Armageddon-Charakter im letzten Duell. Blitz-Krone geht an Alexander Donchenko und Margarita Novikova

30. September 2024

Alexander Donchenko und Margarita Novikova

Spannender hätte das Finale um die 51. Deutsche Blitzmeisterschaft nicht sein können. Und so sammelte sich am Ende eine große Traube von elektrisierten Zuschauern um das Brett, an dem GM Roven Vogel und GM Alexander Donchenko um die Blitz-Krone kämpften. Sie lagen vor der letzten Runde der Deutschen Blitzschach-Meisterschaft punktgleich mit 24,5 Punkten an der Spitze. In der letzten Runde trafen sie aufeinander. Donchenko dominierte, besiegte Vogel - und holte sich den Titel. Und danach marschieren beide gemeinsam zur kurzfristig anberaumten Dopingkontrolle – Seite an Seite, mit zwei Flaschen Wasser unterm Arm.

Donchenko verlor nur zwei Partien (gegen Dr. Torben Schulze und FM Benedikt Dauner). Dritter wurde der Blitzspezialist IM Ilja Schneider mit 21,5/29 Punkten. Er sorgte für den bewegenden Moment der Veranstaltung, als er rund um die Siegerehrung eine Anekdote aus seinem Turnierleben mit dem kürzlich leider verstorbenen Gregor Johann erzählen. „Das war sehr berührend, alle mussten schlucken“, sagte Karlheinz Vogel aus dem Veranstaltungsteam des Württembergischen Schachverbandes: „Gregor fehlt einfach.

Pl. Titel Name BElo Verein/Ort Pkt. SoBe
1 GM Alexander Donchenko 2559 OSG Baden-Baden 25,5 359,75
2 GM Roven Vogel 2520 USV TU Dresden 24,5 326,75
3 IM Ilja Schneider 2427 SF Berlin 1903 21,5 277,75
4 FM Thilo Ehmann 2402 SG Rochade Kuppenheim 21,0 268,50
5 Martin Heider 2450 SV Worms 1878 19,0 242,50
6 FM Benedikt Dauner 2328 SC Untergrombach 46 18,5 259,75
7 IM Leonardo Costa 2408 Hamburger SK von 1830 18,5 234,50
8 FM Vadim Lavrinenkov 2431 SF Augsburg 18,0 236,50
9 Markus Albert 2362 TSV Bindlach Aktionär 17,5 225,75
10 FM Pascal Karsay 2368 SV Worms 1878 16,5 206,50
11 Isaac Garner 2334 Hamburger SK von 1830 15,5 208,75
12 FM Marco Dobrikov 2360 SC Viernheim 1934 15,0 204,25
13 FM Timur Kocharin 2267 OSG Baden-Baden 15,0 183,50
14 Torben Schulze 2416 HSK Lister Turm 14,5 220,00
15 FM Samuel Weber 2195 SV Oberursel 13,5 183,00
16 FM Georg Braun 2327 SK Bebenhausen 1992 13,5 165,00
17 Gedeon Hartge 2266 Universitäts-SpVgg 13,5 156,25
18 Michael Genkin 2239 SG Grün-Weiß Dresden 13,0 163,75
19 IM Sven Telljohann 2363 Frankfurter TV 1860 12,5 160,00
20 FM Hendrik Reichmann 2261 SF Schwerin 12,5 154,25
21 GM Vitaly Kunin 2401 Freibauer Mörlenbach-Birkenau 12,0 151,25
22 FM Michael Schenderowitsch 2358 TSV Schott Mainz 11,5 133,75
23 FM Bernhard Sinz 2247 TG Biberach 1847 11,0 139,00
24 FM Karsten Schulz 2269 SF Schwerin 10,5 143,25
25 FM Rudolf Wilhelm Braeuning 2243 SK Bebenhausen 1992 10,5 140,50
26 Constantin Paul Stichter 2225 SG Traunstein/Traunreut 9,5 96,50
27 CM Philipp Sonnenschein 2270 SV Dinslaken 1923 9,0 117,00
28 FM Holger Namyslo 2091 TG Biberach 1847 8,0 102,50
29 Patrick Bossinger 2150 SV Jedesheim 1921 7,0 93,25
30 FM Gerhard Junesch 2194 TSV Schönaich 7,0 79,50

Bei den Frauen siegte überraschend WCM Margarita Novikova aus Bad Mergentheim. Als klare Favoritin galt WGM Kateryna Dolzhykova, die mit ihrer Elo den anderen nominell überlegen war. Knapp 200 Punkte trennten die beiden. Novikova verlor in 21 Runden nur eine Partie und konnte so mit 17,5 Punkten einen Vorsprung von 1,5 Punkten auf die zweitplatzierte Steffi Arnhold (Regensburg) und die drittplatzierte Kateryna Dolzhykova aus Oberursel schaffen.

Pl. Titel Name BElo Verein/Ort Pkt. SoBe
1 WCM Margarita Novikova 2081 SF Bad Mergentheim 17,5 170,50
2 Steffi Arnhold 1984 SC Bavaria Regensburg 16,0 146,25
3 WGM Kateryna Dolzhykova 2267 SV Oberursel 16,0 145,00
4 Anne Lukas 1977 SK 1980 Gernsheim 15,0 132,25
5 Ana-Maria Bursan 1782 SF Ertingen 13,5 125,25
6 Helene Giss 2047 SC Dillingen 13,5 118,00
7 Olena Kosovska 1951 SG Grün-Weiß Dresden 13,0 120,25
8 WFM Tetyana Kostak 2007 SC Strateg Stuttgart 12,5 113,25
9 WFM Olga Birkholz 1963 SC Bayreuth 12,5 106,50
10 Marine Zschischang 1957 SK Lehrte von 1919 12,0 120,50
11 Jana Bardorz 2069 TSV 1869 Rottendorf 12,0 107,25
12 Kristin Braun 1978 SC Jäklechemie Talente Franken 11,0 87,00
13 Estelle Morio 1904 SK Landau 10,5 80,50
14 Constanze Wulf 1857 Hamburger SK von 1830 10,5 78,50
15 Marina Heil 1927 SF Wetzisreute 10,0 87,25
16 Susanna Margaryan 1769 Elmshorner SC von 1896 9,0 68,75
17 Beate Pfau 1968 SF Schwedt 2000 9,0 65,25
18 Sofiia Sokyrko 1655 SC Strateg Stuttgart 7,0 45,00
19 Christine Giebel 1882 USC Magdeburg 5,0 43,75
20 Sarah Bach 1285 SF Schwaigern 3,0 14,50
21 Celina Hopp 1786 SV Gryps 1,5 3,50
22 Mirjam Zell 1806 SV Jedesheim 1921 1,0 5,00

Die Ausrichtung war eine Koproduktion der Landesverbände aus Baden, Bayern und Württemberg. Schirmherr war Bürgermeister Dr. Wolfgang Fendt. Die Turniere fanden im Landhotel Neumeiers in Weißenhorn statt. Bundesturnierdirektor Michael Rütten hatte die Turnierleitung bei den Männern, WFM Nadja Jussupow zeichnete für das Frauenturnier verantwortlich. „Es hat alles super geklappt“, lautetet das Fazit von Karlheinz Vogel.

Bernhard Jehle feierte mit dieser Veranstaltung das 50-jährige Bestehen seines Vereins SV Jedesheim. Er fungierte auch als Schiedsrichter bei den Frauen, sein Pendant bei den Männern war Amaru Juscamayta. Hier sahen die Zuschauer ein sehr spannendes Turnier. Es entwickelte sich von Beginn an ein Kopf-an-Kopf-Duell der Großmeister Alexander Donchenko und Roven Vogel. Zu Beginn konnte sich Vogel mit einem Punkt Vorsprung absetzen, bald war es jedoch nur noch ein halber Punkt. Zumeist gewannen sie im Gleichtakt, verloren prompt beide auch in der gleichen Runde. So kam es zum spektakulären Finale zwischen den beiden. Das hatte Armageddon-Charakter. Weiß musste gewinnen, weil er die schlechtere Wertung hatte. Reine Nervensache für Donchenko, der das aber brillant löste. (mw)

// Archiv: DSB-Nachrichten - Spielbetrieb // ID 11521

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