesetzten Dieter Pirrot (SV Hofheim) mit einem überzeugenden Auftritt gegen FM Dr. Hauke Reddmann (SK Wilhelmsburg) zu den beiden Führenden aufzuschließen. Der Einzige, der sich in der letzten Runde noch in das führende Trio einspielen könnte, ist FM Stefan Gottuk (SC Diogenes), der es dort mit Hartmut Metz zu tun hat.

In der Damenwertung hat sich WIM Annett Wagner-Michel (SC Rotation Pankow) mit einem Remis einen halben Vorpunkt erspielt, weil WFM Mira Kierzek (SC Fulda) eine Niederlage gegen Marcus Dehn (SV KS Braunschweig) hinnehmen musste.

In der 65+ gab es bis Brett 16 bedingungsloses Kampfgetümmel mit klaren Entscheidungen. Ein einziges Remis an Brett 12 störte den Siegesrausch der Kontrahenten. Am Spitzenbrett konnte sich Gerhard Kiefer (SC Emmendingen) gegen Jürgen Juhnke (HSK Lister Turm) in der Sizilianischen Najdorf-Variante erfolgreich durchsetzen. Die weißen Schwerfiguren wogen deutlich „schwerer“ als die schwarzen. Am 2. Brett konnte sich Christoph Herbrechtsmeier (SC Emmendingen) in einem Königsinder nach und nach kleine Vorteile erspielen und gekonnt zum Sieg verwerten. Mit Christian Hess und Ulrich Dresen konnten sich auch die zum Favoritenkreis gehörenden FIDE-Meister, die noch in die Titelvergabe eingreifen konnten, durchsetzen. Alle folgenden Spieler können sich in der Schlussrunde nur noch um eine bessere Platzierung bemühen.

In der Damenkonkurrenz hat sich Barbara Borries (SC Taufkirchen) mit 4,5 Punkten an die Spitze gesetzt, vor Helga Semisch (ESV Lok Meiningen) mit 4,0 Punkten und Barbara Jacobs (SK Ochtrup) mit 3,5 Punkten.

// Archiv: DSB-Nachrichten - Senioren // ID 23225

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