15. Januar 2025
Ja, im Fußball hauen im DFB-Pokal auch mal die Kleinen die Großen raus. Und im Schach? Gibt es da auch das geflügelte Wort? Der Pokal hat seine eigenen Gesetze - beim Kampf David gegen Goliath. „Ja, darauf bauen wir auch“, sagt Alfred Manke und muss selbst lachen: „War natürlich ein Scherz. Alles außer ein 0:4 wäre eine Überraschung.“ Manke ist Vorsitzender der Schachvereinigung Blankenese von 1923. Der Verein ist bundesweit bekannt für seine tolle Jugendarbeit. Die erste Mannschaft spielt in der Stadtliga A Hamburg (sechste Spielklasse) - und geht folglich als krasser Außenseiter in die am kommenden Wochenende startende Deutsche Pokal-Mannschaftsmeisterschaft (DPMM) 2024/25.
Auftakt ist mit der Vorrunde. Deutschlandweit haben sich 32 Teams qualifiziert. Je zwei Vereine aus den 14 mitgliederstärkeren Landesverbänden und ein Verein aus den drei übrigen Landesverbänden. Zusätzlich eine Mannschaft des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbundes. Am Wochenende 18. und 19. Januar treffen sich jetzt jeweils vier Teams an einem Austragungsort – es gibt also somit insgesamt acht Gruppen. Jede Mannschaft besteht aus vier Spielern.
Die Schachvereinigung Blankenese hat sich nicht nur qualifiziert, sondern richtet auch eine dieser Vorrunden aus. Darauf legt Turnierleiter Frank Strozewski großen Wert: Er gibt solchen Vereinen oft die Chance, Gastgeber einer Vorrundengruppe zu sein. „Für uns ist das schon ein Highlight“, sagt Alfred Manke. Der Verein hat im Vorfeld schon 200 Euro ausgegeben, um für ein gutes Catering zu sorgen. Die Hoffnung ist, dass zumindest alle Vereinsmitglieder mal vorbeischauen – und den Pokalkampf zu einem Event machen.
Die Schachvereinigung Blankenese hat 130 Mitglieder, zum überwiegenden Teil (mehr als 70) übrigens Jugendliche unter 25 Jahren. „So viel Nachwuchs kann, außerdem dem HSK, in Hamburg keiner vorweisen“, zeigt sich Manke durchaus stolz. Ob norddeutsche Titelkämpfe oder Deutsche Meisterschaften im Jugendbereich – hier ist der Verein immer sehr stark vertreten, und auch erfolgreich. Da wächst was heran, vielleicht auch für künftige Pokalsensationen…
Einstweilen aber gilt man Underdog. Nur zwei Akteure im Verein liegen über 2000 Elo. Der beste Spieler, CM Michael Kotyk, muss zudem ausgerechnet am Samstag passen – er hat wichtige Termine an der Uni. Das schmälert die Erfolgsaussichten weiter. Manske, ganz geschickt im Tiefstapeln: „Die anderen Teilnehmer werden bestimmt hoffen, dass sie uns am Samstag zugelost bekommen.“ Spielbeginn ist am Sonnabend, 18. Januar, um 14 Uhr. Eine halbe Stunde vorher findet die Auslosung beider Gruppenhalbfinals statt. Das Finale am Sonntag beginnt dann um 10 Uhr. Zu Gast in Hamburg sind der SC Kreuzberg aus Berlin (2. Bundesliga Nord), SK Norderstedt (Oberliga Nord/Nord) und der Potsdamer SV Mitte (Oberliga Ost 2B).
Die Organisation dieses Pokalwettbewerbs ist für Manske und seine Mitstreiter übrigens eher eine der einfacheren Übungen: Ob Simultanveranstaltungen oder große Turniere – bei der Schachvereinigung Blankenese ist immer viel geboten. Seit zehn Jahren laden die Hamburger jedes Jahr eine Spitzenspielerin zum Simultan ein. GM Elisabeth Pähtz war bereits 2015 und erneut im vergangenen November in Blankenese. Zuvor IM Dinara Wagner und FM Lara Schulze. "Wir haben einen Großteil der deutschen Frauennationalmannschaft schon bei uns zu Gast gehabt", so Manke: "Wir sind ein sehr lebendiger Verein.“
Durchaus ehrgeizig sind sie auch. Wenngleich der Heimvorteil im Schach (im Unterschied zum Fußball) kein wirklicher Faktor ist, so darf auch bei der Schachvereinigung Blankenese ein bisschen geträumt werden. „Manchmal“, so Manske, „wird man ja als unterklassiger Verein unterschätzt – und die Gegner kommen nicht mit der besten Truppe.“ Der Pokal hat ja bekanntlich seine eigenen Gesetze. (mw)
Vorrunde Halbfinale: 18.01.2025 14 Uhr
Vorrunde Finale: 19.01.2025 10 Uhr
Ausrichter: SK Doppelbauer Turm Kiel
Spielort: Cafeteria/Mensa Gymnasium, Suchsdorfer Weg 35, 24119 Kronshagen
Schiedsrichter: ISR Fabian Winker
Teilnehmer:
Ausrichter: Schachvereinigung Blankenese
Spielort: Mensa im Lise-Meitner-Gymnasium, Knabeweg 3, 22549 Hamburg
Schiedsrichter: NSR Olaf Ahrens
Teilnehmer:
Ausrichter: Sportvereinigung Sterkrade-Nord 1920/25
Spielort: Aula Heinrich-Böll-Gymnasium, Dudeler Str., 46147 Oberhausen
Schiedsrichter: FSR Dirk Schiefelbusch
Teilnehmer:
Ausrichter: Deutscher Blinden- und Sehbehinderten-Schachbund
Spielort: Hotel Sonneck, Zu den einzelnen Bäumen 13, 34593 Knüllwald-Rengshausen
Schiedsrichter: FSR Stefan Jäger
Teilnehmer:
Ausrichter: Stendaler Schachklub
Spielort: Cafeteria "Am Schwanenteich", Fabrikstr. 5, 39576 Stendal
Schiedsrichter: ISR Dan-Peter Poetke
Teilnehmer:
Ausrichter: Sportverein 1861 Liebschwitz
Spielort: Kultur- und Kongresszentrum Gera, Konferenzräume, Schloßstraße 1, Eingang C, 07545 Gera
Schiedsrichter: FSR Sebastian Stieler
Teilnehmer:
Ausrichter: SG Rochade Kuppenheim
Spielort: Altes Rathaus, Friedrichstr. 61, 76456 Kuppenheim
Schiedsrichter: ISR Holger Moritz
Teilnehmer:
Ausrichter: TSV Schönaich
Spielort: Aula der Realschule, Bühlstr. 16, 71101 Schönaich
Schiedsrichter: ISR Stephan Martens
Teilnehmer:
Folgende Vereine sind für die Zwischenrunde vorberechtigt:
// Archiv: DSB-Nachrichten - Spielbetrieb // ID 11556